Studien

…. und weitere Materialien aus der Welt der Wirtschaft

Matthias Diermeier und Michael Bayerlein (2025): Euroskepsis trotz Fördermilliarden: Was die EU daraus lernen sollte. IW-Kurzbericht, Nr. 95/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), November 2025
»Mehr Geld allein hilft nicht mehr: Trotz Milliarden aus der EU-Kohäsionspolitik ist die EU-Skepsis gerade in den ärmeren Regionen Osteuropas seit deren EU-Beitritt stetig gewachsen. Anstatt nur auf die Höhe der Zahlungen zu achten, sollte die EU auf spürbare Wachstumsimpulse und Sichtbarkeit Ihrer Projekte setzen, um bei der Bevölkerung zu punkten.«

Monopolkommission (2025): Wettbewerb in der Lebensmittellieferkette. Sondergutachten 84, Bonn, November 2025

Karsten Neuhoff et al. (2025): Reform des CO2-Grenzausgleichs ist entscheidend für wettbewerbsfähige Industrie, in: DIW Wochenbericht, Nr. 47/2025
»Der EU-Emissionshandel soll gemeinsam mit dem CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) die Industrie dabei unterstützen, Klimaneutralität zu erreichen und Wettbewerbsnachteile zu vermeiden. Ziel ist es, Carbon Leakage – eine Verlagerung von Emissionen und Produktion in Drittstaaten – zu verhindern. Im aktuellen geopolitischen Umfeld werden jedoch anhaltend hohe CO2-Preisunterschiede zwischen Europa und anderen Ländern erwartet. Diese kann der aktuelle Grenzausgleich nicht ausreichend abfedern, da der EU-Industrie etwa CO2-Kosten beim Export nicht erstattet werden. Daher wird diskutiert, die Zuteilung von kostenlosen Emissionszertifikaten zu verlängern, um einer Verlagerung der Produktion entgegenzuwirken. Diese Gratiszuteilungen bieten jedoch kaum Anreize für Materialeffizienz sowie Kreislaufwirtschaft und bilden die Mehrkosten für klimaneutrale Produktion nicht ab. Daher sollte im EU-Emissionshandel eine Clean Industry Contribution mit Grenzausgleich integriert werden. Sie wird auf Grundstoffe erhoben, die in Europa produziert oder – auch als Teil von Produkten – importiert werden, und beim Export erlassen. Damit wird der CO2-Preis auch bei kostenlosen Zertifikaten wirksam und die Zeit kann überbrückt werden, bis CO2-Preise weltweit konvergieren. Das würde zu verlässlichen Investitionsrahmenbedingungen für die Industrietransformation beitragen.«

Wolf-Peter Schill et al. (2025): Gute Voraussetzungen zur Beschleunigung der Energiewende jetzt nutzen, in: DIW Wochenbericht, Nr. 47/2025

Jürgen Matthes et al. (2025): Zur Umlenkung chinesischer Exporte nach Deutschland. IW-Report, Nr. 58/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), November 2025
»Der Handelskonflikt zwischen den USA und China trifft auch Deutschland: Chinesische Produkte drängen zu stark subventionierten Niedrigpreisen auf den deutschen Markt, auch weil sie wegen der hohen US-Zölle weniger Absatz in den USA finden. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Chinesische Unternehmen leiten ihre Exporte infolge des Handelskriegs mit den USA auf den deutschen Markt um. Das legt eine IW-Studie im Auftrag des Auswärtigen Amts nahe. So sanken im ersten Halbjahr 2025 die US-Importe aus China im Vergleich zum Vorjahr um fast 16 Prozent, die deutschen Importe von dort stiegen dagegen um rund elf Prozent. Gleichzeitig fielen die Preise dieser Waren um nahezu vier Prozent. Das legt den Schluss nah, dass die chinesischen Anbieter mit Niedrigpreisen auf den deutschen Markt drängen.«

Andrea Hammermann und Klaus-Heiner Röhl (2025): Ein Tag pro Woche für Bürokratie. IW-Kurzbericht, Nr. 94/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), November 2025
»Unternehmen in Deutschland klagen über einen „Bürokratie-Burnout“ durch die steigende Anzahl staatlicher Vorgaben in Gesetzen und Verordnungen. Die IW-Beschäftigtenbefragung bestätigt eine Zunahme des organisatorischen Aufwands in den Unternehmen, sodass die von der Bundesregierung angekündigten Reformen dringend notwendig erscheinen.«

Ralph Henger et al. (2025): Regionale Preisunterschiede bleiben in Zeiten hoher Inflation konstant. IW-Kurzbericht, Nr. 93/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), November 2025

Adalbert Winkler (2025): Die große Verwirrung: Schulden, Vermögen und Generationengerechtigkeit, in: Wirtschaftsdienst, Heft 11/2025
»Die geplante Erhöhung der deutschen Staatsverschuldung wird weithin als fundamentaler Verstoß gegen die Generationengerechtigkeit angesehen. Makroökonomische und sektorale Bilanzen zeigen jedoch, dass diese Annahme ebenso falsch ist wie die Vorstellung, Deutschland sei oder werde ein „Schuldenstaat“. Diese Klarstellung ist wichtig, da geopolitische Umwälzungen eine Veränderung der Vermögensbildungsmuster für die deutsche Gesamtwirtschaft und ihre einzelnen Sektoren erfordern. Ohne eine Ausweitung der Staatsverschuldung wird dies kaum möglich sein, wenn eine längere Phase der Stagnation oder Schlimmeres vermieden werden soll.«

Dirk H. Kranen und Jonatan Klaedtke (2025): US-Kryptogesetze und digitaler Euro: Wettbewerb privater Währungen versus Staatsgeld, in: Wirtschaftsdienst, Heft 11/2025
»Die US-Kryptogesetzgebung 2025 markiert einen Wendepunkt in der internationalen Finanzpolitik. Der Beitrag ordnet die (geplanten) US-Gesetze ordnungspolitisch ein und stellt sie der finanzpolitischen Strategie der EU gegenüber. Die US-Kryptogesetzgebung fördert die Nutzung privater Kryptowährungen innerhalb klarer regulatorischer Leitplanken und will die Herausgabe von digitalem Zentralbankgeld verbieten. Damit richten die USA ihre Finanzordnung in Richtung eines Wettbewerbs privater Währungen aus, wie er von Friedrich A. Hayek befürwortet wurde. Die US-Kryptogesetzgebung fördert Finanzinnovationen und wirkt – aufgrund von Reservepflichten – potenziell stabilisierend für den US-Staatsanleihemarkt. Der Draghi-Bericht fordert auch für die EU eine innovationsfreundlichere Finanzmarktregulierung, ohne aber eine konkrete Strategie zu entwerfen. Mit dem digitalen Euro als staatlich kontrolliertem digitalen Zentralbankgeld schlägt die EU eine grundsätzlich andere Richtung ein als die USA. Dies birgt die Gefahr von Ineffizienzen und Innovationshemmnissen.«

Andreas Krämer (2025): Lücke zwischen gefühlter und gemessener Inflation? Eine empirische Bestandsaufnahme, in: Wirtschaftsdienst, Heft 11/2025
»Durch die Erfahrung hoher Inflation zwischen 2021 und 2023 ist die subjektiv wahrgenommene Inflation und ihre Abweichung von der gemessenen Teuerungsrate wieder in den Fokus gerückt. Während laut Erhebung der EZB in den letzten Jahren kaum eine Differenz zwischen gefühlter und gemessener Inflation festgestellt wurde, zeigt eine Studie der Europäischen Kommission eine erhebliche Lücke. Auf Basis eigener Befragungen bestätigt der Beitrag eine deutliche Differenz zwischen gefühlter und gemessener Inflation und prüft experimentell, inwiefern die Erhebungsdesigns die unterschiedlichen Ergebnisse erklären können. Die Art der vorgegebenen Antwortskala beeinflusst zwar die Angaben zur gefühlten Inflation, der Effekt ist jedoch gering. Im Falle der EZB-Erhebung führen wahrscheinlich Panel-Effekte zu verzerrten Ergebnissen. Eine möglichst genaue Erfassung der gefühlten Inflation ist aufgrund ihrer Wirkung auf Konsum- und Wahlverhalten entscheidend.«

Kai van de Loo (2025): Das willkürliche Sterben der deutschen Kohleindustrie, in: Wirtschaftsdienst, Heft 11/2025
»Die Bundesregierung und der Deutsche Bundestag haben 2020 aus klimapolitischen Gründen beschlossen, die nationale Kohleverstromung und damit die gesamte deutsche Kohleindustrie bis spätestens 2038 auslaufen zu lassen. Der Steinkohlebergbau wurde bereits 2018 endgültig eingestellt. Nun sollen in den kommenden Jahren auch der Braunkohlebergbau, die Kohleimporte und alle anderen Teile der Kohle-Wertschöpfungskette auslaufen. Dieser Beitrag diskutiert die Situation im Jahr 2025 und stellt die energie- und regionalpolitischen Konsequenzen auf nationaler Ebene den unterschiedlichen globalen Trends beim Kohleverbrauch gegenüber. Das Ergebnis ist, dass es stichhaltige wirtschaftliche Argumente gibt, um die Beendigung der deutschen Kohleindustrie in einem anderen Licht zu sehen.«

Lukas Heuck et al. (2025): Geopolitik und die Erdgasversorgung Europas. Ein Blick auf die Folgewirkungen für den Gas- und Strommarkt in Deutschland, in: ifo Schnelldienst, Nr. 11/2025

Cevat Giray Aksoy et al. (2025): Apropos Schulden: Framing, Schuldgefühle und wirtschaftliche Entscheidungen, in: ifo Schnelldienst, Nr. 11/2025
»In vielen germanischen Sprachen enthält das Wort für „Schulden“ den Begriff „Schuld“. Führt diese sprachliche Überschneidung zu einer größeren Abneigung gegen Schulden in Deutschland, den Niederlanden, Schweden und der Schweiz? In Teilen ja: Die Verwendung eines mit Schuld assoziierten Begriffs verringert die Bereitschaft zur Kreditaufnahme, senkt die Akzeptanz für Staatsschulden und beeinflusst die Finanzierungspläne von Unternehmen sowie die Art und Weise, wie Politiker*innen über Finanzpolitik sprechen. Während die Unterstützung für Staatsschulden mit der Verwendung des belasteten Begriffs sinkt, verschwindet der Effekt, wenn der Zweck der Verschuldung klar ist. Die sprachliche Gestaltung bzw. das sogenannte Framing kann dazu beitragen, die Kreditaufnahme auf ein sozial optimales Niveau zu lenken.«

Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (2025): Perspektiven für morgen schaffen – Zukunft nicht verspielen. Jahresgutachten 2025/26, Wiesbaden, November 2025

Lina Adil et al. (2025): Climate Risk Index. Wer ist am stärksten von extremen Wetterereignissen betroffen? Zusammenfassung, November 2025
dazu: Jakob Mayr (2025): Wetterextreme treffen arme Länder am härtesten (12.11.2025): »Laut Klima-Risiko-Index werden Extremwetter-Ereignisse immer häufiger – und treffen arme Länder am härtesten. Aber auch Deutschland bleibt dem Bericht zufolge von den Folgen des Klimawandels nicht verschont.«

Patrick Kaczmarczyk und Tom Krebs (2025): Grüner Stahl als zentraler Pfeiler einer resilienten Wirtschaft, November 2025
»Die deutsche Stahlindustrie liefert als bedeutende Grundstoffindustrie einen unverzichtbaren Input für nachgelagerte Sektoren, insbesondere für die Bauwirtschaft, den Maschinenbau und die Automobilbranche. Die vorliegende Studie zeigt, dass eine Verlagerung der Stahlproduktion ins Ausland mit erheblichen wirtschaftlichen Kosten verbunden ist. Ein Wertschöpfungsverlust von bis zu 50 Milliarden Euro pro Jahr droht der deutschen Wirtschaft, wenn sie ohne nennenswerte inländische Stahlproduktion in einen globalen „Stahlschock“ geriete. Betrachtet wird dabei ein zukünftiges Szenario, in dem große Stahlexporteure – etwa China – aufgrund geopolitischer Entwicklungen oder Störungen der Lieferketten ihre Exporte nach Europa stark einschränken oder ganz einstellen. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass eine starke, klimaneutrale Stahlindustrie zentrale Voraussetzung für eine resiliente Wirtschaft ist. Darüber hinaus ergibt die Analyse, dass in Deutschland eine große Investitionslücke im Bereich der grünen Primärstahlproduktion besteht: Einem künftigen Bedarf von rund 20 Millionen Tonnen jährlich steht lediglich eine geplante Produktionskapazität von etwa 8 Millionen Tonnen gegenüber. Neben den wirtschaftlichen müssen auch die politischen Kosten einer Outsourcing- Strategie berücksichtigt werden: Ohne die notwendigen Zukunftsinvestitionen in Direktreduktionsanlagen an den Standorten Bremen, Duisburg und Eisenhüttenstadt wird es zu regional konzentrierten Arbeitsplatzverlusten kommen, die der AfD weiteren Auftrieb geben würden.«
➔ dazu auch: „Stahlschock“ könnte jährlich 50 Milliarden Euro Wertschöpfung kosten – Abbau von Stahlproduktion würde Resilienz der Wirtschaft schwächen (04.11.2025)

Jan Engler et al. (2025): Arbeitsplatzattraktivität: Zwischen Wunsch und Versprechen. Eine Analyse auf Basis der IW-Beschäftigtenbefragung und Online-Stellenanzeigen. IW-Report, Nr. 53/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), November 2025
»Auch wenn die Arbeitsnachfrage in jüngster Vergangenheit gesunken ist und die Arbeitslosigkeit zugenommen hat, wodurch ein potenziell größeres Arbeitsangebot besteht, fällt es Unternehmen weiterhin schwer, offene Stellen adäquat zu besetzen. Zusätzlich wird, bedingt durch den demografischen Wandel, auch der Mangel an Fachkräften mit qualifizierter Berufsausbildung in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie Unternehmen sich im Ringen um qualifiziertes Personal behaupten können.«

Stefan Bach et al. (2025): Reform der Erbschaftsteuer – Aufkommen und Verteilungswirkungen. Forschungsprojekt im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Politikberatung kompakt, Nr. 208, Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), November 2025

Marion Mühlberger und Ursula Walther (2025): Wie kann Deutschland den potenziellen „China-Schock“ meistern?, Frankfurt am Main: Deutsche Bank Research, Oktober 2025
»Deutschlands Handelsbilanzdefizit mit China nimmt zu und wird dieses Jahr voraussichtlich einen Rekordwert von über 2% des BIP erreichen. Gleichzeitig zeigten jüngst chinesische Exportbeschränkungen für bestimmte Halbleiter und einige Seltene Erden und Magnete die Verwundbarkeit deutscher Lieferketten. Vor diesem Hintergrund erarbeitet die Bundesregierung derzeit einen neuen China-Aktionsplan. In diesem Beitrag beleuchten wir zunächst drei Kernthemen, welche die Beziehung zwischen Deutschland und China zurzeit prägen. Anschließend präsentieren wir Ideen, wie sich der potenzielle „China-Schock“ am besten bewältigen und asymmetrische Abhängigkeiten vermindern lassen.«

Agora Energiewende/EPICO/Deutsche Energie Agentur (2025): Wie schaffen wir einen marktlichen und auf erneuerbaren Energien basierenden Industriestrompreis?, Berlin, Oktober 2025

Monopolkommission (2025): Energie 2025: Wettbewerb und Effizienz für ein zukunftsfähiges Energiesystem. 10. Sektorgutachten, Bonn, November 2025

Jan Cernicky (2025): Industriepolitik klare Grenzen setzen – Wohlstand entsteht im Wettbewerb, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, November 2025

Aus Politik und Zeitgeschichte, Nr. 46/2025: Wachstum
»Wachstum ist der zentrale Begriff moderner Volkswirtschaften: Am Wachstum des Bruttoinlandsprodukts bemisst sich gemeinhin, ob eine Wirtschaft erfolgreich ist, ob sie genügend Menschen Arbeitsplätze bieten und gesellschaftlichen Wohlstand erzeugen kann. Dies wiederum sind wichtige Voraussetzungen für stabile politische Verhältnisse. Stagniert eine Volkswirtschaft über einen längeren Zeitraum, steht all das infrage. Wie Wachstum erhalten werden kann, ist also auch eine politische Frage – erst recht in Zeiten knapper werdender Rohstoffe und steigender Temperaturen. Denn bisher speist sich das Wirtschaftswachstum vor allem aus dem Verbrauch fossiler Energieträger. Ob und wie sich der Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Umweltschädigung entkoppeln lässt, ist umstritten.« 

Jeremias Kläui und Michael Siegenthaler (2025): KI und der Schweizer Arbeitsmarkt: Erste Evidenz zu Auswirkungen auf Arbeitslosigkeit und Stellenausschreibungen. KOF-Studien Nr. 186, Zürich: KOF Institut, Oktober 2025
»In diesem Bericht untersuchen wir die frühen Auswirkungen von KI-Sprachmodellen (Large Language Models, LLMs) auf den Schweizer Arbeitsmarkt. Wir analysieren, ob Berufe mit hoher KI-Betroffenheit vor und nach der Einführung von ChatGPT und anderen LLMs im Herbst 2022 andere Trends bei Arbeitslosigkeit und Stellenausschreibungen zeigen als Berufe mit niedriger Betroffenheit. Es zeigt sich: Nach der Einführung generativer KI entwickelte sich die Arbeitsmarktsituation in Berufen mit hoher KI-Betroffenheit deutlich weniger erfreulich als in Berufen mit geringer Betroffenheit. So stieg die Zahl der arbeitslosen Stellensuchenden gemäss Registerdaten der Arbeitslosenversicherung in stark exponierten Berufen um bis zu 27 % stärker als in weniger exponierten Berufen. In umfassenden Stelleninseratsdaten eines privaten Datenanbieters zeigt sich ein relativ stärkerer Rückgang der Zahl der Stellenausschreibungen. Analysen mit einem zweiten Mass für KI-Betroffenheit liefern qualitativ ähnliche Ergebnisse. Die Resultate sprechen für negative Arbeitsnachfrageeffekte generativer KI in stark exponierten Berufen.«

Gero Kunath (2025): ​Chinas Arbeitsmarkt: Zwischen demografischem Wandel​ und Jugendarbeitslosigkeit. IW-Kurzbericht, Nr. 88/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Oktober 2025
»Der demografische Wandel schreitet in China voran und die Bevölkerung schrumpft. Schätzungen zufolge könnte sie bis Ende des Jahrhunderts weniger als halb so groß wie derzeit sein. Das trifft auch den Arbeitsmarkt. Droht ein Fachkräftemangel in China? Der Arbeitsmarkt steht vor großen Herausforderungen, hat aber kurzfristig noch gewisse Potenziale.«

Till Fladung und Mathias Mier (2025): Akteursvielfalt und Versorgungssicherheit im Strommarkt. Ein integrativer Blick auf Strukturen, Finanzierungslogiken und staatliche Akteure, in: ifo Schnelldienst, Nr. 10/2025
»Die Gewährleistung der Versorgungssicherheit auf dem europäischen Strommarkt stellt eine zentrale Herausforderung für die Energiepolitik der kommenden Jahre dar. Im Fokus der vorliegenden Herausforderung befindet sich nicht ausschließlich die technische Fragestellung, wie eine ausreichende, gesicherte Leistung zur Verfügung gestellt werden kann. Von wesentlicher Relevanz ist vielmehr das komplexe Wechselspiel diverser Akteure, die zum Teil gegenläufige Interessen verfolgen. Diese Akteursvielfalt wirkt sich unmittelbar auf die Funktionsweise des Strommarkts aus und trägt maßgeblich zur Gestaltung tragfähiger institutioneller Rahmenbedingungen für ein Marktdesign bei.«

Geraldine Dany-Knedlik et al. (2025): Zwölf-Punkte-Kompass zur Überwindung der deutschen Wachstumsschwäche, in: Wirtschaftsdienst, Heft 10/2025
»Die Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose prognostiziert für das Jahr 2025 einen leichten Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland um 0,2 %. Im weiteren Prognosezeitraum stimuliert die expansive Finanzpolitik die Konjunktur. Die Institute prognostizieren für die kommenden beiden Jahre Expansionsraten von 1,3 % und 1,4 %. Strukturelle Probleme wie abnehmende Wettbewerbsfähigkeit und der demografische Wandel bleiben bestehen. Um Wachstumsperspektiven für die deutsche Wirtschaft zu schaffen, bedarf es einer umfangreichen Reformpolitik. Zur Orientierung präsentieren die Institute einen Zwölf-Punkte-Kompass für den Herbst der Reformen.«

Simon Kolmer und Sebastian Schmitz (2025): Brüssel vs. Berlin: Wie EU-Fiskalregel und Schuldenbremse die Fiskalpolitik herausfordern, in: Wirtschaftsdienst, Heft 10/2025
»Die neuen EU-Fiskalregeln und die reformierte deutsche Schuldenbremse unterscheiden sich grundlegend. Während die Schuldenbremse den strukturellen Saldo der Kernhaushalte von Bund und Ländern betrachtet, konzentrieren sich die EU-Regeln auf das Wachstum der Ausgaben des gesamten Staatssektors. Keine der beiden Regeln ist systematisch strenger, weshalb die Einhaltung einer Regel nicht die Einhaltung der anderen garantiert. Erschwerend kommt hinzu: Weil die neuen EU-Regeln sich auf gesamtstaatliche Ausgaben beziehen, lassen sie sich schwer auf föderale deutsche Ebenen herunterbrechen. Die Bindungswirkung der Regeln ist dadurch geschwächt. Die mögliche Folge: übermäßiges Ausgabenwachstum.«

