Wir haben uns heute in der Vorlesung beschäftigt mit der Geldpolitik. Sie haben erfahren, dass diese auf zwei Säulen basiert: Zum einen der Zinspolitik und zum anderen die Liquiditätspolitik. Außerdem haben Sie gehört, dass ein weiterer wichtiger Wirkungskanal der Geldpolitik der „Wechselkurskanal“ ist. In der Ihnen vorliegenden Foliensammlung zur Geldpolitik wurde das so erläutert:
»Steigen beispielsweise die inländischen Zinssätze stärker als die ausländischen, so wird eine Geldanlage am heimischen Kapitalmarkt tendenziell attraktiver – sowohl für inländische als auch für ausländische Anleger. Dadurch entsteht eine höhere Nachfrage nach inländischer Währung, wodurch sie sich relativ zur ausländischen Währung verteuert.«
Umgekehrt verläuft der Prozess, wenn die Zinssätze im Inland im Vergleich zum Ausland sinken. Und das ist dann für den Euro eher relevant, denn auch wenn die EZB eine zaghafte Erhöhung des Leitzinssatzes in Höhe von 0,25 Prozentpunkten für den Juli angekündigt hat, sind andere Notenbanken schon weiter bei der „Zinswende“, so beispielsweise die US-amerikanische Fed. Seit dem 15. Juni dieses Jahres liegen die Leitzinsen nach der dritten Zinserhöhung bei 1,5 – 1,75 Prozent (vgl. dazu US-Notenbank hebt Leitzins kräftig an: »Im Kampf gegen die hohe Inflation hat die US-Notenbank Fed den Leitzins so kräftig angehoben wie seit 1994 nicht mehr. Sie beschloss eine Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte auf die neue Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent. Die Fed gab damit die dritte Leitzinserhöhung in diesem Jahr bekannt. Die Währungshüter signalisierten, dass sie dieses Jahr noch mehrfach nachlegen werden, um die Inflation in Schach zu halten. Sie peilen für das Jahresende im Schnitt ein Zinsniveau von 3,4 Prozent an. Im März hatten sie noch einen Wert von 1,9 Prozent ins Auge gefasst.«
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