Monopolbildung, Digitalisierung und die (mögliche) Rolle der Wettbewerbspolitik

Wir haben uns in der bisherigen Vorlesung intensiv beschäftigt mit dem Themenfeld digitale Ökonomie, die für unser aller Leben immer wichtiger wird. Sie haben – ausgehend vom Grundkonzept der „natürlichen Monopole“ – gelernt, welche besonderen Effekte bei den Digitalunternehmen wirken. Ob nun Metcalfe’s Law, Skaleneffekteoder das „winner takes all“-Prinzip – es sind Mechanismen, die zahlreiche und ungelöste Wettbewerbsfragen aufwerfen.

Ich möchte Sie bitten, den folgenden Aufsatz aus der Zeitschrift „Wirtschaftsdienst“ vor dem Hintergrund einiger Leitfragen zu lesen und zu bearbeiten. Es handelt sich um eine gute Zusammenfassung dessen, was wir schon besprochen haben, zugleich wird auch das Thema Roboter und Roboterisierung, das Ihnen überall begegnen wird, (mit)behandelt:

➔ Hagen Krämer (2019): Digitalisierung, Monopolbildung und wirtschaftliche Ungleichheit, in: Wirtschaftsdienst, Heft 1/2019, S. 47–52

»Die voranschreitende Digitalisierung bringt zahlreiche neue Chancen mit sich. Gleichzeitig ergeben sich auch neue Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit zwei zentralen Problemen, die in letzter Zeit intensiv diskutiert werden. Zum einen geht es um die Tendenzen zur Monopolbildung, die sich auf Märkten für digitale Güter beobachten lassen. Zum anderen um die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt durch Roboterisierung und künstliche Intelligenz. Hier stehen die Sorge vor Arbeitsplatzverlusten und einer weiter zunehmenden Einkommens- und Vermögensungleichheit an erster Stelle.«

Leitfragen für die Bearbeitung des Textes (Krämer 2019): 

➔ Welcher betriebswirtschaftlich relevante Aspekt rechtfertigt die Übertragung des Konzepts der „natürlichen Monopole“ auf die Digitalökonomie? 

➔ Welche Nachteile, aber auch welche Vorteile hinsichtlich der „natürlichen Monopolsituation“ werden in dem Beitrag ausgeführt?

➔ Welche Möglichkeiten der Wettbewerbspolitik beschreibt Krämer in seinem Aufsatz?

➔ Welche besonderen wirtschaftspolitischen Herausforderungen ergeben sich aus der Roboterisierung im Zusammenspiel mit dem Thema „Superstarunternehmen“?

Skaleneffekte? Was war denn das nochmal? Wenn sich das der eine oder die andere fragen sollte, dann schauen Sie sich bitte die folgende Abbildung an, da tauchen nicht nur die „Skaleneffekte“ als „economies of scale“ auf, sondern auch die sogenannten „Verbundvorteile“, die als „economies of scope“ bezeichnet werden. Schauen Sie sich die Abbildung genau und in aller Ruhe an, man kann mit diesen beiden Begriffen und dem, was dahinter steht, eine Menge verstehen und einordnen, wenn es um Geschäftsmodelle von Unternehmen geht – das ist eine wirklich wichtige und hilfreiche Systematisierung:

Skaleneffekte („Economies of Scale“) beschreiben die Kostenvorteile, die einem Unternehmen durch entsprechend niedrige bzw. sinkende Kosten pro hergestelltem Produkt entstehen. Positiv beeinflusst wird die Entwicklung der hier relevanten Stückkosten dabei etwa durch eine Erhöhung der Produktions- und Bestellmenge. Skaleneffekte bzw. sinkende Stückkosten sind insbesondere für größere Unternehmen mit entsprechenden Produktionskapazitäten zu realisieren und wirken sich fördernd auf Stärkung und Ausbau der Marktposition aus. Skaleneffekte sind in dieser Hinsicht auch Ausdruck der Unternehmenskonzentration in einer Branche.