Thomas Puls und Edgar Schmitz (2025): Wie stark beeinträchtigt der Zustand der  Verkehrsinfrastruktur die Unternehmen in  Deutschland?, in: IW-Trends, Nr. 3/2025, S. 81-100
»84 Prozent der deutschen Unternehmen sehen in der schlechten Verkehrsinfrastruktur eine wirtschaftliche Belastung, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Mittel aus dem Sondervermögen könnten helfen – wenn sie tatsächlich in Straßen und Schienen investiert werden.«

Andreas Baur und Lisandra Flach (2025): Globale Wertschöpfungsverflechtungen in der deutschen Industrie. ifo Forschungsberichte Nr. 156, München: ifo Institut, Juli 2025
»Die Studie untersucht die globalen Wertschöpfungsverflechtungen der deutschen Industrie. Im Mittelpunkt stehen folgende Fragen: Wie stark ist die deutsche Industrie in internationale Wertschöpfungsketten eingebunden? Welche Verflechtungen bestehen zu bestimmten Regionen und Handelspartnern? Wie unterscheiden sich verschiedene Industriebranchen in ihrer globalen Integration? Die Studie zielt darauf ab, eine umfassende empirische Grundlage für die wirtschaftspolitische Diskussion über die globalen Wertschöpfungsverflechtungen der deutschen Industrie in einem sich wandelnden weltwirtschaftlichen Umfeld zu liefern. Die Studie zeigt, dass knapp 60% der industriellen Wertschöpfung in Deutschland direkt oder indirekt von der Nachfrage im Ausland abhängen und etwa 30% der Endproduktion auf importierte Vorleistungen zurückzuführen sind. Im internationalen Vergleich nimmt Deutschland eine mittlere Position zwischen hochintegrierten kleineren EU-Ländern und großen Volkswirtschaften wie den USA und China ein. Die zeitliche Entwicklung zeigt eine deutliche Intensivierung der Verflechtungen bis Anfang der 2010er Jahre, gefolgt von einer Stagnationsphase. Regional betrachtet ist die deutsche Industrie am stärksten mit anderen EU-Mitgliedstaaten verbunden, während China kontinuierlich an Bedeutung gewonnen hat. Die branchenspezifische Analyse offenbart substanzielle Unterschiede im Grad der internationalen Verflechtung, wobei besonders die pharmazeutische Industrie, die Chemiebranche und die Metallerzeugung stark auf ausländische Nachfrage angewiesen sind.«

Philipp Eckhardt et al. (2025): Pflichtversicherung gegen Elementarschäden. Option zur Reduzierung der Versicherungslücke in Deutschland und der EU?. cep-Studie Nr. 6/2025, Freiburg/Berlin: Centrum für Europäische Politik (cep), September 2025
»Naturkatastrophen verursachen weltweit immer größere wirtschaftliche Schäden. Oft ist jedoch nur ein Bruchteil dieser Schäden versichert. In der EU und insbesondere in Deutschland wird daher verstärkt über eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden diskutiert. Aber wäre eine solche Pflichtversicherung auch eine sinnvolle Lösung? Diese cepStudie will darauf eine ordnungspolitische und juristische Antwort geben.«

Klaus-Heiner Röhl (2025): 35 Jahre Wiedervereinigung. Was wurde in Ostdeutschland erreicht und wo liegen die größten ökonomischen Probleme?, in: IW-Trends, Nr. 3/2025, S. 61-80

Wirtschaftsforum der SPD (2025): Next Made In Germany: Vom Sondervermögen zur Standortpolitik, Berlin, Oktober 2025

Veronika Grimm, Justus Haucap, Stefan Kolev und Volker Wieland (2025): Eine Wachstumsagenda für Deutschland. Gutachten des wissenschaftlichen Beraterkreises für evidenzbasierte Wirtschaftspolitik beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Berlin, 27.09.2025

Hanah Levinger (2025): Seltene Gelegenheit: Welche Chancen bestehen für weniger Abhängigkeit bei Seltenen Erden?, Frankfurt am Main: KfW Research, September 2025

Martin Gornig (2025): Produktivität: West-Ost-Muster durch Stadt-Land-Gefälle abgelöst, in: DIW Wochenbericht, Nr. 40/2025
»Im Jahr 1991 lag die durchschnittliche Arbeitsproduktivität in den damals neuen Bundesländern zuzüglich Westberlin etwa bei der Hälfte des gesamtdeutschen Niveaus. Mittlerweile liegt sie bei knapp 90 Prozent. Die Reihenfolge der einzelnen Bundesländer hat sich dabei kaum verändert: An der Spitze stehen Hamburg und die süddeutschen Bundesländer, die Schlusslichter bilden zusammen mit dem Saarland die ostdeutschen Flächenländer. Ein entscheidender Grund dafür sind siedlungsstrukturelle Unterschiede. In städtisch geprägten, hoch verdichteten Regionen, die vielfach in Westdeutschland zu finden sind, führen die Vorteile räumlicher Ballung zu höheren Produktivitätsniveaus als in den ländlich geprägten Regionen Ostdeutschlands. Solche Produktivitätsdifferenzen haben in den letzten zehn Jahren massiv zugenommen. Es zeigt sich aber: Innerhalb des gleichen Siedlungsstrukturtyps schneiden ostdeutsche Regionen häufig sogar besser ab als ihre westdeutschen Pendants. Die Politik sollte die eigenständige ökonomische Leistungsfähigkeit der zurückliegenden Räume sowohl in Ost- wie auch in Westdeutschland stärken, um ein weiteres Auseinanderdriften zu verhindern.«

Kristina van Deuverden (2025): Finanzkraft der Länder: Ost-West-Gegensatz verliert an Bedeutung – Kluft zwischen Arm und Reich wächst, in: DIW Wochenbericht, Nr. 40/2025
»Auch 35 Jahre nach der Deutschen Einheit bleiben die Wirtschafts- und Finanzkraft in den ostdeutschen Ländern unterdurchschnittlich. Im deutschen Finanzföderalismus führt das zu hohen Finanztransfers, die immer wieder politische Debatten auslösen. Dabei ist das geringe Steueraufkommen wirtschaftsschwacher Länder auch eine Folge des Steuersystems und bei weitem nicht ostspezifisch. Inzwischen haben die ostdeutschen Länder zu den finanzschwachen westdeutschen aufgeschlossen und stehen – wenngleich am unteren Rand – gemeinsam mit ihnen den finanzstarken Ländern gegenüber. Setzen sich bestehende Trends, insbesondere der der regional ungleichen demografischen Entwicklung, fort, dürfte sich diese Zweiteilung verfestigen und die Transfers der reicheren Länder weiter zunehmen. In der Folge dürften letztere wieder einmal auf Entlastung pochen. Dabei konnten sie sich bereits bei der vergangenen Reform teilweise aus der Verantwortung ziehen. Dies sollte sich nicht wiederholen, zumal es vor allem die finanzstarken Länder waren, die nach der Wende vom Bevölkerungsschwund der ostdeutschen Länder profitierten.«

Claudia Kemfert (2025): Zwei Jahrzehnte Klimakostenforschung: Präventiver Klimaschutz als volkswirtschaftlicher Vorteil, in: DIW Wochenbericht, Nr. 38-39/2025
»Zwei Jahrzehnte systematischer Forschung zur volkswirtschaftlichen Bewertung des Klimawandels haben die methodischen Grundlagen für evidenzbasierte Klimapolitik geschaffen. Die zentrale Erkenntnis der frühen Forschung hat sich bestätigt: Die volkswirtschaftlichen Nutzen des Klimaschutzes übersteigen deutlich dessen Kosten. Internationale Studien belegen Brennstoffkosteneinsparungen von global 520 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022. Für Deutschland ergeben sich jährliche Einsparungen von 18 bis 25 Milliarden Euro bei Energieimporten und acht bis zwölf Milliarden Euro bei Gesundheitskosten durch geringere Luftverschmutzungen. Bereits eingetretene Klimaschäden von 145 Milliarden Euro in den Jahren 2000 bis 2021 und Modellierungen mit Nutzen-Kosten-Verhältnissen von 1,8 bis 4,8 untermauern diese Evidenz. Für eine methodisch saubere Gesamtbilanzierung fehlen in Deutschland jedoch systematische, jährlich aktualisierte Berechnungen aller Nutzenkategorien. Methodische Fortschritte bei Kipppunkten und Anpassungsreaktionen ermöglichen präzisere Kostenschätzungen, Herausforderungen bei der systematischen Quantifizierung bleiben aber bestehen.«

Matilda Gettins und Lorenz Meister (2025): Narrative zur Verteilungswirkung von Klimapolitik können Populismus stärken, in: DIW Wochenbericht, Nr. 38-39/2025
»Populistische Parteien nutzen Narrative über soziale Ungerechtigkeit, um Klimapolitik als von Eliten getrieben und unsozial darzustellen. Wie sich drei verbreitete Narrative über die mit klimapolitischen Maßnahmen verbundenen Kosten auf populistische und klimapopulistische Einstellungen auswirken, wird anhand eines Umfrageexperiments mit rund 1600 Personen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere das Narrativ, wonach einkommensschwache Haushalte überproportional belastet werden, klimapopulistische Haltungen verstärkt und die Zufriedenheit mit Demokratie senkt. Dies gilt vor allem unter Frauen und in einkommensschwachen, ostdeutschen und konservativen Wähler*innengruppen. Das Narrativ, wonach Unternehmen keine Verantwortung übernehmen, verstärkt vor allem unter Männern und in ostdeutschen und linken Wähler*innengruppen klimapopulistische Einstellungen. Das Narrativ, wonach Klimapolitik die deutsche Volkswirtschaft belastet, wirkt vor allem in der rechten Wählerschaft. Narrative entfalten sich damit im Kontext individueller Lebenslagen und politischer Vorerfahrungen. Eine sozial ausgewogene und transparent kommunizierte Klimapolitik kann die gesellschaftliche Akzeptanz für Klimapolitik stärken und klimapopulistischer Vereinnahmung entgegenwirken.«

Julia Jirmann und Christoph Trautvetter (2025): Wie gerecht ist das deutsche Steuersystem? Handbuch Steuergerechtigkeit zum Mitdiskutieren, Berlin: Netzwerk Steuergerechtigkeit, August 2025

Sandra Wagner-Endres et al. (2025): Kreislaufstadt. Kommunale Kreislaufwirtschaft strategisch und gemeinschaftlich umsetzen. Difu Policy Papers 8, Berlin: Deutsches Institut für Urbanistik (difu), September 2025
»Dieses Difu Policy Paper nimmt die Rolle der Kommunen in der Transformation zur Kreislaufwirtschaft in den Blick und zeigt, wie Kommunen diesen Wandel gestalten können. Es beleuchtet die Bandbreite zwischen einzelnen Pilotprojekten und umfassenden Strategien und arbeitet heraus: Einzelmaßnahmen erzeugen Aufmerksamkeit und Akzeptanz, entfalten jedoch nur dann dauerhafte Wirkung, wenn sie in eine übergreifende Strategie eingebettet werden. Strategische Ansätze ermöglichen es, sektorenübergreifend zu agieren, Zielkonflikte und Rebound-Effekte zu vermeiden und Maßnahmen mit klaren Zielen, Monitoring und Skalierungsperspektiven zu verbinden. Ein zentrales Referenzsystem bilden die sogenannten R-Strategien. Sie dienen Kommunen als Orientierungsrahmen, um Maßnahmen nach ihrem Zirkularitätsgrad zu bewerten, Prioritäten zu setzen und sektorale Handlungsfelder wie Bauen, Ernährung, Verpackungen oder Textilien gezielt zu adressieren. Das Paper veranschaulicht, wie Kommunen diese Logik nutzen können, um systematisch Wirkung zu entfalten. Die Kreislaufwirtschaft wird dabei als Schlüsselinstrument nachhaltiger Stadtentwicklung verstanden, das ökologische, ökonomische und soziale Ziele miteinander verbindet. Ihre Verknüpfung mit gemeinsamen Leitbildern ist Voraussetzung, um unterschiedliche Akteursgruppen einzubinden und Orientierung im Transformationsprozess zu geben. Auf diese Weise erscheint die Kreislaufwirtschaft nicht nur als technisches Konzept, sondern als gesellschaftliches Zukunftsprojekt.«

Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose (2025): Expansive Finanzpolitik kaschiert Wachstumsschwäche. Gemeinschaftsdiagnose #2/2025, Essen, September 2025
»Deutschland befand sich in den vergangenen zwei Jahren in der Rezession. Die jüngst stark revidierten Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen zeigen, dass die Krise deutlich ausgeprägter war als bislang ausgewiesen. Mit einer Stagnation in der ersten Hälfte dieses Jahres dürfte die deutsche Wirtschaft die konjunkturelle Talsohle erreicht haben. Eine breit angelegte Erholung ist allerdings nicht zu erwarten, denn grundlegende strukturelle Schwächen dauern an. Die Konjunktur dürfte in den kommenden zwei Jahren durch die Finanzpolitik expansive Impulse erfahren. Während die Dienstleistungsbereiche, insbesondere im öffentlichen Sektor, weiterhin kräftig zulegen, wird die Erholung im Produzierenden Gewerbe wohl nur verhalten ausfallen. Vor allem dürfte sich die Auslandsnachfrage nach deutschen Waren nicht zuletzt infolge der US-Zollpolitik weiterhin nur schleppend entwickeln. Die geplanten öffentlichen Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur können dies nur begrenzt abfedern, denn ein erheblicher Teil der Mittel fließt in gesamtwirtschaftlich kleine Bereiche, in denen die bestehenden Kapazitäten bereits gut ausgelastet sind. Insgesamt dürfte es in den kommenden beiden Jahren zu Kapazitätsausweitungen und entsprechenden privaten Investitionen kommen. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr mit einem Anstieg um 0,2% kaum mehr als stagnieren. Im weiteren Prognosezeitraum dürfte eine expansive Finanzpolitik die Konjunktur anschieben. Im kommenden Jahr steigt das Bruttoinlandsprodukt um 1,3% und im Jahr 2027 um 1,4%. Damit lassen die Institute ihre Prognose für das laufende und kommende Jahr im Vergleich zum Frühjahr in etwa unverändert.«

Christian Breuer et al. (2025): Inlandsnachfrage trägt Konjunktur – Fiskalpolitik kompensiert Exportflaute. Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung 2025/2026. IMK Report Nr. 197, Düsseldorf: Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), September 2025

Hermann Gartner et al. (2025): IAB-Prognose 2025/2026: Fiskalpolitik stützt Konjunktur und Arbeitsmarkt. IAB-Kurzbericht, Nr. 19/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), September 2025
»Die deutsche Wirtschaft und der Arbeitsmarkt entwickeln sich seit drei Jahren schwach. Die Fiskalpakete werden die Konjunktur zwar beleben, die Beschäftigungsentwicklung stößt aber an Grenzen.«

Bertelsmann Stiftung (2025): The Geoeconomic Interconnectivity Index. Measuring the EU’s Economic Ties with Its Neighbours Against Those of the US, China and Russia (2010-2023), Gütersloh, September 2025
»The Geoeconomic Interconnectivity Index (GEOII) measures for the first time, on the basis of 43 indicators grouped into the sub-indices trade, finance and policy, how closely the EU is interconnected with its neighbourhoods. It also compares these results with the performance of the United States, China and Russia in the same regions. In today’s international environment, where economic relations are increasingly used as instruments to exert power, secure influence and advance strategic interests, the GEOII provides a new, data-driven tool for political analysis and strategy. The index will be updated annually. The results for the period 2010–2023 show that the EU remains the most interconnected actor across its neighbourhoods – from the Western Balkans to the Eastern neighbours, Türkiye and the Southern Mediterranean. Since 2021, however, it has been losing ground. China is steadily gaining in key areas such as high-technology trade and investment. Russia continues to play a major role through energy and agri-food supplies, while the already limited economic presence of the United States has declined further. The GEOII highlights where Europe needs to adjust and where it still holds an unrivalled position. It offers a solid basis for a strategic neighbourhood policy that can strengthen the EU in a contested geopolitical environment. Crucially, Europe must use its interconnectedness more decisively in line with its interests and values. Only by developing real shaping power in its neighbourhood can the EU act as a global player – rather than risk becoming a pawn in the new age of geopolitics. The GEOII is a joint project by Bertelsmann Stiftung, the Vienna Institute for International Economic Studies (wiiw) and the European Centre for International Political Economy (ECIPE).«
Der Geoeconomic Interconnectivity Index: Europas Verflechtungen im Zeitalter der Geopolitik (25.09.2025)

Andrea Hammermann (2025): Die Rückkehr der Leistungskultur. Analyse zur Gestaltung und Wirkung betrieblicher Vergütungssysteme in Deutschland. IW-Report, Nr. 43/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), September 2025

Alexander Burstedde et al. (2025): Risiken für die Umsetzung des Sondervermögens Infrastruktur und Klimaneutralität. Kapazitätsengpässe dürften zu Verzögerungen und Preissteigerungen führen. IW-Report, Nr. 42/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), September 2025

Ingo Kucz und Laura Abbate (2025): Eine Bahnreform jenseits der Strukturdebatte. Impulse aus der betrieblichen Praxis, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, September 2025

Samina Sultan und Jürgen Matthes (2025): Importabhängigkeit der USA von der EU. Eine detaillierte Bestandsaufnahme. IW-Report, Nr. 41/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), September 2025
»Vor dem Hintergrund des Zollkonflikts mit den USA untersucht dieser Report die Importabhängigkeit der USA von der EU und von Deutschland. Dazu wird die US-Warenhandelsstatistik auf der detaillierten 10-Steller-Ebene verwendet. Die Analyse zeigt, dass die USA eine relevante Importabhängigkeit von der EU aufweisen und diese nach einem starken Anstieg inzwischen sogar höher ist als die von China. Zudem ist die US-Importabhängigkeit von der EU für fast 180 als strategisch einstufbare Warengruppen anhaltend hoch.«

Eurofound (2025): Unequal wealth: Exploring socioeconomic disparities across the EU, Luxembourg: Publications Office of the European Union, 2025

Patrick Kaczmarczyk (2025): Obsession Wettbewerbsfähigkeit. Ein Wachstumsversprechen auf dem Prüfstand, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, September 2025

Peter Bofinger (2025): Prinzipien zukunftsorientierter Finanzpolitik, Berlin: Heinrich-Böll-Stiftung, September 2025

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2025): Re:use • Re:think • Re:volution. Endlos gut – warum die Zukunft im Kreis läuft, Gütersloh, September 2025
»Die Circular Economy ist kein neues Konzept, doch ihre Umsetzung erfordert mehr als individuelle Anstrengungen und isolierte Initiativen. Sie verlangt nach Austausch, Vernetzung und gemeinsamer Gestaltungskraft. Vor diesem Hintergrund haben sich Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen eigenständig zu einem Netzwerk zusammengefunden. Ziel dieser gemeinsamen Initiative ist es, die Vielzahl bestehender Aktivitäten transparent zu machen, Synergien zu schaffen und eine starke kollektive Stimme zu entwickeln, die in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gehört wird.«

Martin Beznoska et al. (2025): Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität: Bund investiert nur wenig zusätzlich. IW-Kurzbericht, Nr. 81/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), September 2025
»Die Politik hält nicht ihr Versprechen, ausschließlich zusätzliche Investitionen mit dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität zu finanzieren. Für das Jahr 2026 sind zum Beispiel im Verkehrsbereich Verschiebungen aus dem Kernhaushalt von rund 10 Milliarden Euro und beim Breitbandausbau von knapp 2 Milliarden Euro geplant. Bei Ländern und Klimafonds kommen weitere Milliarden dazu.«

Hanno Kempermann et al. (2025): Wirtschaftliche Bedeutung regionaler Automobilnetzwerke in Deutschland. Update 2025. Studie für das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE), Köln: IW Consult, September 2025
➔ Hanno Kempermann et al. (2021): Wirtschaftliche Bedeutung regionaler Automobilnetzwerke in Deutschland. Endbericht. Studie für das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), Köln: IW Consult, Oktober 2021

Markus Dertwinkel-Kalt und Christian Wey (2025): Förderungen im Vergleich: Die inverse Subvention als effizientere Alternative, in: Wirtschaftsdienst, Heft 9/2025
»Subventionen sind ein zentrales wirtschaftspolitisches Steuerungsinstrument. Der Beitrag analysiert die Auswirkungen dreier Subventionstypen. Besonders verbreitet ist die prozentuale Subvention, bei der der Zuschuss proportional zum Preis des geförderten Gutes gewährt wird. Diese wirkt zwar nachfragesteigernd, führt jedoch in Märkten mit unvollständigem Wettbewerb zu preistreibenden Effekten bei begrenzter Mengenausweitung. In solchen realistischen Marktformen erreichen inverse Subventionen, deren Höhe mit sinkendem Marktpreis steigt, eine effizientere Mengenausweitung bei moderaten Kosten. Sie bleiben jedoch aufgrund politökonomischer Trägheit und kommunikativer Komplexität unterrepräsentiert.«

