Sie erinnern sich – mehrmals war in der Vorlesung bereits die Rede von den Skalenerträgen oder „Größenvorteilen“ oder „economies of scale“. Diese Begrifflichkeit, die Ihnen in der ökonomischen Diskussion immer wieder begegnen wird (und mit deren Hilfe Sie auch sehr gut Geschäftsmodelle von Unternehmen bis hin zu ganzen Branchen einordnen können) ist volkswirtschaftlich von besonderer Bedeutung, denn damit wird auch das „Gesetz der Massenproduktion“ angesprochen. Im VWL-Skript finden Sie dazu eine Übersichtsdarstellung der „Größenvorteile“ im Vergleich zu den „Verbundvorteilen“ (Sell 2024: 66). Dort wird davon gesprochen, dass hinter der angesprochenen Gesetzmäßigkeit der Tatbestand steht, dass die langfristigen Stückkosten bei steigender Ausbringungsmenge sinken. Generell formuliert stellen die Skaleneffekte ab auf Kostenersparnisse, die bei wachsender Ausbringungsmenge beispielsweise durch produktivitätssteigernde Spezialisierung, durch Lerneffekte (Erfahrungskurve) und/oder durch Kapazitätsgrößenvorteile realisiert werden können.
Und damit verbunden – vor allem mit dem Aspekt der Massenproduktion – ist immer wieder das von mir auch schon angesprochene Fließband als Sinnbild der industriellen Massenfertigung. Ich hatte bereits kurz darauf hingewiesen, dass mit de Fließband wirtschaftshistorisch immer der Name Henry Ford als „Vater des Fließbandes“ verbunden wird. Was auch nicht grundsätzlich falsch ist, aber wenn man einen genaueren Blick auf die Wirtschaftsgeschichte wirft, dann erkennt man, dass es schon vor Henry Ford das Fließbandprinzip gegeben hat und er das bei der Herstellung von Automobilen als revolutionäre Neuerung hat durchsetzen können und im Zusammenhang mit der Bedeutung, die der Automobilindustrie (bis heute) zugeschrieben werden muss, wurde ihm dann eine Menge Aufmerksamkeit zuteil.
Ich habe zu diesem Thema einen kurzen wirtschaftshistorischen Rückblick verfasst:
➔ Stefan Sell (2025): Aus der Welt der economies of scale: Das Fließband als Kern der industriellen Massenproduktion. Und wer hat es erfunden? Henry Ford. Oder doch nicht?
Sie finden diese wenigen Seiten im Materialordner auf der Olat-Seite – bitte lesen. Zum einen werden Sie dort mit wichtigen ökonomischen Begriffen bzw. ihrer Entstehung konfrontiert, die heute selbstverständlich verwendet werden, aber die in einem bestimmten Kontext entstanden sind. Zum anderen mag der kurze Ausflug bei dem einen oder anderen den Eindruck verfestigen, den ich immer wieder bei Ihnen hervorrufen wollte: Es lohnt sich, in die Wirtschaftsgeschichte zu schauen, denn viele Dinge, über die wir heute diskutieren und streiten, kann man besser oder überhaupt nur richtig verstehen, wenn man über Kenntnisse der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte verfügt.