Ich habe versucht, Ihnen mit dem Beitrag Was die Klimaökonomik mit negativen externen Effekten und Marktversagen zu tun hat vom 06.11.2023 in Fortführung der Behandlung des Themas negative externe Effekte und ein daraus möglicherweise resultierendes Marktversagen die Perspektive auf die Klimaökonomik zu öffnen, die angesichts des vor unseren Augen ablaufenden Klimawandels eine wichtige und weit über meine Einführung in die VWL in Ihrem Studium hinausgehende Bedeutung hat bzw. bekommen wird.
Das, was vor unseren Augen abläuft und was wohl leider an Geschwindigkeit und Ausmaß zulegen wird, taucht dann in solchen Meldungen auf: »Auch im Oktober gab es einen neuen globalen Hitzerekord. Laut EU-Wissenschaftlern wird 2023 damit wohl zum heißesten der letzten 125.000 Jahre. Die Folgen: Extremwetterereignisse mit Tausenden Toten.«
»Dieses Jahr wird europäischen Wissenschaftlern zufolge das wärmste seit 125.000 Jahren werden. Angesichts eines Oktober-Temperaturrekords sei dies „ziemlich sicher“, erklärte der EU-Klimawandeldienst Copernicus Climate Change Service (C3S) der EU«, so diese Meldung: So heiß wie seit mindestens 125.000 Jahren nicht. Laut Corpernicus war allein der vergangene Oktober durchschnittlich 1,7 Grad wärmer als geschätzt vor Beginn der Industrialisierung. Der Rekord wurde um 0,4 Grad Celsius gebrochen, was eine enorme Marge ist. An der Meeresoberfläche wurden dabei so hohe Temperaturen gemessen wie noch nie in einem Oktober.

Nachdem bereits die vier vorangegangenen Monate weltweite Klimarekorde gebrochen hatten, sei der Oktober 2023 ein weiterer Monat mit „außergewöhnlichen Temperatur-Anomalien“.
»Als eine Ursache für das heiße Jahr gelten die anhaltenden Treibhausgasemissionen durch menschliche Aktivitäten. Die weltweiten CO2-Emissionen erreichten 2022 ein Rekordhoch. Dazu kommt das Auftreten des Wetterphänomens „El Niño“. Dieses hat im laufenden Jahr das Oberflächenwasser im östlichen Pazifik erwärmt.«
Das hat Folgen:
»Der Klimawandel führt zu Extremereignissen. Dazu gehörten in diesem Jahr Überschwemmungen, die Tausende Menschen in Libyen töteten, heftige Hitzewellen in Südamerika und die schlimmste Waldbrandsaison, die Kanada je erlebt hat.«
Gibt es Hoffnung, dass diese Entwicklung wenn nicht schon gestoppt, dann doch wenigstens verlangsamt werden kann?
„Durch eine rasche Reduzierung der Treibhausgasemissionen im nächsten Jahrzehnt können wir die Erwärmung halbieren“, so Piers Forster, Klimawissenschaftler an der Universität von Leeds.
Und es gibt ja auch die internationalen Vereinbarungen zur Begrenzung der Erderwärmung. Im Klimaabkommen von Paris 2015 haben sich Staaten weltweit dazu verpflichtet, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Dafür darf nur noch eine begrenzte Menge klimaschädlicher Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2) in die Erdatmosphäre gelangen. Diese werden zum größten Teil bei der Verbrennung der Brennstoffe Öl, Erdgas und Kohle freigesetzt.
Aber:
»Das 2015 geschlossene Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter, möglichst aber auf 1,5 Grad, zu begrenzen. Sie steuert aber nach UN-Angaben mit der aktuellen Politik eher auf plus 2,8 Grad zum Ende des Jahrhunderts zu. Das Klima hat sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts bereits um fast 1,2 Grad Celsius erwärmt, was die Intensität, Häufigkeit und Dauer von Hitzewellen, Dürren und Stürmen erhöht.«
Und da stimmen ebenfalls aktuelle Meldungen nicht wirklich optimistisch: »Die weltweiten Pläne zur Förderung von fossilen Energien widersprechen dem 1,5-Grad-Ziel zur Begrenzung des Klimawandels. Zu diesem Ergebnis kommt das Umweltprogramm der Vereinten Nationen in einem aktuellen Bericht«, kann man diesem Beitrag entnehmen: Globale Öl- und Gasförderung verschärft Klimakrise: »Das Ziel der Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad, das auf dem Pariser Klimaabkommen 2015 vereinbart wurde, ist mit den geplanten Fördermengen an Kohle, Öl und Gas kaum zu erreichen. Das ist das Fazit des Berichts des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und führender Forschungsinstitute. Dem Bericht zufolge liegt die von den Staaten geplante Produktion der fossilen Energieträger für 2030 bei mehr als dem Doppelten dessen, was mit dem im Pariser Klimaabkommen vereinbarten Ziel vereinbar wäre. Das UN-Umweltprogramm UNEP veröffentlicht in regelmäßigen Abständen Berichte über Lücken, so genannte „Gaps“, beim Kampf gegen den Klimawandel. Der nun vorgelegte „Production Gap Report“ wurde in Zusammenarbeit mit Universitäten und Thinktanks erstellt.«
»Laut der UN-Organisation wird die Produktion von Kohle weltweit noch bis 2030 ansteigen. Die Fördermengen von Öl und Gas sollen sogar noch bis mindestens 2050 weiter ansteigen. „Die Pläne der Regierungen, die Produktion fossiler Brennstoffe auszuweiten, untergraben die Energiewende, die notwendig ist, um Netto-Null-Emissionen zu erreichen, schaffen wirtschaftliche Risiken und stellen die Zukunft der Menschheit infrage“, so UNEP-Direktorin Inger Andersen.«
»Insgesamt wurden in dem Bericht 20 Staaten analysiert, die zusammen einen Großteil von Kohle, Öl und Erdgas fördern und konsumieren. Keines dieser Länder hat sich komplett zu einer Beschränkung der Produktionsmengen in dem Umfang verpflichtet, der für das 1,5-Grad-Ziel nötig wäre – auch Deutschland nicht.«