Vera Huwe et al. (2025): Best Practices für die Schiene – statt deutscher Sonderweg, in: Wirtschaftsdienst, Heft 9/2025

Dominik Enste et al. (2025): Anti-Foreign-Bias – Irrationale Ablehnung der Globalisierung?. IW-Kurzbericht, Nr. 78/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), September 2025
»Die durch die Globalisierung bedingte Abwanderung von Arbeitsplätzen ins Ausland wird in der Bevölkerung oftmals als ungerecht empfunden, obwohl der internationale Handel in den letzten Jahrzehnten gerade in Deutschland für Wachstum und Wohlstand gesorgt hat. Woher kommt die Ablehnung und ist sie per se irrational?«

Carsten Schwäbe (2025): Industriepolitik braucht Strategiefähigkeit – vor welchen Herausforderungen steht Baden-Württemberg?, Stuttgart: Friedrich-Ebert-Stiftung Baden-Württemberg, September 2025

Christoph Schröder (2025): Lohnstückkosten im internationalen Vergleich. Kostenwettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie in Zeiten großer Verunsicherung, in: IW-Trends, Nr. 2/2025, S. 107-131
»Die deutschen industriellen Lohnstückkosten waren im Jahr 2024 um 22 Prozent höher als im Durchschnitt der 27 Vergleichsländer und um 15 Prozent höher als im Euro-Ausland. Die hierzulande überdurchschnittlich hohe Produktivität reichte nicht aus, um den Nachteil der hohen Arbeitskosten zu kompensieren. Zwischen 1999 und 2024 stiegen die industriellen Lohnstückkosten in Deutschland um 20 Prozent – genauso stark wie im internationalen Vergleich, aber weniger als im Euro-Ausland mit 32 Prozent. Allein im durch multiple Krisen geprägten Zeitraum von 2018 bis 2024 sind die Lohnstückkosten der hiesigen Industrie um 18 Prozent gestiegen. Auch im Ausland legten die Lohnstückkosten in diesem Zeitraum um rund ein Fünftel zu. Anders als dort ging in Deutschland in dieser Phase die reale Wertschöpfung zurück. Ursachen hierfür sind auch strukturelle Probleme, wie der in Deutschland besonders starke demografische Wandel, die Verunsicherung der Wirtschaft, die Sorge vor deutlich steigenden Sozialversicherungsbeiträgen sowie das technologische Aufholen Chinas. Hinzu kommen disruptive Entwicklungen wie beispielsweise in der Automobil- industrie die Abkehr vom Verbrenner. Diese Faktoren schwächen die Marktposition der deutschen Wirtschaft und verschärfen die negativen Effekte der hierzulande hohen Arbeitskosten und Lohnstückkosten. Um gegenzusteuern, ist es gleichermaßen wichtig, die Arbeitskostendynamik moderat zu halten und die Innovationskraft zu stärken.« 

Wissenschaftlicher Beirat beim BMWE (2025): Industriepolitik in Europa, Berlin: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE), August 2025

Manuel Menkhoff et al. (2025): Steuerliches Sofortprogramm für Investitionen. Stärkt dieser Schritt den Standort Deutschland?, in: ifo Schnelldienst, Heft 8/2025
»Die schwarz-rote Regierungskoalition hat ambitionierte Pläne für die deutsche Steuerpolitik: Sie will diese zu einem „Garanten für eine wettbewerbsfähige und wachsende Volkswirtschaft“ machen. Ein erster Schritt ist der „Investitions-Booster“. Weitere Punkte sind E-Auto-Förderung für betrieblich genutzte Fahrzeuge, Steuervergünstigungen für thesaurierte Gewinne und Ausbau der Förderzulage, um Innovationsaktivitäten mittelgroßer Unternehmen zu erleichtern. Welche Wirkungen das entfalten kann und welche Vorschläge darüber hinaus sinnvoll sind.«

Simon Gerards Iglesias und Michael Hüther (2025): Kanada im Visier der Großmächte. Welche Optionen verbleiben für die EU?. IW-Kurzbericht, Nr. 72/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), August 2025
»Kanada gilt häufig als einer der wenigen verbliebenen Wertepartner Europas in der Welt. Nachdem Kanada von Trumps Zöllen sowie geopolitischen Drohgebärden betroffen ist, wird eine engere Partnerschaft mit der EU betont, insbesondere für die wirtschaftliche Diversifizierung. Doch den kanadischen Rohstoffsektor dominiert ausgerechnet China. Europa ist geopolitisch kaum noch handlungsfähig, wenn es nicht endlich strategisch agiert.«

Hubertus Bardt und Michael Grömling (2025): Hemmnisse und Herausforderungen bei der Bewältigung der demografischen Produktivitätslücke in Deutschland, in: IW-Trends, Nr. 2/2025, S. 25-45
»Der Anteil der Erwerbspersonen an der Gesamtbevölkerung wird in Deutschland deutlich abnehmen. Deshalb muss die Arbeitsproduktivität ansteigen, um zumindest das (reale) Pro-Kopf-Einkommen der Bevölkerung zu stabilisieren. Wird das Pro-Kopf-Wachstum der letzten drei Dekaden von 1,2 Prozent angestrebt, dann muss die Arbeitsproduktivität pro Jahr um 1,8 Prozent zulegen. Diese demografisch bedingte Produktivitätslücke kann nur durch fortschreitende Kapitalintensivierung und technisch-organisatorischen Fortschritt geschlossen werden. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre haben technisch-organisatorische Veränderungen das Produktivitätswachstum jedoch vermindert. Die Beiträge der Kapitalintensivierung fallen bereits seit rund 20 Jahren schwächer aus.«

Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium der Finanzen (2025): Zur Notwendigkeit einer wirksamen Schuldenbremse, Berlin, Juli 2025

Sonali Chowdhry (2025): Geopolitische Konflikte heizen Währungswettbewerb an, US-Dollar und Euro sind aber schwer zu ersetzen, in: DIW Wochenbericht, Nr. 31/2025
»Geopolitische Spannungen und die Unwägbarkeiten der US-Politik veranlassen Länder wie China, die Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern und die Verwendung ihrer eigenen Währungen im internationalen Handel zu fördern. Dieser Wochenbericht analysiert, wie China seine Währung Renminbi für die Abwicklung des grenzüberschreitenden Handels fördert und wie Unternehmen auf solche Maßnahmen reagieren. Detaillierte französische Zolldaten zeigen, dass Chinas Bemühungen Unternehmen dazu gebracht haben, bei Exporten nach China zunehmend den Renminbi zu verwenden. Dabei spielten große und erfahrene Exporteure aus dem Konsumgütersektor die Hauptrolle. Die Rechnungsstellung in Renminbi blieb aber auf den Handel mit China beschränkt und verdrängte weder den Euro noch den US-Dollar als bevorzugte Rechnungswährungen auf anderen Märkten. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Grenzen der Bemühungen um die Internationalisierung von Währungen. Der Übergang zu einem multipolaren Währungssystem wird wahrscheinlich nur allmählich und mit starken Unterschieden zwischen Unternehmen und Branchen erfolgen.«

Galina Kolev-Schaefer und Michael Hüther (2025): Kosten der aktuellen US-Zollpolitik. IW-Kurzbericht, Nr. 68/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), August 2025
»Trotz der grundsätzlichen Einigung der EU mit den USA bleibt die Unsicherheit bezüglich des weiteren Verlaufs des Handelskonflikts hoch. Selbst wenn die getroffene Vereinbarung umgesetzt wird und der Basiszoll auf US-Importe aus der EU bei 15 Prozent bleibt, wird das für die deutsche Volkswirtschaft Kosten in Höhe von 0,4 Prozent des BIP oder 16 Milliarden Euro im Durchschnitt über die Jahre 2025-2028 mit sich bringen.«

Thilo Kroeger et al. (2025): Neubelebung der Industriepolitik, in: Wirtschaftsdienst, Heft 8/2025
»Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung finden sich verschiedene Ziele zur Stärkung des Industriestandorts Deutschland: Entbürokratisierung, verkürzte Genehmigungsverfahren und der Ausbau der Infrastruktur. Sicherheit und die Resilienz von Lieferketten sind in Zeiten veränderter geoökonomischer Risiken zu einer weiteren Begründung für eine aktive Industriepolitik geworden. Die Beiträge dieses Zeitgesprächs sammeln Impulse, wie eine ganzheitlich konzipierte Industriepolitik die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft stärken und einen nachhaltigen Strukturwandel fördern kann. Damit diese langfristig wirkt, gilt es, nationale und europäische Lösungen zu koordinieren und politökonomische Realitäten zu berücksichtigen.«

Thomas Döring und Matthias Wohltmann (2025): Massive Krise der Kommunalfinanzen, in: Wirtschaftsdienst, Heft 8/2025
»Die Finanzlage der Kommunen hat sich im vergangenen Jahr dramatisch verschlechtert. Städte, Landkreise und Gemeinden haben das Jahr 2024 mit einem bislang beispiellosen Rekorddefizit in Höhe von 24,3 Mrd. € abgeschlossen. Damit werden die bisherigen Rekordwerte aus den Jahren 1992 und 2003 um nahezu das Dreifache übertroffen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich das Defizit sogar nahezu vervierfacht. Verantwortlich für die außergewöhnlich hohe Deckungslücke in den kommunalen Haushalten ist eine hohe Ausgabendynamik, welche den vorhandenen Einnahmenzuwachs deutlich übertrifft. Die kritische Lage der Kommunalfinanzen wird zwar im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung wahrgenommen, konkrete Reformschritte werden jedoch nicht benannt. Ohne eine ebenso rasche wie umfassende Reform droht eine dauerhafte Schieflage der Kommunalfinanzen mit erheblichen negativen Auswirkungen auf die von Städten, Landkreisen und Gemeinden zu erbringenden kommunalen Leistungen.«

Dominik H. Enste (2025): Anti-Foreign-Bias in Deutschland. Eine verhaltensökonomische Analyse zur Relevanz beim Strukturwandel, in: IW-Trends, Nr. 2/2025, S. 47-65
»Aus ökonomischer Perspektive wird der gesamtgesellschaftliche Wohlstandsgewinn von Freihandel und Globalisierung betont. Gleichzeitig nimmt die Kritik gegenüber der Globalisierung und die Unterstützung protektionistischer Politik in westlichen Ländern zu. Besonders der aus der Globalisierung resultierende Strukturwandel und der damit verbundene kurzfristige Verlust von Arbeitsplätzen führt immer wieder zu Kontroversen. Eine zentrale Rolle hierbei spielt das evolutionspsychologische Phänomen des sogenannten Parochialismus, als dessen wirtschaftliche Dimension der Anti-Foreign-Bias betrachtet werden kann. Damit ist die Bevorzugung und die Beschränkung des Altruismus auf die eigene Gruppe/Region/Nation gemeint. Im Fokus dieser Studie steht das Auftreten des Anti-Foreign-Bias in der deutschen Bevölkerung und Unterschiede zwischen Altersgruppen, den Bevölkerungsschichten und den einzelnen Bundesländern. Es zeigt sich, dass es teils signifikante Unterschiede der Häufigkeit und Intensität des Anti-Foreign-Bias zwischen verschiedenen demografischen und gesellschaftlichen Gruppen gibt. So ist zu beobachten, dass der Anti-Foreign-Bias bei Älteren deutlich stärker ausfällt als bei Jüngeren. Auch in der Arbeiterschicht und bei Personen mit Realschulabschluss ist der Anti-Foreign-Bias verstärkt zu beobachten. Wenige Unterschiede gibt es zwischen den Einkommensgruppen, während es zwischen den Bundesländern deutliche Unterschiede gibt – aber kein Ost-West-Gefälle.«

Daniel Brombacher und Judith Vorrath (2025): Die Transformation transnationaler organisierter Kriminalität. Neue Risiken verlangen neue Antworten von Europa, Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP),, Juli 2025
»In ihrer 2025 neu erstellten Bedrohungseinschätzung (Serious and Organized Crime Threat Assessment, SOCTA) konstatiert die europäische Polizeibehörde Europol einen deutlichen Wandel der Bedrohungslage durch organisierte Kriminalität. Gegenüber dem Vorgängerbericht von 2021 stellt Europol sogar eine veränderte DNA der organisierten Kriminalität fest. Diese hat sich besonders im Zuge der Covid-19-Pandemie verstärkt auf digitale Kanäle verlagert, wo kriminelle Dienstleistungen einfach und mit niedrigen Zugangsschranken angeboten werden. Transnational organisierte kriminelle Lieferketten verbinden Deutschland und Europa inzwischen fest mit anderen Weltregionen. Das zeigt sich an der aktuellen Kokainschwemme und der wachsenden Konkurrenz auf europäischen Märkten. Auch benutzen gerade autoritär regierte Staaten organisierte Kriminalität zunehmend als geopolitisches Vehikel, etwa um Sabotageakte zu verüben, Spionage zu verschleiern oder Sanktionen zu umgehen. Davon sind die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) und ihre direkte Nachbarschaft besonders betroffen.«

Ronny Freier et al. (2025): Kommunaler Finanzreport 2025. Knappe Kassen, große Aufgaben, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, Juli 2025
➔ dazu: Kommunale Finanzen – Größtes Defizit in der Geschichte der Bundesrepublik (30.07.2025)

Christoph Trautvetter (2025): Die Digitalabgabe – eine gute Idee?, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, 2025
»Große Digitalkonzerne werden kaum oder nicht ausreichend besteuert. Dass sich in dieser Hinsicht etwas ändern muss ist weitgehend Konsens, nur über das wie wird gerungen. Während international nach Lösungen für eine Besteuerung von Übergewinnen gesucht wird, setzen immer mehr Länder Digitalsteuern und -abgaben im nationalen Rahmen um. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen anderer Länder untersucht der Autor die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vorgesehene Medienabgabe. Er diskutiert, ob eine entsprechende Abgabe die Richtigen treffen würde, inwiefern die entstehenden Kosten an die Verbraucher weitergereicht werden könnten und welche Aussichten auf eine tatsächliche Umsetzung bestehen. Er argumentiert, dass im Falle einer Kostenweitergabe vor allem die Werbetreibenden und nicht die Endkunden betroffen wären, wodurch letztendlich die Konkurrenzfähigkeit von Verlagen und kleineren Plattformen erhöht würde. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass eine Digitalabgabe zwar kein perfektes, aber ein praktikables und schnelles Instrument wäre, um große Digitalkonzerne zumindest teilweise stärker in die Finanzierung des Gemeinwohls einzubeziehen oder zumindest den Medienpluralismus zu stärken. Er schätzt, dass sie Einnahmen von ein bis zwei Milliarden Euro generieren und gemeinsam mit den Bemühungen in anderen Ländern den Druck für eine multilaterale Lösung mit Einnahmen von bis zu 20 Milliarden Euro erhöhen könnte.«

Reingard Zimmer (2025): Die Umsetzung und Weiterentwicklung des LkSG – Rechtsfragen zum Schutz menschenrechtlicher und umweltbezogener Rechte in der betrieblichen Praxis.
HSI-Schriftenreihe Bd. 56, Frankfurt am Main: Hugo-Sinzheimer-Institut für Arbeits- und Sozialrecht (HSI), 2025
»Die öffentliche Diskussion um das Lieferkettengesetz und die Lieferkettenrichtlinie reißt auch Jahre nach dem Inkrafttreten nicht ab. Einerseits äußern sich zahlreiche Stimmen in der Politik öffentlich gegen das Gesetz. Viele Unternehmen, die Erfahrung mit der Umsetzung des Gesetzes gesammelt haben, unterstützen hingegen den Ansatz, über Sorgfaltspflichten die Einhaltung von Menschenrechten in den Lieferketten zu fördern. Prof. Dr. Reingard Zimmer, Professorin an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, hat ihre Einsichten, Erfahrungen, Rückmeldungen verarbeitet und als Handlungsfelder insbesondere die Analyse der Wertschöpfungskette, die Risikoanalyse, die Berichtspflichten und das Beschwerdeverfahren identifiziert. Mit der vorliegenden Studie gibt sie Antworten auf rechtswissenschaftliche Fragen, die sich aus der Praxis von Mitbestimmungsakteuren mit dem Gesetz ergeben. Außerdem gibt sie einen Ausblick auf die Folgen der kürzlich beschlossene EU-Due-Diligence-Richtlinie (CSSSD).«

Jürgen Matthes (2025): Der China-Schock ist da – Problematische Entwicklung des Außenhandels mit China in 2025. IW-Kurzbericht, Nr. 65(2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juli 2025
»In den ersten fünf Monaten 2025 entwickelt sich der Außenhandel mit China problematisch. Die deutschen Ausfuhren brachen massiv ein, die Einfuhren stiegen kräftig. Kaum noch etwas ist zu spüren von der vermeintlichen Win-win-Situation, die Peking immer wieder beschwört. Die EU-Handelspolitik ist gefordert.«

Marcus Scheiblecker (2025): Zur Güte von Konjunkturprognosen in Zeiten außergewöhnlicher Krisen, in: WIFO Monatsberichte, Heft 6/2025, S. 331-341
»Dieser Beitrag untersucht das Revisionsausmaß in den Prognosen des österreichischen BIP der nationalen (WIFO, IHS, OeNB) und internationalen Prognoseinstitutionen (Europäische Kommission, OECD und IWF) für den Zeitraum 2020 bis 2024. Zu Vergleichszwecken wird die Güte von Prognosen des deutschen Wirtschaftswachstums sowie des realen BIP im Euro-Raum betrachtet, die von deutschen Instituten bzw. internationalen Organisationen erstellt werden.«

Stefan Wagner (2025): Der Bürokratie-Index: Messung des deutschen Gesetzgebungsvolumens und empirische Befunde, in: ifo Schnelldienst, Nr. 7/2025
»Dieser Beitrag entwickelt einen neuen Bürokratie-Index für Deutschland, der das Volumen aller geltenden Bundesgesetze von 2006 bis 2024 in Normseiten misst. Auf Basis konsolidierter Gesetzestexte von buzer.de zeigt der Index einen Anstieg des gesetzlichen Regelwerks um rund 60 % binnen 15 Jahren; besonders dynamisch wuchsen Wirtschafts- und Finanzrecht. Im Vergleich zu internationalen Trends bestätigt sich damit die generelle Tendenz moderner Staaten zu stetig wachsender Regulierungsdichte. Der Index ergänzt bestehende Kosten- und Qualitätsindikatoren, liefert eine leicht nachvollziehbare Kennzahl zur Gesetzesfülle und kann als Frühwarninstrument für künftige Bürokratieentwicklungen dienen.«

Rüdiger Bachmann (2025): Quo vadis, USA?, Kiel: Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW), Juli 2025

Jürgen Matthes (2025): Yuan Undervaluation against the Euro: Unfair Cost Advantages for China?!. IW-Report, Nr. 36/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juli 2025
»Compared to 2020, the deficit in merchandise goods trade with China is 3.6 times higher for Germany in 2025 (annualised based on data from January to April 2025) and it has doubled for the Euro area. However, the nominal exchange rate of the Yuan against the Euro has hardly changed between 2020 and 2025. This is all the more striking as European goods have become much more expensive: Producer prices have risen by more than 35 per cent in Germany and the Euro area compared with early 2020, whereas Chinese producer prices have hardly increased at all. The immense producer price divergence is mostly due to an external shock in Europe that resulted from supply chain restrictions in the course of the COVID-19-pandemic and from the energy cost increases after the Russian invasion of Ukraine. This constellation has caused a very large real appreciation (based on producer prices) of the Euro against the Yuan of more than 40 per cent for Germany and for the Euro area between early 2020 and spring 2025. The resulting huge cost disadvantage has likely contributed considerably to the rise in the trade deficit as an appreciation of the Euro renders European exports more expensive and imports from China less costly.«

Laura von Daniels (2025): Handels-Krieg und -Frieden. Drei Szenarien und welche Handlungsmöglichkeiten die EU und die Bundesregierung in den Verhandlungen mit US-Präsident Trump haben. SWP-Aktuell Nr. 34, Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik (SW), Juli 2025
»Zwischen den USA und der Europäischen Union (EU) könnte sich ein vollumfassender Handelskrieg entwickeln. Vor drei Monaten erhob US-Präsident Donald Trump am »Liberation Day« hohe Einfuhrzölle gegen fast alle Länder, auch die EU. Dann setzte er sie kurzfristig aus, um mit über 90 betroffenen Handelspartnern zu verhandeln. Anfang Juli, als sie hätten in Kraft treten sollen, hat Trump die Zölle gegen die EU und andere Staaten erneut um einen Monat verschoben. In einem Brief an die EU hat Trump höhere Zölle von 30 Prozent ab 1. August angedroht. Dieses Hin und Her zeigt, dass sich die Mitgliedstaaten auf eine Eskalation des Konflikts vorbereiten müssen – diese könnte weit über die Zölle hinausgehen und sogar die Sicherheit der EU gefährden.«

Martin Bernstein et al. (2025): Economic Insecurity: Trade Dependencies and Their Weaponization in History. Kiel Working Paper, No. 2295, Kiel: Kiel Institute for the World Economy, July 2025
»Do trade dependencies leave countries vulnerable to geopolitical coercion? We study the economic costs of trade and financial sanctions, from 1920 to the present. We first develop a continuous measure of sanction intensity, using bilateral commodity-level data to calculate the importance of specific flows that fall under sanctions. We find that sanctions inflict relatively small costs on average: sanctioning 1% of GDP worth of imports or exports leads to approximately 0.3 percentage points of lost GDP over a 5-year period and a 0.1 percentage point increase in unemployment. However, we show that sanctions are far more costly for countries whose trade is highly concentrated, and for countries that rely heavily on exporting primary commodities. Low income and developing countries appear most vulnerable to trade sanctions, while high income financial centers and some EU countries are among the most exposed to financial sanctions.«
➔ dazu: IfW: Wirksamkeit von Sanktionen: Wen sie besonders hart treffen – und warum (16.07.2025)

Gero Kunath (2025): Debt-fuelled growth in China and local government indebtedness. The consequences of an unbalanced economic growth model. IW-Report, Nr. 35/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juli 2025
»The Chinese economy has experienced strong economic growth for more than four decades since the implementation of the Open Door Policy in 1978. The local governments of the Chinese provinces played a decisive role in implementing the ambitious development goals envisioned by the central government. In particular during economic crises, local governments were responsible for turning the massive monetary and fiscal stimuli into economic growth. Indeed, they were quite successful in steering the Chinese economy during the Asian Financial Crisis in the late 1990s and the Great Financial Crisis (GFC) in the late 2000s by maintaining strong economic growth. To counter economic downturns, the Chinese leadership and local governments heavily relied on large-scale public and industrial infrastructure projects as well as on the booming real estate sector. This decades-long lasting growth miracle was heavily financed by debt. By the end of 2024, the debt-to-GDP ratio of the Chinese economy had reached a staggering 290 percent. Especially the debt accumulated by local governments and their implicit debt hidden in so-called local government financing vehicles (LGFVs)have proven to be problematic.«

Michael Schwartz und Juliane Gerstenberger (2025): Alterung: unterschätztes Hemmnis von Investitionen im Mittelstand. Fokus Volkswirtschaft Nr. 508, Frankfurt am Main: KfW Research, Juli 2025
»Ältere Inhaber von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland investieren seltener als ihre jüngeren Pendants. Dies zeigen Auswertungen auf Basis des KfW-Mittelstands­panels. Diese Investitions­lücke ist aber kein neues Phänomen: Seit über zwanzig Jahren investieren Unternehmen mit unter 40-jährigen Inhabern im Durchschnitt 20 Prozentpunkte häufiger als Unternehmen mit über 60-jährigen Inhabern. Zunehmend problematisch ist dies allerdings wegen der demografischen Entwicklung: Die Gruppe der älteren Unterneh­merinnen und Unternehmer wird immer größer während der Nachwuchs fehlt. Der bremsende Effekt auf die Investitionen im Mittelstand nimmt in der Gesamtsicht daher zu. Mit Blick auf die Sicherung der zukünftigen Wettbewerbs­fähigkeit und auf die Investitions­bedarfe, die sich aus der dualen Transformation für den Unternehmenss­ektor ergeben, sind dies wenig erbauliche Entwicklungen.«

Christoph Busch et al. (2025): Daseinsvorsorge in der Plattformökonomie. Für einen smarten Mix aus Regulierung und souveräner digitaler Architektur, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Juli 2025
»Private Onlineplattformen prägen zunehmend die Daseinsvorsorge – von der Arztterminvergabe bis zum digitalen Unterricht. Die Plattformen sind nutzerfreundlich und effizient. Ihre wachsende Präsenz führt jedoch zu einer schleichenden Privatisierung des Zugangs zur Daseinsvorsorge und untergräbt die staatliche Steuerungsfähigkeit. Die Gestaltung einer qualitativ hochwertigen und demokratisch verankerten Daseinsvorsorge ist aber auch in der Plattformökonomie möglich. Modulare IT-Basiskomponenten, Interoperabilität und offene Standards sowie eine Regulierung, die Gemeinwohl vor Monopolinteressen schützt, sind hierfür zentrale Bausteine.«

Sebastian Dullien und Michael Hüther (2025): Schuldenregeln für ein nachhaltiges Deutschland, Berlin: Rat für Nachhaltige Entwicklung, Juli 2025

Tobias Hentze und Galina Kolev-Schaefer (2025): Wirtschaftliche Impulse durch das Steuerpaket der Bundesregierung. IW-Kurzbericht, Nr. 60/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juli 2025
»Das steuerliche Investitionssofortprogramm soll für mehr wirtschaftliche Dynamik sorgen. Simulationsrechnungen zeigen, dass dies zumindest teilweise gelingen kann: Von 2025 bis 2029 investieren die Unternehmen demnach insgesamt real 16 Milliarden Euro zusätzlich.«

Judith Niehues und Maximilian Stockhausen (2025): Wer besitzt wie viel? Ein Vermögensvergleich nach Altersgruppen. IW-Kurzbericht, Nr. 59/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juli 2025
»Je nach Altersgruppe unterscheiden sich Höhe und Verteilung der Vermögen deutlich. In der Vergleichsgruppe der unter 35-Jährigen genügte im Jahr 2023 ein Haushaltsnettovermögen in Höhe von 17.300 Euro, um zur vermögensreicheren Hälfte dieser Gruppe zu gehören. Demgegenüber lag das Medianvermögen der 55- bis 64-Jährigen beinahe bei einer Viertelmillion Euro (241.100 Euro). Gleichzeitig fällt die relative Ungleichheit in Vergleichsgruppen mit höherem Alter niedriger aus als in jüngeren Altersgruppen. Das Medianvermögen aller privaten Haushalte in Deutschland lag im Jahr 2023 bei rund 103.100 Euro, das heißt, die Hälfte der Haushalte konnte auf Rücklagen in Höhe von mindestens 100.000 Euro zurückgreifen.«

Tobias Hentze (2025): Bereichsausnahmen der Schuldenbremse: Es drohen Fehlanreize und Verschiebebahnhof. IW-Kurzbericht, Nr. 58/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juli 2025

Jan Felix Engler (2025): Prompt Engineer. Zwischen Hype und Realität. IW-Kurzbericht, Nr. 57/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juli 2025
»Generative KI-Modelle entwickeln sich rasant. Dadurch können neue Berufsbilder entstehen. Ein prominentes Beispiel dafür ist der „Prompt Engineer“. Ihm wurden zeitweise hohe Gehälter und einfache Einstiegsmöglichkeiten versprochen. Am deutschen Arbeitsmarkt stellt sich dies jedoch anders dar: Jobsuchende interessieren sich zwar für den Beruf, Arbeitgeber schreiben aber fast keine Stellen aus. Daten aus Online-Stellenanzeigen und Messungen des Suchverhaltens bei der Internet-Jobbörse Indeed verdeutlichen, dass sich der Prompt Engineer nicht als eigenständiger Beruf etablieren konnte.«

Jasmina Kirchhoff und Samina Sultan (2025): US-Pharmazölle: Mit Risiken und Nebenwirkungen. IW-Kurzbericht, Nr. 55/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juli 2025
»US-Präsident Trump droht mit Zusatzzöllen auf Pharmaimporte. Dabei bezieht die US-Pharmaproduktion 87 Prozent ihrer pharmazeutischen Vorleistungen aus dem Ausland. Es drohen höhere Medikamentenpreise in den USA. Dies läuft dem Ziel der US-Regierung zuwider, Arzneimittelpreise per Dekret zu senken.«

Stefan Bach et al. (2025): Regionalisiertes Klimageld entlastet Haushalte in ländlichen Räumen, Problem der Härtefälle bleibt, in: DIW Wochenbericht, Nr. 27+28/2025
»Die vergangene Ampel-Bundesregierung hatte die Auszahlung eines Klimagelds an private Haushalte als Ausgleich für steigende CO2-Preise geplant. Dazu wurde ein Auszahlungsverfahren vorbereitet. Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung kommt das Klimageld nicht mehr vor. Perspektivisch ist ein sozialer Ausgleichsmechanismus weiterhin wichtig, denn die Preise für Kraft- und Heizstoffe werden durch den europäischer Emissionshandel (EU-ETS2) weiter steigen. Die Simulationen in diesem Wochenbericht zeigen, dass ein Klimageld einen wesentlichen Beitrag leistet, um die finanzielle Belastung durch steigende CO2-Preise insbesondere bei Haushalten mit niedrigem Einkommen abzufedern und gleichzeitig die Lenkungswirkung des Preissignals aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus bestehen strukturelle Unterschiede zwischen urbanen und ländlichen Räumen, die mittels eines regional differenzierten Klimagelds berücksichtigt werden könnten. Nach den vorliegenden Berechnungen verringert dies zwar den Anteil an sozialen Härtefällen in ländlichen Räumen, in Städten nimmt er aber zu. Auch wenn das regionalisierte Klimageld in Summe also keine Vorteile bietet, könnte es die Akzeptanz der CO2-Bepreisung auf dem Land erhöhen. Um die Zielgenauigkeit zu vergrößern, könnte das Klimageld bei höheren Einkommen reduziert werden, was zusätzliche fiskalische Spielräume zur Entlastung von sozialen Härtefällen eröffnet.«

Olimpia Cutinelli-Rendina und Sonja Dobkowitz (2025): Grüne Präferenzen: Unternehmen schützen Gewinne aus nicht-grünen Produkten durch mehr Lobbyarbeit, in: DIW Wochenbericht, Nr. 27+28/2025
»Ein Anstieg der Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten bedeutet oftmals auch einen Rückgang der Nachfrage nach emissionsintensiven Produkten. Für die betroffenen Unternehmen hat dies einen Einbruch bisheriger Einnahmequellen zur Folge. Anhand der Automobilbranche in den USA zeigt dieser Bericht, dass Lobbyausgaben gegen Umweltschutz als Reaktion auf eine grünere Nachfrage zunehmen. Auf diese Weise versuchen Unternehmen ihre Gewinne aus dem Verkauf konventioneller Produkte zu schützen. Zwar nutzen alle Unternehmen Lobbyismus gegen Umweltschutz, aber Unternehmen mit einem hohen Anteil von Verbrennungsmotoren in ihrem Produktportfolio erhöhen ihre Ausgaben besonders stark. Dies vergrößert ein mögliches Ungleichgewicht zugunsten von Lobbyismus gegen Umweltschutz. Die Politik sollte diesen Fallstrick eines gestiegenen Umweltbewusstseins berücksichtigen und ihm durch striktere Transparenzvorgaben und Verhaltenskodizes für Politiker entgegenwirken, wenn sie Haushalte zu einem umweltfreundlicheren Konsumverhalten ermuntert.«

Luke Patey and Byford Tsang (2025): Last gasp: Securing Europe’s wind industry from dependence on China, London: European Council on Foreign Relations (ECFR), June 2025
»Incoming Chinese competition is an ominous sign for one of Europe’s last clean technology hopes—wind turbine manufacturing. China has already eradicated Europe’s solar industry. It also dominates the supply chains of many components and raw materials crucial for wind turbines. At this rate, the decarbonisation of the EU’s power generation sector could become yet more dependent on Chinese renewable technology. Europe can still save its wind industry. But policymakers will have to take more decisive action to ensure fair competition in Europe for domestic and foreign firms alike. They also need to ensure predictable, long-term demand and work with like-minded partners to build resilient supply chains that can weather future shocks.«

Martin Müller (2025): Wachstumsschwäche durch Fachkräftemangel: Wohin führt ein „weiter so“, was können wir tun?, Frankfurt am Main: KfW Research, Juli 2025
»Die Babyboomer hinterlassen eine große Lücke am Arbeitsmarkt. Zudem hat sich das Wachstum der Arbeits­produktivität stark verringert. Deshalb steht eine Phase zunehmenden Arbeitskräfte­mangels und besonders schwachen Wirtschafts­wachstums bevor. Im ersten Teil der Analyse werden folgende Fragen beantwortet: Welche wirtschaftliche Entwicklung wäre für Deutschland bis 2050 zu erwarten, wenn sich die aktuellen Trends bezüglich Erwerbs­beteiligung, Arbeitszeiten und Arbeitsproduktivität fortsetzen? Und wie realistisch ist das? Dazu wurde ein „weiter so“-Szenario berechnet, das auf Basis der Trends das Wachstum des Brutto­inlandsprodukts fortschreibt. Im zweiten Teil werden die wesentlichen Möglichkeiten beleuchtet, was Deutschland tun kann, um den Fachkräfte­mangel einzudämmen. Eines ist klar: Die Folgen des demografischen Wandels sind umwälzend, der Handlungsbedarf drängend.«

Stephan Bales (2025): Droht ein fiskalischer Tipping Point? Zentrale Herausforderungen der USA für die nächsten Jahre. Fokus Volkswirtschaft Nr. 504, Frankfurt am Main: KfW Research, Juni 2025
»Unter der geltenden Gesetzeslage steigt die US-Staatsverschuldung unaufhaltsam. Vor dieser Ausgangslage debattiert der US-Senat über dauerhafte Steuersenkungen (Big Beautiful Bill Act). Historische Erfahrungen zeigen, dass Steuererleichterungen langfristig nicht zu einem ausreichend hohen Wirtschaftswachstum führen, um die Einnahmeausfälle zu kompensieren. Damit droht die Verschuldung mittelfristig außer Kontrolle zu geraten. Unsere Simulationen zeigen, dass bereits geringfügige Erhöhungen der effektiven Zinssätze oder moderate Erhöhungen des Primärdefizits die Schuldenlast überproportional erhöhen. Ohne Gegenmaßnahmen könnte die Schuldenquote in den kommenden zehn Jahren auf 150 % bis 170 % des BIP ansteigen. Wie groß die Schuldentragfähigkeit letztlich ist und wann die Stimmung kippt, lässt sich nicht an Zahlen festmachen. Historisch betrachtet tritt der Tipping Point häufig dann ein, wenn Investoren Risiken neu bewerten. Dies hätte auch erhebliche Auswirkungen auf die Eurozone.«

AG Energie und Umwelt im Managerkreis der Friedrich-Ebert-Stiftung (2025): Finanzierung der Energiewende, Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung, Juni 2025

Robert Lehmann und Lara Zarges (2025): Zur Rolle der Wirtschaftsbereiche für das langfristige Wirtschaftswachstum in Deutschland, in: ifo Schnelldienst, Nr. 6/2025
»Seit den 1970er-Jahren ist das Trendwachstum der deutschen Wirtschaft deutlich zurückgegangen. Etwa die Hälfte dieses Rückgangs lässt sich auf wirtschaftsbereichsspezifsche Faktoren zurückführen. Maßgeblich verantwortlich sind drei Wirtschaftszweige: die Hersteller langlebiger Güter, das Baugewerbe und die Unternehmensdienstleister. Neben ihrer Größe ist es vor allem die Intensität ihrer Verflechtungen mit anderen Wirtschaftsbereichen, die kräftige, nachgelagerte Effekte auslösen. Diese Multiplikatoren sind teilweise deutlich größer als der jeweilige Anteil des Wirtschaftsbereichs am gesamten Wirtschaftsgeschehen.«

Sebastian Dullien et al. (2025): Deutsche Wirtschaft auf Erholungskurs – Fiskalpolitik setzt Impulse. Prognose-Update: Die konjunkturelle Lage in Deutschland zur Jahresmitte 2025. IMK Report Nr. 196, Düsseldorf: Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Juni 2025

Hubertus Bardt (2025): Höhere Nato-Quote wird erfüllt – mit 334 Milliarden Euro Krediten. IW-Kurzbericht, Nr. 54/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), 2025
»Für die zukünftige Verteidigungsfinanzierung sind zwei zentrale Entscheidungen gefallen. Zum einen wurde im Vorfeld des NATO-Gipfels in Den Haag ein neues Ausgabenziel des Verteidigungsbündnisses beschlossen. Zum anderen hat die Bundesregierung einen neuen Haushaltsentwurf vorgelegt. Deutschland wird den Aufwuchs der Verteidigungsausgaben in den nächsten Jahren entsprechend der NATO-Vereinbarung erreichen – aber zu zwei Dritteln über verteidigungsbedingte Kredite finanzieren.«

Alex Burilkov et al. (2025): Fit for war by 2030? European rearmament efforts vis-à-vis Russia, Kiel: Kiel Institute for the World Economy, June 2025
»Europäische Staaten investieren wesentlich mehr in ihre Verteidigung als noch vor drei Jahren, doch diese Ausgaben werden nicht automatisch zu der gewünschten größeren Kriegstüchtigkeit im Jahr 2030 führen. Davor warnen Experten vom Kiel Institut für Weltwirtschaft und von Bruegel. Dies wird nur gelingen, wenn durch mehr Wettbewerb zwischen Waffenproduzenten und durch eine europäische Beschaffung die Kosten gesenkt werden. Außerdem ist die Modernisierung der Streitkräfte und ein Fokus auf neue Technologien notwendig.«

Sebastian Dullien et al. (2025): Abschaffung von Feiertagen als „Wachstumsbooster“ – Idee ohne robustes empirisches Fundament. IMK Kommentar Nr. 14, Düsseldorf: Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Juni 2025
»In der aktuellen Diskussion werden immer wieder vermeintlich einfache Lösungen zur Erhöhung der Jahresarbeitszeit und damit angeblich auch der Wirtschaftsleistung in Deutschland vorgeschlagen. Eine davon ist die Abschaffung eines oder mehrerer gesetzlicher Feiertage. Ein Blick auf die Empirie früherer Veränderungen bei der Zahl der gesetzlichen Feiertage zeigt allerdings: Die Streichung eines Feiertages verspricht mitnichten einen direkten Weg zu mehr Bruttoinlandsprodukt oder Wachstum.«

Fabian Lindner und Anita Tiefensee (2025): Nachhaltigkeit der Wirtschaftspolitik – Stagnation statt Transformation. Lehren aus dem Neuen Magischen Viereck. IMK Study Nr. 99, Düsseldorf: Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Juni 2025
»Die Studie analysiert die wirtschaftspolitische Nachhaltigkeit Deutschlands seit 2020 anhand des Neuen Magischen Vierecks (NMV), das vier Zielbereiche umfasst: materieller Wohlstand, nachhaltige Staatsfinanzen, soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Die Corona- und Energiepreiskrisen führten zu Stagnation statt Transformation. Nur vereinzelt wurden Ziele erreicht: Während die Beschäftigungsquote stabil blieb und der Leistungsbilanzsaldo seit 2022 unter dem Grenzwert liegt, stagnierten BIP und Konsum pro Kopf. Die Inflation überschritt teils deutlich das Ziel. Die Staatsfinanzen litten unter hohen Defiziten und zu geringen Nettoinvestitionen. Im sozialen Bereich wurden alle Ziele verfehlt, trotz leicht rückläufiger Armutsquote und gesunkenem Gender Pay Gap. Ökologisch wurden die Treibhausgasziele formal erreicht, allerdings primär durch temporäre Kriseneffekte. Andere Umweltziele wie der Ausbau der Erneuerbaren oder der Erhalt der Biodiversität blieben unerreicht. Insgesamt zeigt sich eine unzureichende Transformation, die strukturelle Reformen und gezielte Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Klimaschutz erfordert.«

Gary Gensler et al. (eds.) (2025): The Economic Consequences of the Second Trump Administration: A Preliminary Assessment, Paris/London: Centre for Economic Policy Research, 2025

Ronald B. Davies et al. (2025): Knowledge, Jobs, and Unemployment in Regions, RETHINK-GSC, June 2025
»This study explores the connection between regional labor markets, knowledge spillovers, and technological diversification in 272 European regions for 2011-2021. We find that innovation – measured as the number of patents – has a strong, positive correlation with employment. Furthermore, regions where innovation is more connected to other research via forward and backward citations tend to experience greater employment. Finally, when a region’s research is concentrated in a small number of technological fields and/or unevenly distributed across those fields, it tends towards lower employment. Finally, granular analysis finds that the effects are strongest in manufacturing, for STEM workers and highly educated workers more broadly. Thus, the most effective development strategy will likely involve not just the promotion of R&D but also greater connections with global knowledge networks and a more diverse set of technical fields.«

Norbert Beckmann-Dierkes und Borislaw Wankow (2025): Bulgarien bereit für die Eurozone. Europäische Kommission und Europäische Zentralbank mit positivem Konvergenzbericht, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, Juni 2025
»18 Jahre nach dem Beitritt zur EU ist Bulgarien bereit, am 1. Januar 2026 die gemeinsame europäische Währung einzuführen. Die Europäische Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) haben am 4. Juni in ihrem außerordentlichen Konvergenzbericht eine positive Bewertung für das Land abgegeben. Demnach erfüllt Bulgarien jetzt alle Kriterien für den Beitritt zum Euroraum. Damit ist die wichtigste Bedingung für die Einführung des Euro erfüllt. Die endgültige politische Entscheidung muss noch vom EU-Rat im Format der Finanzminister (ECOFIN) am 8. Juli getroffen werden. Dafür ist eine qualifizierte Mehrheit ausreichend und kein Konsens erforderlich.«

Geraldine Dany-Knedlik et al. (2025): Zollchaos überschattet Weltwirtschaft – Finanzpaket stützt deutsche Konjunktur, in: DIW Wochenbericht, Nr. 24/2025

Simon Gerards Iglesias (2025): Sanktionen gegen Russland. Wer finanziert noch Putins Kriegskasse?. IW-Kurzbericht, Nr. 53/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juni 2025
»Dreieinhalb Jahre nach Kriegsbeginn plant die US-Regierung neue Russland-Sanktionen, darunter drakonische Sekundärzölle für Länder, die russische Waren beziehen. China ist mit 130 Milliarden US-Dollar wichtigster Importeur russischer Waren. Trotz westlicher Sanktionen stiegen die Exporte Russlands in die 20 größten Handelspartner 2024 inflationsbereinigt um 18 Prozent auf 330 Milliarden US-Dollar – Putins Kriegskasse bleibt gut gefüllt. Effizienter als neue Zölle wären ein deutlich gesenkter Ölpreisdeckel und strengere Maßnahmen gegen die Schattenflotte.«

Kai Zenner et al. (2025): Der Europäische Weg. Ein Fahrplan zur Sicherung unserer digitalen Zukunft, München: TUM Think Tank, Juni 2025
»Dieses Strategiepapier ist ein Aufruf an Europa, seine digitale Zukunft zu sichern. Es verfolgt dabei drei Kernziele und richtet sich insbesondere an die EU-Institutionen und die neue deutsche Bundesregierung: (a) Ein Appell an die politischen Entscheidungsträger, die Gunst der Stunde zu nutzen und übermäßige und einseitige technologischen Abhängigkeiten der EU abzubauen; (b) Entwicklung einer kohärenten, werteorientierten Vision für die Digitalpolitik in Europa (den “Europäischen Weg”) (c) Vorschlag von sechs Reformpaketen, mit Hilfe derer diese Vision in konkrete Maßnahmen für den gesamten Technologiebereich („technology stack“) umgesetzt werden kann.«

Frederik Digulla und Sara Holzmann (2025): Die schwarz-rote Bundesregierung im Klima-Akzeptanz-Check, Gütersloh: Bertelsmann-Stiftung, Juni 2025
»Klimaschutz gehört nicht zu den öffentlichen Schwerpunkten der neuen Bundesregierung. Aber wie wird ihre Klimapolitik konkret in der Umsetzung aussehen? Der Koalitionsvertrag und die ersten Wochen im Amt erlauben eine vorläufige Einschätzung dazu, wenngleich Raum für Interpretation bleibt. Mit Blick auf die Sicherung der Akzeptanz für Klimapolitik versuchen Union und SPD Lehren aus der Ampel-Politik zu ziehen. Das ist eine gute Nachricht, denn Klimapolitik braucht die Unterstützung und das Vertrauen der Bevölkerung. Jedoch droht die klimapolitische Ambition auf der Strecke zu bleiben. Das Bild ist also gemischt.«

Jürgen Matthes (2025): Importseitiges De-Risking von China  im Jahr 2024. Aktualisierung des IW-Monitoring importseitiger Abhängigkeiten. IW-Report, Nr. 24/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juni 2025

Jan Büchel et al. (2025): KI-Jobs in Deutschland: Stagnation statt Boom. Eine Analyse von Online-Stellenanzeigen, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, Juni 2025
»Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert den Arbeitsmarkt. In diesem Punkt herrscht Einigkeit. Dennoch suchen Unternehmen nur in geringem Maße nach Personal für KI-Jobs. Seit 2022 stagniert das Stellenangebot auf ohnehin niedrigem Niveau. Das zeigt die Analyse von rund 60 Millionen Online-Stellenanzeigen von 2019 bis Ende 2024 mit Daten aus dem Jobmonitor.«

Hubertus Bardt (2025): Europa muss in die Förderung Seltener Erden investieren. IW-Kurzbericht, Nr. 50/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juni 2025
»Europa ist weiterhin vollständig vom Import Seltener Erden aus China abhängig und daher besonders erpressbar. Andere Länder wie Japan und die USA haben in den letzten Jahren Schritte unternommen, um ihre Abhängigkeit zu verringern. Europa muss schnell mit eigenen Investitionen in Förderprojekte handeln, um das politische Drohpotenzial im Systemkonflikt zu reduzieren.«

Kristin Biesenbender (2025): Unverändert und doch anders? Das Publikationsverhalten in der Volkswirtschaftslehre im Kontext von Open Access und Rankings, Hamburg: Universität Hamburg, Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, April 2025

Samina Sultan und Henrik Förster (2025): Digitalsteuern als Gegenmaßnahme im US-Handelsstreit?. IW-Kurzbericht, Nr. 47/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Mai 2025
»Im Zollstreit mit den USA erwägt die EU Gegenmaßnahmen auch im Dienstleistungshandel – etwa Digitalsteuern auf US-Unternehmen. Der handelspolitische Nutzen von Digitalsteuern muss allerdings genau abgewogen werden. Denn soweit es keine adäquaten europäischen Alternativen gibt, dürften dadurch auch die Kosten für europäische Nutzer steigen.«

Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (2025): Frühjahrsgutachten 2025, Wiesbaden, 21.05.2025

Kris James Mitchener und Kirsten Wandschneider (2025): Handels- und Währungskriege – Lehren aus der Geschichte. Kiel Policy Brief, Nr. 189, Kiel: Kiel Institut für Weltwirtschaft, Mai 2025
»Bei der Erläuterung von Präsident Trumps „Befreiungstag“-Zöllen vom 2. April 2025 schlug Stephen Miran, Präsident Trumps Vorsitzender des Rates der Wirtschaftsberater, vor, dass Länder die US-Zölle ohne Vergeltungsmaßnahmen akzeptieren, um zu einer fairen „Lastenteilung“ zu kommen (Miran: 2025). Die Geschichte zeigt jedoch, dass diese Annahme falsch ist: Anhand eines detaillierten Datensatzes bilateraler Handelsströme, der für die Zwischenkriegszeit erstellt wurde, zeigt unsere Analyse, dass die USA tatsächlich erheblichen und weit verbreiteten Vergeltungsmaßnahmen von Handelspartnern als Reaktion auf das US-Zollgesetz von 1930 (auch bekannt als Smoot-Hawley-Tariff) ausgesetzt waren. Die US-Exporte in Länder, die mit Gegenzöllen oder anderen Maßnahmen reagierten, sanken um bis zu 33%, wobei US-Handelspartner gezielt hochwertige, markengebundene Konsumgüter wie US-Autos ins Visier nahmen. Der Rückgang des Handels trug zur Großen Depression bei, die wiederum einen Währungskrieg auslöste: Zwischen 1929 und 1936 werteten 70 Länder ihre Währungen gegenüber Gold ab. Wir zeigen, dass der Handel infolge dieser Abwertungen zusätzlich um mehr als 21% zurückging. Der Währungskrieg zerstörte die handelsfördernden Vorteile des globalen Goldstandards, beendete internationale Koordination und erhöhte die Handelskosten. Die 1930er Jahre sind eine eindringliche Mahnung daran, was geschehen kann, wenn die internationale politische Koordination zusammenbricht und Länder bei Handels- und Wechselkurspolitiken im Alleingang handeln.«

Timothé Beaufils et al. (2025): Die sicherheitspolitische Dividende von Klimapolitik. Kiel Policy Brief, Nr. 187, Kiel: Kiel Institut für Weltwirtschaft, April 2025
»Durch die Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern kann die EU-Klimapolitik die Finanzkraft Russlands deutlich verringern und damit dessen militärische Fähigkeiten zur Fortführung der Aggression gegen die Ukraine und darüber hinaus einschränken. Wir liefern Schätzungen für die Sicherheitsdividende der EU-Klimapolitik. Eine Reduzierung des Ölverbrauchs in der EU um einen Euro führt zu einer sicherheitspolitischen Dividende von 37 Cent (zentrale Schätzung). Allein auf der Grundlage der Sicherheitsdividende ist ein signifikanter CO2-Preis (zentrale Schätzung von 60 Euro pro Tonne CO2) auf den Ölverbrauch gerechtfertigt – zusätzlich zu den Vorteilen für Klima, Terms of Trade und lokale Gesundheit. Eine ehrgeizige EU-Klimapolitik, die die Nachfrage nach Erdöl und Erdgas reduziert, sollte als wichtiger Pfeiler der europäischen Sicherheitsarchitektur gesehen werden, der Militärausgaben, diplomatische Bemühungen und die weitere Unterstützung der Ukraine ergänzt.«

Michael Grömling et al. (2025): Internationale Produktivitätsunterschiede in der Bauwirtschaft. Was kann Deutschland von seinen Nachbarn lernen?. Gutachten im Auftrag des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie e.V., Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), April 2025
»Die vorliegende Studie untersucht die Entwicklung der Produktivität in der Bauwirtschaft und vergleicht sie mit derjenigen in anderen europäischen Ländern. Hierdurch sollen produktivitätshemmende und -fördernde Faktoren identifiziert werden.«

Juliane Bielinski et al. (2025): Öffentliche Investitionen für Demokratie, Gerechtigkeit und Wohlstand in Brandenburg. Eine Bedarfsanalyse. Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung – Landesbüro Brandenburg und des DGB Bezirk Berlin-Brandenburg, Potsdam: Friedrich-Ebert-Stiftung Landesbüro Brandenburg, Mai 2025

René Bormann und Lukas Vorwerk (2025): Der Deutschlandfonds. Bedeutung, Aufgaben sowie Zusammenspiel mit Schuldenbremsenreform und direkten staatlichen Kapitalbeteiligungen, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Mai 2025

Lennart Bolwin et al. (2025): Future Skills in der Automobil- und Zulieferindustrie Ostwürttemberg. Studie für das Transformationsnetzwerk Ostwürttemberg, Köln: IW Consult GmbH, 2025

McCube (2025): Abschlussbericht Wertschöpfung ÖPNV, München: MCube Consulting GmbH Münchner Cluster für die Zukunft der Mobilität in Metropolregionen (MCube), Mai 2025
»Der ÖPNV wird oft auf seine hohen Kosten reduziert – sein tatsächlicher wirtschaftlicher Wert bleibt meist unbeachtet. Der ÖPNV schafft jährlich rund 75 Mrd. € Wertschöpfung – das Dreifache seiner Kosten. Investitionen könnten diese bis 2030 auf 162 Mrd. € jährlich steigern (ROI: 1:5).

Felix Berschin (2025): Sind mehr staatliche Mittel für die Bahn vor allem Preistreiber?, in: ifo Schnelldienst, Heft 5/2025
»Das Sondervermögen Infrastruktur dürfte in Teilen an die Deutsche Bahn gehen. Wird damit eine Trendwende eingeläutet? Oder kann es zu Preissteigerungen kommen? Der Artikel vergleicht Bauvolumen und Baupreise der Schiene über die vergangenen Jahre. Das Ergebnis ist niederschmetternd: Das Bauvolumen ist nicht gestiegen, sondern es sind nur die Preise explodiert. Dies wirft die Frage auf, ob und wie staatliche Konjunkturprogramme in spezialisierten Branchen wie dem Bahnbau Preistreiber sind.«

Sophie M. Behr und Till Köveker (2025): In der Energiekrise sparten private Haushalte Heizenergie auch stark aus nichtmonetären Gründen, in: DIW Wochenbericht, Nr. 20/2025
»Der russische Überfall auf die Ukraine hat im Jahr 2022 in Deutschland eine Energiekrise ausgelöst: Die Verbraucherpreise für Heizenergieträger stiegen im Laufe des Jahres drastisch. Aus Sorge vor einer Gasmangellage wurden verschiedene Energiesparprogramme aufgelegt. Die Bundes­regierung und zahlreiche Verbände appellierten an alle Verbraucher, so viel Energie wie möglich einzusparen. Dieser Bericht geht der Frage nach, welcher Anteil der Einsparungen privater Haushalte in Höhe von insgesamt 16 Prozent auf die gestiegenen Preise und welcher Anteil auf nichtmonetäre Faktoren, wie öffentliche Appelle, Informationskampagnen oder die Angst vor Preisanstiegen, zurückzuführen ist. Die Analyse eines umfangreichen Datensatzes zu Heizenergiepreisen und -verbräuchen in Mehrfamilienhäusern in Deutschland zeigt, dass nur gut zwei Prozentpunkte der Einsparungen den Preissteigerungen geschuldet waren. Nichtmonetäre Faktoren hatten demnach zumindest kurzfristig mit mehr als acht Prozentpunkten einen fast viermal so großen Effekt auf den Heizenergieverbrauch. Der Rest geht auf Faktoren wie das Wetter zurück. Bei zukünftigen Energiekrisen sollte die in der kurzen Frist eingeschränkte Lenkungswirkung von Heiz­energiepreisen wieder durch nichtmonetäre Instrumente ergänzt werden.«

Volker Kotte (2025): Ökologische Transformation in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern: Beschäftigung – Berufskunde – CO2-Emissionen: eine Metastudie. IAB-Regional. Berichte und Analysen aus dem Regionalen Forschungsnetz. IAB Nord, Nr. 1/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Mai 2025
»Die ökologische Transformation wird die Arbeits- und Lebensweise grundlegend verändern. Der Umstieg auf nachhaltigen Ressourcenverbrauch geht über die Reduktion klimaschädlicher Treibhausgase hinaus. Die Umstellung des Ressourcenverbrauchs auf das Maß, das auf natürlicher Weise regeneriert werden kann, dürfte historisch an die Bedeutung der Industrialisierung im 18. und 19. Jahrhundert heranreichen. In einer Metastudie werden für Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern die Ergebnisse dreier Ansätze präsentiert, um die Auswirkungen der ökologischen Transformation auf den Arbeitsmarkt zu betrachten.«

Hubertus Bardt et al. (2025): Konjunktur im Desorientierungsstress. IW-Konjunkturprognose Frühjahr 2025. IW-Report, Nr. 22/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Mai 2025
»Die konjunkturelle Entwicklung rund um den Globus wird in diesem Jahr erheblich durch die zunehmende Fragmentierung der Weltwirtschaft und die geopolitischen Spannungen belastet. Dazu kommen permanente Verunsicherungen und Verwirrungen, was die gesamte Weltkonjunktur in einen Desorientierungsstress versetzt. Die Weltwirtschaft wird 2025 nur um 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen. Das reale Bruttoinlandsprodukt in Deutschland wird in diesem Jahr um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr sinken. Die amerikanische Handels- und Zollpolitik und die daraus entstehenden Verwerfungen im internationalen Warenverkehr führen beim globalen Warenhandel zu einer deutlichen Abschwächung. Dieser wird in diesem Jahr nur noch um 1,5 Prozent zulegen, was die weltoffene deutsche Wirtschaft besonders trifft. Es bestehen zudem deutliche Abwärtsrisiken aufgrund der protektionistischen Handelspolitik und der sicherheitspolitischen Abschottung der USA. Die geopolitische Schwächung der Weltwirtschaft und die damit verbundenen Unsicherheiten belasten das Wirtschaftswachstum in Deutschland insgesamt um rund einen halben Prozentpunkt. Einerseits resultiert aus dem deutlich ansteigenden negativen Außenbeitrag ein Wertschöpfungsverlust in Höhe von 1 Prozentpunkt. Die internationalen Verunsicherungen führen andererseits zu einem merklich positiven Lagereffekt. Auch die anhaltende Investitionskrise bremst weiter, wenngleich die staatliche Investitionstätigkeit nach oben gerichtet bleibt. Anhaltend positive Impulse vom Staatskonsum und der moderat ansteigende Privatkonsum begünstigen die deutsche Konjunktur im Jahr 2025. Die Inflation erreicht mit rund 2 Prozent den Normalbereich. Die Spartätigkeit bleibt wegen der eingetrübten Beschäftigungsaussichten hoch. Die Anzahl der Erwerbstätigen galt lange als stabil, aber seit Mitte 2024 ist hier ein Rückgang zu beobachten, der in diesem Jahr zu einem Beschäftigungsverlust von 0,1 Prozent oder 50.000 Personen führt. Die Arbeitslosigkeit wird im Jahresdurchschnitt 2025 knapp an die Marke von 3 Millionen heranrücken. Die beschlossenen finanzpolitischen Änderungen werden 2025 nur zu einer moderaten Ausgabensteigerung führen und die Staatsquote wird die Marke von 50 Prozent überschreiten. Die Auswirkungen auf das staatliche Defizit bleiben begrenzt. Das Staatsdefizit wird sich in diesem Jahr auf 2,6 Prozent des BIP belaufen und die Schuldenstandsquote steigt leicht auf rund 64 Prozent an.«

DGB Bundesvorstand (2025): Sondervermögen darf nicht durch EU ausgebremst werden!, Berlin, 07.05.2025

Tomaso Duso et al. (2025): Lehren aus der Corona-Pandemie: Staatliche Beihilfen unterstützten vor allem kleine Unternehmen bei der Krisenbewältigung, in: DIW Wochenbericht, Nr. 19/2025
»Die Europäische Union überwacht staatliche Beihilfen für Unternehmen streng, reagierte jedoch in Krisenzeiten mit der Einführung eines sogenannten befristeten Rahmens, um die Beihilferegeln vorübergehend zu lockern. Im Zuge der Corona-Pandemie wurde ein befristeter Rahmen geschaffen, der umfangreiche staatliche Beihilfen zur Stabilisierung der Wirtschaft ermöglichte. Die vorliegende Studie untersucht die Wirksamkeit dieser Maßnahmen in Spanien und Italien, zwei von der Pandemie besonders betroffenen Ländern. In beiden Ländern wurden Unternehmen in erheblichem Umfang staatliche Beihilfen gewährt. Um deren Wirkung zu analysieren, wurden Unternehmen, die Beihilfen erhielten, mit Unternehmen verglichen, die nicht unterstützt wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Unterstützung insbesondere Mikro- und Kleinunternehmen half, Umsatzeinbrüche abzufedern, und dass sie die Investitionstätigkeit förderte. Eine staatliche, zeitlich begrenzte Unterstützung kann in Krisenzeiten für das Überleben und die Entwicklung von kleinen Unternehmen zwar wichtig sein. Vorsicht ist indes geboten, wenn derarti­ge Instrumente im Rahmen des Clean Industrial Deal der EU-Kommission auf große Unternehmen ausgeweitet und dauerhaft eingesetzt werden sollten. Dies könnte zu starken Verzerrungen des Wettbewerbs führen.«

Jonathan Hild und Jan Cernicky (2025): CO2-Grenzwerte im Bausektor. Ein ordnungspolitisch gerechtfertigter Eingriff?, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, April 2025
»Der Bausektor verursacht rund 30 Prozent der CO₂-Emissionen in Deutschland und steht unter großem Transformationsdruck. Ein gebäudebezogener CO₂-Deckel wie in Frankreich oder Dänemark könnte klare Ziele setzen, Investitionen fördern und Planungssicherheit schaffen. Er wäre technologieoffen, ordnungspolitisch vertretbar und könnte den Emissionshandel sinnvoll ergänzen. Ziel ist es, Emissionen zu senken, Innovationen anzuregen und nachhaltiges Bauen wirtschaftlich attraktiver zu machen.«

Christian Hohendanner et al. (2025): Aktuelle Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel 2024: Mehr als acht von zehn Betrieben erwarten Personalprobleme. IAB-Kurzbericht, Nr. 7/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2025
»Themen wie der Fachkräftemangel, hohe Fehlzeiten und der aus dem technologischen und dem ökologischen Wandel resultierende Qualifizierungsbedarf finden in der öffentlichen Diskussion große Beachtung. Unklar ist aber, inwiefern diese und weitere Herausforderungen die Betriebe tatsächlich belasten. Auswertungen des IAB-Betriebspanels liefern einen Überblick über die Bedeutung verschiedener Personalprobleme und zeigen, welche Unterschiede dabei zwischen einzelnen Segmenten des Arbeitsmarkts bestehen.«

Judith Terstriep et al. (2025): Wirtschaftsfaktor migrantische Unternehmen. Duisburgs vielfältige Ökonomie, Gelsenkirchen: Institut Arbeit und Technik (IAT), 2025

Bernd Fitzenberger und Christian Kagerl (2025): Arbeitsmarkt im Wandel: Deutschland muss die Transformation annehmen, um seine Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. IAB-Forschungsbericht, Nr. 12/2025), Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2025

Julian Hinz et al. (2025): The consequences of the Trump trade war for Europe. Kiel Policy Brief, No. 190, Kiel: Kiel Institute for the World Economy, April 2025
»Using the KITE model suite, we study the economic costs of the Trump tariff policy for Europe, and analyze the potential for trade diversion from China. If the current tariff regime stays in place, trade between the U.S. and China would fall dramatically, hurting mainly the U.S. and the Chinese economies. The direct economic impact for Europe appears limited. The expected rerouting of Chinese and U.S. exports to third countries is likely to intensify competition between European and Chinese producers in key markets. European consumersstand to benefit from lower prices.«

Elke Ahlers (2025): Personalengpässe: Was tun Betriebe gegen den Fachkräftemangel?. WSI Report Nr. 103, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), April 2025
»Der Mangel an Arbeitskräften stellt für Betriebs- und Personalräte eine zentrale Herausforderung dar. Die Folgen dieser Personalknappheit sind für die Unternehmen vielfältig, die Hauptlast tragen aber vor allem die aktuell Beschäftigten. Sie müssen durch Mehrarbeit die fehlenden Kapazitäten ausgleichen. Die vorliegenden Befunde zeigen, dass viele betroffene Betriebe zur Fachkräftesicherung vor allem auf betriebliche Weiterbildungsprogramme setzen, um Fachkräfte aus den eigenen Reihen zu qualifizieren. Gleichzeitig wird auch das Angebot an zeit- und ortsflexiblen Arbeitsmodellen erhöht, um offene Stellen attraktiver machen.«

Andrea Hammermann (2025): Alle unmotiviert? Arbeitsmotivation und Arbeitgeberbindung in Deutschland. IW-Report, Nr. 19/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), April 2025
»In den nächsten Jahren ist die demografiebedingte Verknappung des Arbeitskräfteangebots eine der größten arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, das Arbeitskräftepotenzial hierzulande bestmöglich zu nutzen. Dafür braucht es Menschen, die gerne arbeiten und sich in ihrem Beruf engagieren. Doch einige vor kurzem veröffentlichte Befragungsergebnisse … erwecken den Eindruck, in Deutschland gäbe es ein Motivationsproblem. Die vorliegende Studie geht anhand von vier Indikatoren der Frage nach, wie es um die Motivation und Arbeitgeberbindung der Beschäftigten in Deutschland steht. Die Indikatoren weisen keine besorgniserregenden Auffälligkeiten oder Trends auf, die auf einen Motivationsmangel von Arbeitnehmern hindeuten würden – eher im Gegenteil.«

Jan Büchel et al. (2025): Cybersicherheit: Kompetenzen gefragter denn je. IW-Kurzbericht, Nr. 39/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), April 2025
»Cyberangriffe treffen deutsche Unternehmen immer stärker – und die reagieren. Zwischen 2019 und 2024 hat sich die Zahl der Online-Stellenanzeigen, in denen Cybersicherheitskompetenzen gefordert werden, von 117.000 auf 203.000 deutlich erhöht. Kompetenzen rund um digitale Sicherheit sind für eine funktionierende Wirtschaft und Verwaltung zentral geworden.«

Jan Büchel und Jan Engler (2025): Generative KI: Ein Wachstumstrend. IW-Kurzbericht, Nr. 38/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), April 2025
»Seit der Veröffentlichung von ChatGPT Ende 2022 sind zahlreiche Anwendungen der sogenannten generativen KI entstanden. Diese auf großen Sprachmodellen basierenden Chatbots werden immer häufiger genutzt. Erkennbar ist dies unter anderem an der zunehmenden Anzahl an Stellenanzeigen, in denen deutsche Unternehmen Kompetenzen im Umgang mit generativer KI fordern.«

Armin Steinbach und Jeromin Zettelmeyer (2025): Germany’s fiscal rules dilemma. Without further reform, European Union fiscal rules could stop Germany from using the new fiscal space it has freed up for itself, Brussel: Bruegel, 24.04.2025

Conall Heussaff et al. (2025): Who should be charged? Principles for fair allocation of electricity system costs. Policy Brief N. 16/2025, Brussels: Bruegel, April 2025

Galina Kolev-Schaefer et al. (2025): Trumps Liberation Day: ein Epochenbruch. Eine kurze ökonomische und handelspolitische Bewertung. IW-Report, Nr. 17/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), April 2025
»Donald Trump zettelt mit seinem „Liberation Day“ und den verkündeten reziproken Zöllen einen globalen Handelskrieg an, der allen schaden wird. Für Deutschland könnten sich die Einbußen bei der Wirtschaftsleistung, durch die am 2. April 2025 angekündigten US-Strafzölle über vier Jahre gemäß Simulationsrechnungen mit dem Weltwirtschaftsmodell von Oxford Economics auf etwa 200 Milliarden Euro summieren. Das sind rund 1,2 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung im Jahresdurchschnitt für den Zeitraum 2025 bis 2028. Sollten die Handelspartner jedoch mit ähnlichen Maßnahmen reagieren, so könnten die Kosten auf insgesamt etwa 290 Milliarden Euro oder jahresdurchschnittlich 1,6 Prozent des BIP jährlich steigen. Für die EU belaufen sich die kumulierten Kosten über vier Jahre auf 780 Milliarden Euro beziehungsweise 1,1 Billionen Euro – je nach Szenario.«

Alexander Borchers et al. (2025): Branchenanalyse Schienenverkehr. Schienenverkehr im europäischen Vergleich: Empfehlungen für eine bessere Bahn in Deutschland. Forschungsförderung Working Paper Nr. 369, Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, April 2025
»Die Unzulänglichkeiten der Bahn in Deutschland sind bekannt: Zugausfälle, Verspätungen, Streckensperrungen, Stellwerk- und Signalprobleme. Doch was muss getan werden, um ihre Leistungen zu verbessern? Die Studie vergleicht die Situation in Deutschland mit der in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Spanien und Polen, sodass sich auch ein differenziertes Bild von integrierten und getrennten Systemen zeichnen lässt. Fünf zentrale Handlungsfelder für eine Wende in der Bahnpolitik werden herausgearbeitet: die gesicherte langfristige Finanzierung, die an Zielen orientierte Finanzierung und Steuerung der Bahn, die staatliche Verantwortung für die gemeinwohlorientierten Unternehmensteile, die konsequente Digitalisierung und eine integrierte Verkehrspolitik.«

Lea Bernhardt et al. (2025): Hamburg Airport – Eine regionalwirtschaftliche Bewertung, Hamburg: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI), April 2025
»Ziel der Studie ist es, die regionalwirtschaftliche Bedeutung des Hamburger Flughafens systematisch darzustellen. Im Fokus stehen dabei die wirtschaftlichen Verflechtungen mit der Metropolregion Hamburg. Die Analyse zeigt: Jeder am Flughafen erwirtschaftete Euro steht im Zusammenhang mit bis zu 2,3 Euro an regionaler Bruttowertschöpfung. Ebenso sichert jeder Arbeitsplatz am Flughafen mindestens zwei weitere in der Region. Diese hohen Multiplikatoreffekte verdeutlichen die enge sektorale Verzahnung des Flughafens mit zahlreichen Bereichen der regionalen Wirtschaft – von Logistik und Dienstleistungen bis hin zum Tourismus. Der Flughafen fungiert damit nicht nur als infrastruktureller Verkehrsknotenpunkt, sondern als bedeutender wirtschaftlicher Impulsgeber für die gesamte Metropolregion. Die Studie leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der über den Luftverkehr hinausgehenden ökonomischen Rolle des Flughafens und liefert eine fundierte Grundlage für wirtschafts- und strukturpolitische Entscheidungen im regionalen Kontext.«

Klaus-Heiner Röhl und Hubertus Bardt (2025): Mehr Verteidigung mit weniger USA? Geld-, Personal- und Zeitprobleme als sicherheitspolitische Herausforderungen für die deutsche Verteidigungsindustrie. IW-Policy Paper, Nr. 7/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), April 2025

Markus Demary et al. (2025): Investitionsstarre gefährdet Transformation und Wettbewerbsfähigkeit. Finanzierungslösungen für die klimaneutrale Transformation von Unternehmen. Gutachten im Auftrag von EPICO KlimaInnovation und Bellona Deutschland, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), April 2025

Jens Boysen-Hogrefe (2025): Welcher Länderschlüssel passt? Zur Aufteilung des Fiskalpakets auf die Länder. Kiel Policy Brief, Nr. 188, Kiel: Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW), April 2025

Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose (2025): Geopolitischer Umbruch verschärft Krise – Struktur­reformen noch dringlicher. Gemeinschaftsdiagnose #1/2025, Essen, April 2025

Timothé Beaufils et al. (2025): Die sicherheitspolitische Dividende von Klimapolitik. Kiel Policy Brief, Nr. 187, Kiel: Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW), April 2025
»Durch die Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern kann die EU-Klimapolitik die Finanzkraft Russlands deutlich verringern und damit dessen militärische Fähigkeiten zur Fortführung der Aggression gegen die Ukraine und darüber hinaus einschränken. Wir liefern Schätzungen für die Sicherheitsdividende der EU-Klimapolitik. Eine Reduzierung des Ölverbrauchs in der EU um einen Euro führt zu einer sicherheitspolitischen Dividende von 37 Cent (zentrale Schätzung). Allein auf der Grundlage der Sicherheitsdividende ist ein signifikanter CO2-Preis (zentrale Schätzung von 60 Euro pro Tonne CO2) auf den Ölverbrauch gerechtfertigt – zusätzlich zu den Vorteilen für Klima, Terms of Trade und lokale Gesundheit. Eine ehrgeizige EU-Klimapolitik, die die Nachfrage nach Erdöl und Erdgas reduziert, sollte als wichtiger Pfeiler der europäischen Sicherheitsarchitektur gesehen werden, der Militärausgaben, diplomatische Bemühungen und die weitere Unterstützung der Ukraine ergänzt.«

Makram Khalil et al. (2025): Trade dynamics under geopolitical risk. Deutsche Bundesbank Discussion Papers No. 3/2025, Frankfurt: Deutsche Bundebank, April 2025
»In recent years, major exporting economies experienced rising geopolitical risk. From the perspective of the US and the euro area, we employ detailed product data panels to study the consequences of trading-partner geopolitical risk shocks on bilateral imports. We find that these shocks lower import volumes and raise import prices. The decline in imports is stronger when the shocks hit countries that exhibit greater geopolitical distance to the US and the euro area, or when geopolitical risk shocks hit countries that are under US sanctions. Thus, increasing geopolitical risk triggers dynamics that are conducive to a fragmentation of global trade. A case in point are large effects for geopolitical risk shocks originating in China. We find that US and euro area imports from non-Chinese trading partners are also affected by such shocks, which also owes to US dollar and global oil price movements as well as trading-partner value chain linkages with China.«

Johannes Marzian und Christoph Trebesch (2025): Europas Verteidigung finanzieren: Was lehrt uns die Geschichte? Kiel Policy Brief, Nr. 184, Kiel: Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW), Februar 2025
»Europa muss seine Militärausgaben deutlich erhöhen, aber wie? Diese Frage beantworten wir mit einem Blick in die Geschichte. Wie haben Regierungen in der Vergangenheit in ähnlichen Situationen reagiert? Wie wurden Aufrüstung und Kriege typischerweise finanziert – durch Schulden, Steuern oder Haushaltskürzungen? Hierzu sammeln und analysieren wir neue detaillierte Daten zu Staatsausgaben in 22 Ländern über einen Zeitraum von 150 Jahren. Unsere wichtigste Erkenntnis ist, dass Haushaltskürzungen, z.B. in Auswärtigen Angelegenheiten oder im sozialen Bereich, keine große Rolle spielten. Fast alle Aufrüstungen wurden kurzfristig über Defizite und höhere Steuereinnahmen finanziert. Je größer die Aufrüstung, desto stärker die Schuldenfinanzierung. Im Einklang mit ökonomischer Theorie sollten Deutschland und Europa die erhöhten Verteidigungsausgaben kurzfristig über Schulden finanzieren.«

Lolita Čigāne et al. (2025): Shaping Europe – Scenarios for the European Union in 2030, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, März 2025
»Die Europäische Union steht an einem Scheideweg, konfrontiert mit geopolitischer Unsicherheit, wirtschaftlichen Veränderungen und der Herausforderung einer strategischen Erweiterung. Diese Studie untersucht sechs Zukunftsszenarien für die EU im Jahr 2030 und beleuchtet dabei die politischen Schlüsselbereiche Sicherheit, ökonomische Wettbewerbsfähigkeit und Erweiterung. Auf der Grundlage eines strukturierten Szenarioansatzes werden mögliche Entwicklungen analysiert und strategische Empfehlungen zur Stärkung der Resilienz, zur Innovationsförderung und zur Sicherung des politischen Zusammenhalts gegeben.«

Maurice Obstfeld (2025): The U.S. Trade Deficit: Myths and Realities, March 2025

Hardy Ostry und Jan Bösche (2025): Zölle als Befreiungsschlag. Präsident Trump verabschiedet die USA aus dem freien Welthandel, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, April 2025

Lisa Pfann und Lukas Vorwerk (2025): Die Bahn aufs richtige Gleis setzen. Das Schweizer Organisations- und Finanzierungsmodell als Vorbild für Reformen des deutschen Bahnsystems im Allgemeinen und bei der Deutschen Bahn im Speziellen, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, März 2025
»m deutschen Bahnsystem und bei der Deutschen Bahn AG besteht Reformbedarf sowohl im Bereich der Schieneninfrastruktur wie auch des Transports. Insbesondere im Infrastrukturbereich können die bestehenden Defizite unkompliziert durch zielgerichtete Reformen beseitigt werden. Zum einen können durch einfachgesetzliche Reformen direkte Steuerungsmöglichkeiten des Bundes hinsichtlich der DB InfraGO effektiv und unkompliziert etabliert werden. Zum anderen könnte die fehlende Finanzierungsstabilität bei der Schieneninfrastruktur, etwa mit der Etablierung eines öffentlichen Finanzierungsfonds in Anlehnung an das Schweizer Vorbild gelöst werden. Nur mit einer verlässlichen Finanzierung können die Instandhaltung des Bestandsnetzes gesichert wie auch Investitionen, die für Kapazitätserweiterungen notwendig sind, getätigt werden. Die vielfach geforderte Zerschlagung des integrierten DB-Konzerns hingegen würde mit vielen Defiziten einhergehen und große zusätzliche Probleme verursachen. Vielmehr sollten das Schweizer Organisations- und Finanzierungsmodell für die Eisenbahn und die SBB AG als integrierter Konzern Vorbild für Reformen sein.«

Steffen Müller und Verena Plümpe (2025): Wie Roboter die betriebliche Beschäftigungsstruktur verändern, in: Wirtschaft und Wandel, Nr. 1/2025

Sabrina Jeworrek et al. (2025): Inflation und Nachhaltigkeit: Wie sich Inflationssorgen auf den Kauf von Bio-Produkten auswirken, in: Wirtschaft und Wandel, Nr. 1/2025

Jacopo Maria Pepe (2025): Energie zwischen Markt und Geopolitik: Der Fall LNG. Herausforderungen für die EU und Deutschland seit Russlands Krieg in der Ukraine, Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), März 2025

Laura von Daniels und Stefan Mair (Hrsg.) (2025): Trumps Rückkehr und Europas außenpolitische Herausforderungen, Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Februar 2025

Rat für technologische Souveränität (2025): Technologische Souveränität im Fokus. Schlüsseltechnologien im Zentrum der Geopolitik, Berlin: Rat für technologische Souveränität, beauftragt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), März 2025

Adriana Neligan und Matthias Diermeier (2025): Einpreisen ökologischer Effekte: Akzeptanz je nach Betroffenheit. IW-Kurzbericht, Nr. 31/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), März 2025
»Die Internalisierung ökologischer Kosten ist notwendig, um diese den Verursachern zuzuweisen. In Form von Preisen können sie dann bei Konsumentscheidungen berücksichtigt werden, ohne dass Produkte verboten werden müssen. Obwohl eine große Mehrheit der Bevölkerung eine strengere Klimapolitik befürwortet, unterstützt lediglich eine Minderheit die Einpreisung ökologischer Kosten, insbesondere in den Bereichen Mobilität oder Heizen. Um die Akzeptanz zu erhöhen, wäre eine Rückverteilung der Einnahmen erforderlich.«

Sebastian Dullien et al. (2025): Mit staatlichen Investitionen aus der Stagnation. Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung 2025/2026. IMK Report Nr. 195, Düsseldorf: Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), März 2025

Christian Hübner (2025): KI-Robotik als Wettbewerbsvorteil. Mit intelligenten Maschinen an die Spitze, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, März 2025
»KI-gesteuerte Roboter sind ein zentraler Wettbewerbsfaktor in der globalen Wirtschaft. Deutschland ist in diesem Bereich gut aufgestellt, muss aber seine Kompetenzen deutlich ausbauen, um im geoökonomischen Wettlauf vorne mitwirken zu können. Dies erfordert eine vereinfachte Regulierung, Standards, erweiterte Reallabore, einen starken EU-Binnenmarkt, Datenzugang, Energiesicherheit, mehr Wissenstransfer von der Forschung in den Markt und Investitionen auslösende Anreize und öffentliche Akzeptanz.«

Philipp Köncke (2025): Chinas «grünes» Energiewunder. (Geo)Politische Ökonomie des chinesischen Partei-Staatskapitalismus, Berlin: Rosa-Luxemburg-Stiftung, März 2025

Stefan Bach (2025): Solidaritätszuschlag in Wehrbeitrag umwandeln, um Verteidigungsausgaben zu finanzieren. DIW aktuell Nr. 116, Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), März 2025
»Der Solidaritätszuschlag ist dreieinhalb Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung nicht mehr mit den Kosten der deutschen Einheit zu rechtfertigen. Soweit er Unternehmensgewinne belastet, sollte er ersatzlos abgeschafft werden. Bei der persönlichen Einkommensteuer und den Kapitalertragsteuern sollten dagegen Entlastungen für Besser- und Hochverdienende vermieden werden. Der Solidaritätszuschlag könnte als „Wehrbeitrag“ zur Finanzierung der hohen Verteidigungsausgaben umgestaltet werden. Die Freigrenze könnte in einen echten Freibetrag umgewandelt und der Zuschlagssatz auf zum Beispiel acht Prozent erhöht werden. Dies würde Steuerpflichtige bis zu einem zu versteuernden Einkommen von 178 000 Euro entlasten, Spitzenverdienende aber stärker belasten. Mit diesem erneuerten Solidaritätszuschlag ließe sich ein Aufkommen von knapp zehn Milliarden Euro im Jahr erzielen. Befristet auf zehn Jahre könnten damit knapp 100 Milliarden Euro Rüstungskosten finanziert werden.«

Christian Rusche (2024): Direktinvestitionsströme deuten die Deindustrialisierung Deutschlands an, in: Wirtschaftsdienst, Heft 3/2025

Reinhard Cuny (2025): Vorschlag zur Ergänzung der Schuldenbremse um eine kaufmännische Sichtweise, in: Wirtschaftsdienst, Heft 3/2025
»Die aktuelle Schuldenbremse verhindert notwendige Zukunftsinvestitionen. Dieser Beitrag enthält einen pragmatischen Änderungsvorschlag des Artikel 109 Abs. 3 GG, der im Kern für einen Übergang von der kameralen Betrachtung der Einnahmen und Ausgaben zur kaufmännischen Betrachtung als Erträge und Aufwendungen plädiert. Staatliche Nettoinvestitionen durch zusätzliche Kreditaufnahmen können erfolgen, sofern die Einnahmen aus Krediten nicht höher sind als die Investitionsausgaben, die über den Durchschnitt der Investitionsausgaben der vergangenen zehn Jahre hinausgehen. Bei genügend hohem Wirtschaftswachstum kann eine höhere Neuverschuldung mit der Einhaltung der Maastricht-Kriterien einhergehen. Dadurch wird dem Investitionsstau begegnet und der Weg frei für zukunftsorientierte Ausgaben für Infrastruktur, Bildung und Forschung.«

Tobias Hentze et al. (2025): Ökonomische Restriktionen für die Umsetzung des Finanzpakets. IW-Policy Paper, Nr. 6/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), März 2025

Manuel Reppmann et al. (2025): Sustainability Transformation Monitor 2025, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, März 2025
»Ziel des Sustainability Transformation Monitor (STM) ist es, die Nachhaltigkeitstransformation der Wirtschaft evidenzbasiert abzubilden und den Status-Quo und die Treiber und Hemmnisse zu erheben. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem effektiven Zusammenwirken von Real- und Finanzwirtschaft in der Transformation hin zu nachhaltigeren und damit widerstandsfähigeren Wirtschaftsstrukturen. Nachhaltigkeit ist in vielen Unternehmen fest verankert – doch die Dynamik stockt, weil die Politik nicht für stabile Rahmenbedingungen sorgt. Das ist das Ergebnis des Sustainability Transformation Monitors 2025, einer Befragung von knapp 600 Nachhaltigkeitsverantwortlichen der deutschen Wirtschaft.«

Hermann Gartner et al. (2025): IAB-Prognose 2025: Zwischen Schwächephase und Investitionsimpulsen. IAB-Kurzbericht, Nr. 3/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2025
»Die deutsche Wirtschaft und der Arbeitsmarkt stecken seit drei Jahren in einer Schwächephase fest. Mit Fiskalpaketen in erheblichem Umfang wird es aber eine konjunkturelle Belebung geben. Der Kurzbericht gibt einen Ausblick auf die Entwicklung im Jahr 2025: Das Bruttoinlandsprodukt wird um 0,2 Prozent steigen, der Arbeitsmarkt wird durch die schwache Konjunktur und die Transformationskrise beeinträchtigt. Im Jahresdurchschnitt sinkt die Zahl der Erwerbstätigen 2025 leicht um 40.000 Personen, die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt jedoch um 60.000 Personen. Die Zahl der Arbeitslosen nimmt um 140.000 zu.«

Oliver Koppel (2025): Deutsche Rolle in globalen Wertschöpfungsketten. Technologische Stärken Deutschlands im globalen Patentwettbewerb. IW-Report, Nr. 13/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), März 2025
»Die Stärke Deutschlands im globalen Patentwettbewerb bemisst sich nicht an jenen Patentanmeldungen, die hierzulande hervorgebracht werden, sondern vielmehr an jenen, die von Deutschland aus kontrolliert werden. Die industriepolitisch relevante Frage lautet folglich, wer als Global Ultimate Owner (finaler Eigentümer) eines Patents fungiert und in welcher Region der Welt demnach die zugehörigen Kontrollrechte liegen. In der Entstehungsperspektive vereint Deutschland aktuell zwar 16,5 Prozent aller transnationalen Patentanmeldungen der Jahre 2017-2021 auf sich, in der Kontrollperspektive dagegen lediglich 14,7 Prozent. Per Saldo verliert Deutschland folglich in einem relevanten Ausmaß hierzulande hervorgebrachte intellektuelle Eigentumsrechte an das Ausland.

Marcel Fratzscher (2025): Wir brauchen eine generationengerechte Schuldenbremse, in: DIW Wochenbericht, Nr. 11/2025

Geraldine Dany-Knedlik et al. (2025): DIW-Konjunkturprognose: Politische Richtungswechsel werden Spuren hinterlassen, in: DIW Wochenbericht, Nr. 11/2025

Hubertus Bardt et al. (2025): Wirtschaftspolitik nach der Wahl. IW-Kurzbericht, Nr. 28/2025, Köln: Intsitut der deutschen Wirtschaft (IW), März 2025
»Die deutsche Wirtschaft stagniert seit Jahren. Schlechte Rahmenbedingungen und die Frustration über die Ampel-Regierung haben zu der geringen Investitionsbereitschaft der Unternehmen beigetragen. Die neue Koalition hat jetzt die Chance und die Aufgabe, das Investitionsklima spürbar zu verbessern. Dazu gehört, dass die konkreten Rahmenbedingungen für wirtschaftliche Aktivität zügig und deutlich verbessert werden.«

Tillman Hönig und Benita Zink (2025): Die Stahlindustrie in Duisburg: Bedeutung und Perspektiven. Studie für die Stadt Duisburg, Köln: IW Consult, 2025

Astrid Schaffert et al. (2025): Die Transformation der Stromnetze klimaneutral und sozial gerecht gestalten. Herausforderungen und Lösungsansätze, Berlin: Zukunft KlimaSozial. Institut für Klimasozialpolitik, 2025
»Die Transformation des Stromsystems in Deutschland ist in vollem Gange. Die erneuerbaren Energien werden deutlich ausgebaut. Damit einher geht die Notwendigkeit, die Stromnetze auszubauen und den Strommarkt in Teilen neu zu regeln. Mit Blick auf den hohen Investitionsbedarf in relativ kurzer Zeit gilt es aus klimasozialer Sicht, Alternativen zur Umlagefinanzierung zu entwickeln und die Bedarfe der Haushalte im unteren Einkommensbereich frühzeitig systematisch mitzudenken, zu evaluieren und Unterstützungsstrategien umzusetzen.«

Vera Demary et al. (2025): Wie wird KI die Produktivität in Deutschland verändern?. Gutachten im Auftrag des Gemeinschaftsausschusses der Deutschen Gewerblichen Wirtschaft, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), März 2025

Thomas Obst und Klaus-Heiner Röhl (2025): Unternehmensinsolvenzen steigen kräftig. Grund zur Sorge oder Normalisierung nach Pandemiejahren?. IW-Report, Nr. 12/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), März 2025
»Die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland steigt kräftig, und ein Ende des Anstiegs ist noch nicht absehbar. Der fast zwei Jahrzehnte währende Abwärtstrend, der in einem Einbruch der gemeldeten Insolvenzen in der Covid19-Pandemie kulminierte, ist damit gebrochen worden.«

Deutsche Bundesbank (2025): Die deutsche Zahlungsbilanz für das Jahr 2024, in: Monatsbericht, März 2025

Deutsche Bundesbank (2025): Solide Staatsfinanzen, gestärkte Investitionen: ein Vorschlag zur Reform der Schuldenbremse, in: Monatsbericht, März 2025

Wido Geis-Thöne et al. (2025): Volkswirtschaftliche Effekte der Zuwanderung über die Hochschulen. Auswirkungen auf öffentliche Haushalte und Wertschöpfung in Deutschland. Gutachten im Auftrag des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), März 2025
»Internationale Studierende leisten einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands. Sie stärken langfristig die öffentlichen Haushalte in Deutschland, da sie mehr Steuern und Abgaben zahlen, als sie staatliche Leistungen beziehen.«
➔ Wido Geis-Thöne und Axel Plünnecke (2025): Internationale Studierende stärken öffentliche Finanzen und Wachstum. IW-Kurzbericht, Nr. 27/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), März 2025
»Internationale Studierende leisten einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands. Die Effekte sind umso größer, je mehr von ihnen nach Abschluss in Deutschland bleiben. Unter plausiblen Annahmen bewirkt allein der Anfängerjahrgang aus 2022 von rund 79.000 internationalen Studierenden mit Abschlussabsicht langfristig einen Überschuss für die öffentliche Hand von rund 15,5 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben.«

Samina Sultan und Jürgen Matthes (2025): Exportdominanz Deutschlands im Außenhandel. Wo ist Deutschland noch Exportweltmeister. Studie gefördert durch das Auswärtige Amt. IW-Report, Nr. 11/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), März 2025

Jurek Tiedemann und Philip Herzer (2025): Die Fachkräftesituation im ländlichen Raum, Köln: Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA), März 2025
»Bundesweit stehen viele Unternehmen vor großen Herausforderungen bei der passenden Besetzung offener Stellen. In der regionalen Betrachtung zeigt sich, dass die Fachkräftesituation in ländlichen Regionen angespannter ist als in städtischen Regionen. Zuletzt konnten in dünn besiedelten ländlichen Regionen mehr als sechs von zehn offenen Stellen rechnerisch nicht passend besetzt werden. In städtischen Regionen ist die Situation etwas weniger angespannt. Hier können durchschnittlich vier von zehn offenen Stellen nicht passend besetzt werden.«

Jasmina Kirchhoff und Oliver Koppel (2025): Pharmastandort Deutschland im  Innovationswettbewerb – Patentaktivitäten im internationalen Vergleich, in: IW-Trends, Nr. 1/2025, S. 63-83
»Eine Auswertung der IW-Patentdatenbank zeigt, dass es dem Pharmastandort Deutschland zunehmend schwerer fällt, sich im internationalen Innovationswettbewerb zu behaupten. Hatten im Jahr 2000 noch über 1.400 oder 17 Prozent der Patentanmeldungen der globalen Pharmabranche ihren Ursprung in Deutschland, waren es im Jahr 2021 noch 849 und damit nur 9 Prozent.«

Luisa Denter (2025): Global Circular Economy. Reflections for a Just Transition, Berlin: Heinrich Böll Foundation, 2025
»A circular economy can help prevent the severe impacts of our resource consumption and can be a solution to the massive dependence on raw materials from other countries. The EU has proposed several circular economy measures since the launch of its Circular Economy Action Plan in 2015, including a Sustainable Products Initiative, addressing the product design, and a «Right to Repair». With this study, we would like to take a closer look at the various facets of a circular economy and to raise awareness of potential pitfalls in terms of equity and increasing inequalities, identify different solutions and initiate a debate on how we can collectively create a fair and effective global circular economy.«

Andreas Peichl et al. (2025): Arbeits- und Fachkräftemangel – aktuelle Lage und Projektionen im europäischen Vergleich, in: ifo Schnelldienst, Nr. 3/2025
»Der Fachkräftemangel in Deutschland hat sich aufgrund der bereits seit einiger Zeit schwachen Konjunktur deutlich abgeschwächt. Im Januar 2025 gaben 28,3% der an den ifo Konjunkturumfragen teilnehmenden Unternehmen an, von einem Mangel an qualifizierten Fachkräften behindert zu werden. Der Höchstwert aus dem Jahr 2022 lag bei 49,7%. Im Verarbeitenden Gewerbe klagen momentan weniger als halb so viele Firmen über Beeinträchtigungen als noch im Jahr 2022. Auch im europäischen Vergleich sind die Engpässe der deutschen Industrieunternehmen derzeit nicht so groß wie in einigen Ländern Osteuropas und des Balkans. Im Dienstleistungssektor ist Deutschland aber weiterhin unter den am stärksten betroffenen Ländern. Projektionen auf Basis von EU-Daten zeigen, dass auch langfristig die demografische Entwicklung zu einem Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung führen wird, der durch eine steigende Partizipationsrate nicht vollständig ausgeglichen werden kann.«

Veronika Grimm et al. (2025): Strommarkt – Balance zwischen Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit, in: ifo Schnelldienst, Nr. 3/2025
»Getrieben von Klimaschutz und technologischem Fortschritt befinden sich die Strommärkte in Deutschland und Europa in einer Phase umfassender Transformation. Auch das heutige Strommarktdesign wird angesichts der geänderten Bedingungen kritisch hinterfragt. Die Beiträge in dieser Ausgabe greifen die aktuelle Diskussion um Strommarktdesign, neue Technologien sowie den zukünftigen Strommix auf. Wie kann die Integration volatiler erneuerbarer Energien gelingen? Welche Marktmechanismen können Versorgungssicherheit bei steigenden Anteilen erneuerbarer Energien garantieren? Wie Netzengpässen und regionalen Ungleichgewichten begegnen? Wie lassen sich private Investitionen in erneuerbare Energien verstärken?«

Florian Dorn et al. (2025): Lokale Konsumeffekte der Fußball-EM 2024, in: ifo Schnelldienst, Nr. 3/2025
»Vom 14. Juni bis 14. Juli 2024 fand in zehn deutschen Städten die Fußballeuropameisterschaft 2024 statt. Das sportliche Großereignis führte zu einem Anstieg der lokalen Konsumausgaben, der in diesem Artikel anhand von kleinräumigen und tagesgenauen anonymisierten Kartenzahlungsdaten untersucht wird. Die Analyse zeigt einen inflationsbereinigten Anstieg der Konsumausgaben in den Austragungsorten um 4,4% während des Turniers, mit einer stärkeren Zunahme von 6,7% in der Gruppenphase. Dieser Zuwachs wird überwiegend durch ausländische Besucher getrieben, deren Konsum insgesamt um 6,7% und in der Gruppenphase um 14,0% zunahm. Der Effekt der EM auf inländische Ausgaben blieb hingegen moderat. Besonders an den Spieltagen und den Tagen davor und danach zeigten sich signifikante Effekte: Bars, Restaurants und Schmuck- und Geschenkeläden profitierten um die Spieltage herum von Ausgaben internationaler Besucher. Bei anderen Branchen wie Hotels ging ein Anstieg der internationalen Zahlungen mit einem Rückgang inländischer Ausgaben einher.«

Carsten Breuer et al. (2025): Geopolitische Risiken für Deutschland und Europa – was bedeuten sie für die Wirtschaft?, in: ifo Schnelldienst, Nr. 2/2025
»Seit dem Ende des Kalten Kriegs müssen sich Deutschland und Europa erstmals wieder intensiv mit geopolitischen Risiken und mit möglichen Kriegsgefahren auseinandersetzen. Dafür braucht es wirksame Abschreckung und die Fähigkeit, sich gegen Angriffe zu wehren. Außerdem gilt es zu verhindern, dass Deutschland und Europa bei Rohstoffen oder kritischen Gütern wie etwa Medikamenten abhängig und damit erpressbar werden. In Zeiten knapper Ressourcen bedeutet dieses Primat der Verteidigung und der wirtschaftlichen Resilienz, dass andere Ziele wie Wohlfahrtsstaat, Umverteilung oder Umweltschutz nicht mehr so intensiv verfolgt werden können. Wie gehen wir mit diesem Trade-off um? Was brauchen wir für wirkungsvolle Abschreckung? Wie kann eine Steigerung der Rüstungsausgaben kurz- aber auch langfristig finanziert werden? Ist die Einführung der Wehrpflicht nötig? Wie sollte vorgesorgt werden, wenn mit einer Unterbrechung des Handels durch Konflikte gerechnet werden muss?«

Wolfgang Nierhaus (2025): Realwert des Bruttoinlandsprodukts und Terms of Trade: Ergebnisse für das Jahr 2024, in: ifo Schnelldienst, Nr. 2/2025
»Im Jahr 2024 hat die deutsche Wirtschaft gegenüber 2023 merkliche Realeinkommensgewinne aus dem Außenhandel eingefahren. Vom preisbereinigten Bruttoinlandsprodukt wird dieses Plus nicht angezeigt. Einen vollständigeren Blick auf das Wirtschaftsgeschehen ermöglicht der Realwert des Bruttoinlandsprodukts, der Realeinkommenseffekte durch Verschiebungen der Preisrelationen im Außenhandel (Terms of Trade) abzubilden vermag. Der vorliegende Beitrag präsentiert Methodik und diskutiert die Ergebnisse für das Jahr 2024.«

Hans-Wilhelm Schiffer (2025): Energiepolitik im Spiegel der letzten Jahrzehnte – Notwendigkeit zur Neuausrichtung der Energie- und Klimapolitik, in: ifo Schnelldienst, Nr. 2/2025
»In den vergangenen fünf Jahrzehnten haben sich alle Regierungskoalitionen, die auf Bundesebene bestanden, in der Energiepolitik zu den Zielen Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Bezahlbarkeit sowie Umwelt- und Klimaschutz bekannt – verknüpft mit der Aussage, dass diese Ziele gleichrangig zu verfolgen seien. Tatsächlich hat es diesen »Gleichklang« der Ziele nie gegeben. Konkrete Ereignisse oder politische Strömungen haben vielmehr zu einer wechselnden Priorisierung jeweils eines einzigen Ziels geführt. Parallel dazu hat sich die Eingriffsintensität des Staates in die Steuerung von Angebot und Nachfrage verändert. Die Ende der 1990er-Jahre erfolgte Liberalisierung der Energiemärkte ist inzwischen durch eine überbordende Regulierungsdichte abgelöst worden, die sich auf alle Sektoren der Energiewirtschaft erstreckt. Die neu formierte Bundesregierung sollte eine Neuausrichtung vornehmen und bei der Umsetzung der Ziele wieder vermehrt auf Marktkräfte setzen.«

KfW Research (2025): Transformation bewältigen, Wachstum stärken. Positionspapier, Frankfurt am Main, März 2025
»Das lange Zeit erfolgreiche Wachstumsmodell Deutschlands, das sich auf den Export hochwertiger Investitionsgüter in einem multilateralen Handels­system stützt, gerät zunehmend unter Druck. Im Standort­wettbewerb bietet Deutschland ein gemischtes Bild mit Stärken und Schwächen. Die seit inzwischen fünf Jahren andauernde Stagnation lässt strukturelle Probleme immer deutlicher werden. Mit den globalen Veränderungen in der Geopolitik steigt die Notwendigkeit, dass Deutschland und Europa Sicherheit und Verteidigung stärker in die eigene Hand nehmen. Dies darf aber nicht den Blick darauf verstellen, dass es gleichzeitig gilt, bei den großen gesellschafts- und wirtschafts­politischen Heraus­forderungen voranzukommen – und insbesondere die Transformation zur Klimaneutralität zu meistern, Digitalisierung und Innovationskraft voranzutreiben, den demografischen Wandel zu bewältigen, eine nachhaltige Energie- und Rohstoffversorgung zu sichern und die internationale Wettbewerbs­fähigkeit zu stärken.«

Elisabeth Grewenig und Juliane Gerstenberger (2025): Mittelstand stellt sich auf Herausforderungen durch demografischen Wandel ein. Fokus Volkswirtschaft Nr. 489, Frankfurt am Main: KfW Research, März 2025
»Die demografische Entwicklung in Deutschland stellt mittelständische Unternehmen vor große Herausforderungen: 58 % aller KMU rechnen damit, in den kommenden fünf Jahren Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen zu haben. 33 % sehen wegen des Arbeitskräfte­mangels mittel- bis langfristig sogar ihre Existenz in Gefahr.«

Anders Hove (2025): Chinas Elektroauto- Erfolg verstehen: Lehren für Europa, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, März 2025
»Anders Hove gibt in diesem Beitrag einen Überblick über die Zukunft der E-Mobilität im Kontext der Handelsbeziehungen zwischen der EU und China. Dabei werden aktuelle Trends im Bereich Elektrofahrzeuge auf dem europäischen und chinesischen Markt, die Auswirkungen auf den europäisch-chinesischen Handel und Investitionen sowie Szenarien vorgestellt, wie die Automobilindustrie und die Politik in Deutschland und Europa auf die Herausforderungen der zunehmenden Dominanz Chinas in den EV-Lieferketten reagieren können.«

Alexander Kriwoluzky und Christoph Schneider (2025): Bitcoin ist nicht das neue Gold, in: DIW Wochenbericht, Nr. 9/2025
»Der Kurs der Kryptowährung Bitcoin ist in den vergangenen zehn Jahren enorm gestiegen. Viele Anleger haben inzwischen Bitcoin in ihr Portfolio aufgenommen, um von dem Kursanstieg zu profitieren und ihre Anlagen zu diversifizieren. Doch eignet sich die Kryptowährung dazu? Dieser Wochen­bericht untersucht, inwiefern Bitcoin ähnlich wie Gold zur Diversifikation und Absicherung eines Anlageportfolios beitra­gen kann. Dazu wird die Korrelation der monatlichen Renditen in den letzten zehn Jahren zwischen US-­amerikanischen und deutschen Aktien, Anleihen sowie Gold und Bitcoin berech­net. Die Berechnungen zeigen, dass die Rendite von Bitcoin im Zeitverlauf, im Gegensatz zu der von Gold, hoch mit den Renditen des Aktienmarktes korreliert ist. Deswegen kann ein Anlageportfolio, das Aktien stark gewichtet, Bitcoin nicht im gleichen Maße wie Gold zur Diversifikation nutzen.«

Jan Büchel et al. (2025): Die Energiewende als Jobmotor. Nachgefragte Arbeitskräfte für die erneuerbaren Energien und die Energieinfrastruktur, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, März 2025
»Die Energiewende bleibt in der Rezession der Jobmotor. Seit 2019 hat sich die Zahl der Jobangebote in diesem Bereich mehr als verdoppelt. Der Anteil der Branche am gesamten Stellenmarkt ist in dieser Zeit von anderthalb Prozent auf fast vier Prozent gewachsen, jeder 26. Job ist ein Job der Energiewende. Der Fachkräftemangel ist so groß, dass immer mehr Arbeitgeber für Quereinsteiger offen sind. Das zeigt die Analyse von 60 Millionen Online-Stellenanzeigen für den Jobmonitor der Bertelsmann Stiftung.«

Karsten Neuhoff et al. (2025): Grundstoffindustrie braucht wirksamen Ausgleich von international unterschiedlichen CO2-Kosten. DIW aktuell, Nr. 114, Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), März 2025

Pia Hüttl und Frederik Kurcz (2025): Vollständige europäische Bankenunion würde Finanzierungskosten senken und Investitionen ankurbeln. DIW aktuell, Nr. 113,  Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), März 2025
»Die Finalisierung der Banken- und Kapitalmarktunion steht schon lange auf der Agenda diverser Bundesregierungen. Sie wurde aber immer wieder verzögert. Der überraschende Vorstoß der italienischen Bank Unicredit, die deutsche Commerzbank zu übernehmen, machte Ende letzten Jahres deutlich, wie wichtig es ist, die Bankenunion voranzutreiben. Eine solche Bankenunion würde nicht nur dazu beitragen, ein widerstandsfähigeres Finanzsystem zu schaffen, um für die nächste Krise gewappnet zu sein. Durch mehr Wettbewerb der europäischen Banken würde sie auch die Finanzierungskosten für Unternehmen reduzieren. Berechnungen zeigen, dass jede Zinssenkung um zehn Basispunkte die Investitionen in Deutschland um fünf Prozent steigern würde. Die neue Bundesregierung könnte also mit einem Ende ihrer Blockadehaltung zur Bankenunion auch die heimische Wirtschaft ankurbeln.«

Anna Bindler et al. (2025): Sondervermögen allein reichen nicht – Fünf dringende Maßnahmen für den Standort Deutschland. DIW aktuell, Nr. 111/2025, Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), März 2025

Michael Hüther und Thomas Obst, (2025): Makroökonomische Auswirkungen der Zeitenwende 2.0. IW-Kurzbericht, Nr. 23/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), März 2025
»Im Lichte der internationalen Herausforderungen werden die budgetpolitischen Perspektiven neu diskutiert: Die teilweise Ausnahme der Verteidigungsausgaben aus der Schuldenbremse und die Einrichtung eines neuen föderalen Infrastruktur-Sondervermögens sind geplant (CDU/CSU/SPD, 2025). Welche gesamtwirtschaftlichen Effekte dies hat, haben wir mit dem Oxford-Modell analysiert.«

Michael Grömling (2025): Wie hoch sind die Verluste durch Pandemie und Krieg?. IW-Report, Nr. 9/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), März 2025
»Nach der Erholung vom Pandemie-Schock, der das Wirtschaftsleben in den Jahren 2020 und 2021 stark beeinträchtigte, kommen die wirtschaftlichen Aktivitäten in Deutschland nunmehr seit drei Jahren nicht mehr über das Niveau des Jahres 2019 hinaus. In dem vorliegenden Beitrag wird eine Aktualisierung einer Schätzung zu den gesamtwirtschaftlichen Produktionsausfällen im Gefolge der Pandemie und der geopolitischen Verwerfungen vorgenommen. Eine Trennung und Zurechnung der Belastungen auf diese beiden Ereignisse kann nicht vorgenommen werden, da sich seit 2022 die Belastungen überlagern. Bei dieser Schätzung der Wertschöpfungsverluste wird der tatsächlichen Wirtschaftsentwicklung ein kontrafaktischer Konjunkturverlauf gegenübergestellt. In dieser hypothetischen Realität wird unterstellt, dass es die Pandemie und den Krieg in der Ukraine mit seinen vielfältigen geoökonomischen Anpassungslasten nicht gibt. Aufsummiert über diesen mittlerweile fünfjährigen Zeitraum ergibt sich für Deutschland ein Ausfall an preisbereinigtem Bruttoinlandsprodukt von 735 Milliarden Euro. Auf die beiden direkten Pandemiejahre 2020 und 2021 entfallen 290 Milliarden Euro.«

Tomaso Duso et al. (2025): Wettbewerbsorientierte strategische Industriepolitik als Antwort auf den Investitionsstau in Deutschland, DIW aktuell, Nr. 109/2025, Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Februar 2025

Steven A. Altman und Caroline R. Bastian (2025): DHL Trade Atlas 2025. Trends im globalen Warenhandel. Kernpunkte, Bonn: DHL Group, Februar 2025

Jonathan D. Ostry (2025): Gender diversity and economic growth. Working Paper 02/2025, Brussels: Bruegel, February 2025
»Most macroeconomic and growth accounting models assume that male and female workers are perfectly substitutable in the aggregate production function. Whether this assumption is valid is an empirical question that this paper aims to answer by estimating the elasticity of substitution between female and male labour. We apply linear and non-linear techniques to firm-level data, cross-country sectoral data and cross-country aggregate data. We find that women and men are far from being perfect substitutes in production, a result that is consistent with much microeconomic evidence, but has not permeated to macroeconomics. The failure to account for imperfect gender substitutability has far-reaching implications. In particular, standard growth accounting exercises are likely to attribute to technological progress gains that are more properly attributable to the impact of greater gender inclusiveness in the labour force over time. Put differently, the gains from gender inclusiveness are likely to be much larger than standard economic models estimate.«

Peter McAdam et al. (2025): Skalenerträge von Unternehmen: Neue Evidenz basierend auf europäischen Unternehmensdaten, Frankfurt am Main: Deutsche Bundesbank, Februar 2025
»Die Größenvor- oder -nachteile von Unternehmen, ökonomisch als Skalenerträge bezeichnet, sind in vielen ökonomischen Modellen zentral. Steigende Skalenerträge, bei denen Stückkosten mit der Produktionsmenge sinken, könnten Produktivitätsunterschiede zwischen Europa und den USA erklären. Wir präsentieren neue Ergebnisse zu den Skaleneigenschaften europäischer Unternehmen: Die meisten weisen konstante Skalenerträge auf, nicht wenige verfügen jedoch auch über steigende Skalenerträge.«

Tom Krebs (2025): Eine Investitionsregel zur Reform der Schuldenbremse. Forschungsförderung Working Paper Nr. 363, Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, Februar 2025
»Das Working Papier untersucht einen Reformvorschlag für die deutsche Schuldenbremse: die Ergänzung um eine Investitionsregel („Goldene Regel“). Die vorgeschlagene Regel ermöglicht die Kreditfinanzierung öffentlicher Investitionen, indem sie die Investitionsausgaben des Bundes gemäß Finanzstatistik (haushälterische Abgrenzung) bei der Berechnung der möglichen Nettokreditaufnahme ausklammert. Dieser Reformvorschlag kann mit einer minimalen Anpassung der aktuellen Schuldenregel umgesetzt werden. Die vorgeschlagene Investitionsregel hätte im Jahr 2023 eine strukturelle Nettokreditaufnahme von 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zugelassen, ohne die EU-Fiskalregeln zu verletzen – und gleichzeitig einen Anreiz für investive Ausgaben gesetzt.«

Samina Sultan (2025): Indien: Hoffnungsschimmer für den deutschen Export?. IW-Kurzbericht, Nr. 21/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Februar 2025
»Das deutsche Exportmodell ist in den letzten Jahren zunehmend unter Druck geraten. Ein Lichtblick ist da die Entwicklung in Indien. So konnten die deutschen Ausfuhren nach Indien in den letzten fünf Jahren um 5 Milliarden Euro zulegen, während die nach China um 6 Milliarden Euro gesunken sind.«

Jürgen Matthes (2025): Außenhandel 2024 mit China. Problematische Befunde im Detail. IW-Kurzbericht, Nr. 20/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Februar 2025

Marc Scheufen und Armin Mertens (2025): Die jecke Zick als Wirtschaftsfaktor. Bes der Nubbel brennt. IW-Kurzbericht, Nr. 19/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Februar 2025
»Vom 11. November 2024 bis zur Nubbelverbrennung am 5. März 2025 dauert die Karnevalssession 2024/25. Mit 115 Tagen zählt sie zu einer der längsten Sessionen aller Zeiten. Die längere Zeit zum Feiern schlägt sich auch in den Umsatzzahlen nieder. Mit mindestens 2,1 Milliarden Euro erreicht der Gesamtumsatz ein neues Rekordhoch – und wer in Köln feiern will, muss für die Hotelübernachtung besonders tief in die Tasche greifen.«

Carolin Letz et al. (20255): Die Wärmepumpe etabliert sich in Europa – der Strompreis als Faktor. Fokus Volkswirtschaft Nr. 487, Frankfurt am Main: KfW Research, Februar 2025
»Die Wärmepumpe ist für die Dekarbonisierung des Gebäudesektors eine Schlüsseltechnologie. Sie kommt ohne fossile Energieträger aus und ermöglicht im Neubau und oft auch im Bestand eine effiziente Wärmeerzeugung. Seit Jahren wächst der Absatz von Wärmepumpen in Europa – mit deutlichen regionalen Unterschieden. In den skandinavischen Ländern lag der Marktanteil von Wärmepumpen im Jahr 2023 bereits bei über 90 %. In Deutschland waren es im gleichen Zeitraum 27 % der verkauften Wärmeerzeuger. Im Jahr 2024 ging die Zahl der abgesetzten Wärmepumpen zwar zurück, ihr Marktanteil blieb aber konstant.«

Gero Kunath (2025): 5-Prozent-Ziel gerade noch erreicht. Chinas Wachstum geht die Puste aus.  IW-Kurzbericht, Nr. 17/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Februar 2025

Jürgen Matthes und Samina Sultan (2025): Deutsches Exportmodell unter Druck – eine Analyse der Exportentwicklung nach 2015, in: Wirtschaftsdienst, Heft 2/2025
»Der Export als traditionell starker Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft ist ins Stottern geraten. Dabei kam es schon nach 2015 zu anhaltenden Einbußen bei der Exportperformance auf den deutschen Absatzmärkten. In diesem Beitrag wird analysiert, in welchen Zielländern und Warengruppen besondere Exportschwächen zu erkennen sind und welche Ursachen dies haben könnte. Insgesamt wird deutlich: Die Einbußen finden sich oft gerade da, wo vormalige Stärken lagen. Es zeigen sich zwar auch Auswirkungen von Protektionismus und geopolitischen Konflikten. Aber vor allem scheint eine Erosion der deutschen Wettbewerbsfähigkeit eine Rolle zu spielen, was die Dringlichkeit wirtschaftspolitischer Reformen unterstreicht.«

Dirk Sauerland (2025): Institutions Matter – Nobelpreis 2024 an Daron Acemoğlu, Simon Johnson, James Robinson, in: Wirtschaftsdienst, Heft 2/2025

»D. Acemoğlu, S. Johnson und J. Robinson erhielten 2024 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften für ihre Forschung zu den Auswirkungen von Institutionen auf den Wohlstand von Nationen. Sie erweiterten die klassische Wirtschaftstheorie um die institutionelle und politökonomische Dimension. Durch die Identifikation natürlicher Experimente zeigen sie, wie inklusive Institutionen langfristigen Wohlstand fördern, während extraktive Institutionen zu Instabilität führen. Die Wahl von Institutionen erklärt den wirtschaftlichen Erfolg – mehr noch als die Geografie. Die Arbeiten der Preisträger blieben nicht ohne wissenschaftliche Kritik. Dies zeigt nicht zuletzt, dass sie eine breite wissenschaftliche Debatte vorangetrieben haben, die noch nicht abgeschlossen ist.«

Martin Beznoska und Tobias Hentze (2025): Erbschaft- und  Vermögensteuer in den Wahlprogrammen. IW-Policy Paper, Nr. 5/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Februar 2025

Martin Beznoska und Tobias Hentze (2025): Steuerpolitik. Was die Wahlprogramme für die Steuerzahler bedeuten. IW-Policy Paper, Nr. 4/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Februar 2025

Matthias Diermeier et al. (2025): Rechtsaußen-Erstarken in Deutschland: Implikationen für den Wirtschaftsstandort. Gutachten im Auftrag von Vielfalt ist Zukunft, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Februar 2025

Christian Schneemann et al. (2025): Auswirkungen des Strukturwandels auf die Arbeitsmarktregionen und Bundesländer in der langen Frist – Qualifikations- und Berufsprojektion bis 2040. IAB-Forschungsbericht Nr. 5/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Februar 2025
»Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) haben in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) regionalspezifische Arbeitsmarktprojektionen für die Bundesländer und für 34 Arbeitsmarktregionen bis zum Jahr 2040 erstellt. Arbeitsmarktregionen sind Cluster aus Kreisen mit hohen Pendelverflechtungen – auch über Bundeslandgrenzen hinweg. Wesentlich für die Entwicklung der regionalen Arbeitsmärkte ist die Demografie, der Strukturwandel, aber auch die Konjunktur. Hier zeigen die aktuellen Daten zum Außenhandel (Unsicherheit aufgrund von Kriegen, schwache wirtschaftliche Lage in China, Unsicherheiten mit der US-Administration), dass sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland nicht wie in der Vergangenheit durch das Exportgeschäft erholen wird.«
➔ dazu: Langfristprojektion bis 2040: „Fachkräfteengpässe trotz schlechterer konjunktureller Entwicklung“ (19.02.2025)

Robert Lehmann und Marcel Thum (2025): Regionale Konjunkturindikatoren auf Basis des Zahlungsverhaltens von Unternehmen, in: ifo Dresden berichtet, Nr. 1/2025
»Im vorliegenden Aufsatz werden Angaben zum Zahlungsverhalten von Unternehmen aus dem Debitorenregister Deutschland (DRD) von Creditreform auf deren Eignung als vorlaufende Indikatoren für die Konjunktur auf Ebene der Bundesländer getestet. Ein aus dem Debitorenregister gewonnener Überfälligkeitsindikator weist gute Vorlaufeigenschaften für die Veränderung gesamtwirtschaftlicher Umsätze in Sachsen, Bayern und Nordrhein­-Westfalen auf. Damit erscheint das Debitorenregister Deutschland als eine nützliche neue Datenquelle, welche in Zukunft als ergänzender Frühindikator genutzt werden könnte.«

Joachim Ragnitz (2025): Klimaschutz und Energiewende: Risiken für die industrielle Entwicklung in Deutschland, in: ifo Dresden berichtet, Nr. 1/2025
»Deutschland hat sich ehrgeizige Ziele für Energieverbrauch und CO2­-Ausstoß gegeben, die bereits bis 2030 zu einem erheblichen Teil umgesetzt werden müssen. Es besteht das Risiko, dass eine Erreichung dieser Ziele nur durch Einschränkung der Produktion möglich sein wird. Insbesondere CO2­ und energieintensive Industriebranchen könnten betroffen sein. Die künftige Bundesregierung sollte deshalb zur Vermeidung von gesamtwirtschaftlich unerwünschten Folgen die gesetzlich festgeschriebenen Ziele neu formulieren und gegebenenfalls modifizieren.«

Dennis A. Ostwald et al. (2025): Mit Gesundheit aus der Wachstumskrise. Ein Handlungsaufruf, Februar 2025
»Die deutsche Wirtschaft steht unter Druck: Stagnation, Fachkräftemangel und steigende Kosten belasten Unternehmen und öffentliche Haushalte. Gleichzeitig bleibt das Potenzial eines entscheidenden Wirtschaftsfaktors ungenutzt: Gesundheit. Denn ein leistungsfähiges Gesundheitswesen hilft, die Herausforderungen des demografischen Wandels zu meistern und stärkt die gesamtwirtschaftliche Entwicklung.«

Adriana Neligan und Matthias Diermeier (2025): Klimaschutz: Zwischen Zeigefingermentalität und Zumutungsaversion. IW-Kurzbericht, Nr. 15/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Februar 2025
»Nach der „Klimawahl“ 2021 spielt das Thema Klimaschutz im aktuellen Wahlkampf höchstens mit Blick auf die Transformationsbelastungen eine Rolle. Viele Menschen sehen vor allem andere Akteure und nicht so sehr sich selbst in der Verantwortung, aber der moralische Zeigefinger ist weniger erhoben als 2021. Hinsichtlich der als notwendig erachteten Maßnahmen für den Klimaschutz strukturieren sich die Einschätzungen entlang der Parteipräferenzen zwischen den ideologischen Gegenspielern Grüne und AfD.«

Galina Kolev-Schaefer et al. (2025): Trumps reziproke Zölle. EU nur punktuell betroffen. IW-Kurzbericht, Nr. 14/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Februar 2025
»Eine Angleichung der US-Zölle an das Niveau der US-Handelspartner wäre ein Schock für viele Entwicklungs- und Schwellenländer. Für die EU würde sie insgesamt nur einem Anstieg des durchschnittlichen Zollsatzes zwischen etwa 0,5 und 1,7 Prozentpunkte entsprechen. Doch die europäische Autoindustrie würde den Schritt deutlich zu spüren bekommen. Eine Absenkung des eigenen Zolls könnte hier Abhilfe verschaffen, muss jedoch im Vorfeld genau geprüft werden.«

Matthias Diermeier und Judith Niehues (2025): ​​(Überschätzte) Inflation: Potenziale für die politischen Ränder​. IW-Kurzbericht, Nr. 13/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Februar 2025
»Obwohl die Verbraucherpreise im vergangenen Jahr lediglich um 2,2 Prozent gestiegen sind, nimmt jeder zweite Befragte eine „starke“ Preissteigerung wahr. Im Durchschnitt wird die Inflationsrate 2024 auf 15,3 Prozent geschätzt (Median: 10 Prozent). Noch negativer blicken Unterstützer der politischen Ränder auf die Inflation. Eine breite Mehrheit unter ihnen hat das Gefühl, Preise zu zahlen, die über der amtlichen Inflationsrate liegen.«

Geraldine Dany-Knedlik et al. (2025): Öffentliche Investitionen sind notwendig, selbsttragend und kurbeln die Wirtschaft an, DIW aktuell, Nr. 107, Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Februar 2005
»Deutschland hat in den vergangenen Jahrzehnten von seiner Substanz gelebt und notwendige Investitionen wie in die Verkehrsinfrastruktur oder die Digitalisierung verschleppt. Dies ist einer der Gründe für die aktuellen Schwierigkeiten der deutschen Wirtschaft, die nicht nur konjunktureller, sondern auch struktureller Natur sind. Investitionen würden nicht nur Defizite bei der Infrastruktur ausgleichen und damit die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands erhöhen, sondern auch die Wirtschaft wieder in Schwung bringen. Dies belegen aktuelle Berechnungen des DIW Berlin auf Basis eines empirischen Modells. Öffentliche Investitionen über 100 Milliarden Euro in den kommenden vier Jahren würden das Bruttoinlandsprodukt um 1,5 Prozent höher heben als ohne dieses Investitionspaket. Zugleich würden mit einer stärkeren Wirtschaft auch die Steuereinnahmen so stark steigen, dass sich die Ausgaben recht schnell nahezu ausgleichen dürften.«

Maximilian Blömer et al. (2025): Reformvorschläge oder Steuergeschenke? Die Wahlprogramme 2025 auf dem Prüfstand. ifo Schnelldienst digital, Nr. 2/2025, München: ifo Institut, Februar 2025
»Im Rahmen des vorliegenden Beitrags analysieren wir zentrale Elemente der Wahlprogramme der Parteien im Vorfeld der vorgezogenen Bundestagswahl 2025. Dabei konzentrieren wir uns auf Reformen des Steuer-, Abgaben- und Transfersystems. Die Parteien überbieten sich teilweise mit Vorschlägen zu Steuersenkungen und Transfererhöhungen. Viele der Reformvorschläge sind daher nicht fiskalisch neutral. Wir zeigen zunächst, wie sich die verfügbaren Einkommen der Haushalte direkt verändern, wenn keine Verhaltensanpassungen berücksichtigt würden. Anschließend quantifizieren wir die Arbeitsangebotseffekte und die daraus resultierenden Gegenfinanzierungseffekte. Die Eigenfinanzierungsquote liegt in der Regel unter 10%. Wir zeigen auch, welche weiteren Gegenfinanzierungsmaßnahmen möglich sind und wie diese die Bewertung der Reformvorschläge verändern.«

Stefan Bach (2025): Steuerreformvorschläge der Parteien: Ambitionierte Entlastungen für arbeitende Mitte und Unternehmen treiben Defizite. DIW aktuell, Nr. 106, Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Februar 2025
»Union, FDP und AfD versprechen umfangreiche Steuerentlastungen, die das Staatsdefizit um bis zu vier Prozentpunkte des Bruttoinlandsprodukts (BIP) hochtreiben und vor allem Besser- und Hochverdienende entlasten. SPD und Grüne wollen Steuerentlastungen auf die unteren und mittleren Einkommen konzentrieren und die Steuern bei Hochverdienenden und Vermögenden erhöhen. Wachstumseffekte reduzieren die Mindereinnahmen nur zum geringeren Teil. Daher sollten Steuerentlastungen vor allem auf Erwerbseinkommen und Unternehmen konzentriert werden. Steuererhöhungen für hohe Einkommen und Vermögen sollten nicht tabu sein, aber nicht übertrieben werden. Der steuerpolitische Elefant im Raum ist die Mehrwertsteuer.«

Wolf-Peter Schill et al. (2025): Bilanz des Ampel-Monitors: Mehr Tempo für die Energiewende, in: DIW Wochenbericht, Nr. 7/2025
»Die Ampel-Koalition hatte sich vorgenommen, die Energiewende deutlich zu beschleunigen. Auf Basis der Daten des Ampel-Monitors Energiewende des DIW Berlin werden in diesem Bericht die Entwicklungen wichtiger Schlüsseltechnologien analysiert und eine Bilanz der Energiewendepolitik gezogen. Die Ziele der Ampel waren nicht nur sehr viel ambitionierter als die der Vorgängerregierung; die seither geltenden Vorgaben stehen auch weitgehend im Einklang mit wissenschaftlichen Szenarien zur Klimaneutralität. Dies gilt sowohl für den Ausbau der erneuerbaren Energien als auch für die Elektrifizierung der Sektoren Wärme, Verkehr und Industrie. In den meisten Bereichen kam der Ausbau in den drei Jahren Ampel-Koalition deutlich schneller voran als in den vorangegangenen vier Jahren der Großen Koalition, insbesondere bei der Solarenergie. Dennoch ist bei allen Schlüsseltechnologien eine weitere Beschleunigung notwendig, um die Ziele für 2030 zu erreichen.«

Dorothee Hillrichs and Anita Wölfl (2025): Complexities and Dependencies in the Global Semiconductor Value Chain. EconPol Policy Report 54, Munic: CESifo, February 2025

Eric Heymann (2025): Industrie: Talsohle noch nicht erreicht, Frankfurt am Main: Deutsche Bank Research, Februar 2025
»Die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland sank im Jahr 2024 um 4,9%. Dies war der fünfte Rückgang in den letzten sechs Jahren. Die Industrieproduktion liegt nun 13% unter dem Höchststand von 2018. Das Jahr 2024 endete mit einem unerwartet starken Rückgang der Industrieproduktion um 3,3% gg. Vormonat im Dezember, dem niedrigsten Wert seit Mai 2020.«

Christoph Paetz und Sebastian Watzka (2025): Wachstumseffekte eines kreditfinanzierten Investitionsprogramms – Simulationsergebnisse für Deutschland mit dem makroökonomischen NiGEM-Modell – ein Update. IMK Policy Brief, Nr. 185, Düsseldorf: Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Februar 2025
»Es wird ein kreditfinanziertes öffentliches Investitionsprogramm für die deutsche Wirtschaft von 600 Milliarden Euro in den nächsten 10 Jahren mit dem NiGEM-Modell simuliert. Die Ergebnisse zeigen erhebliche Wachstumseffekte, besonders längerfristig aufgrund der positiven Auswirkungen des höheren öffentlichen Kapitalstocks auf private Investitionsentscheidungen. Das BIP könnte längerfristig zeitweise um rund 6 % über seinem Niveau ohne Investitionsoffensive liegen. Außerdem regt das Programm die private Investitionstätigkeit deutlich an, sodass die Unternehmensinvestitionen bis zu 10 % über ihr Niveau ohne Programm steigen. Konkret bedeutet das, dass die aufsummierte Wirtschaftsleistung Deutschlands von 2025 bis 2050 um bis zu 4800 Mrd. Euro höher ausfallen würde. 2045 läge das jährliche Pro-Kopf-BIP um 3600 Euro höher, als es ohne das Programm der Fall wäre. Zwar erhöht sich das staatliche Budgetdefizit während der zehnjährigen Laufzeit des Programms um etwa 1 % des BIP. Allerdings fällt auch in den Szenarien mit dem kreditfinanzierten Investitionsprogramm die Schuldenquote kontinuierlich. Aufgrund der positiven Wachstumseffekte des Programms könnte zur Mitte des Jahrhunderts die Schuldenquote sogar niedriger liegen als ohne das Programm. Ein solches kreditfinanziertes Investitionsprogramm birgt daher keine Gefahr für die deutsche Schuldentragfähigkeit, sondern könnte diese langfristig sogar verbessern.«

Stefanie Brilon et al. (2025): Kommunale Sportstätten: große Bedeutung und hoher Investitionsbedarf. Fokus Volkswirtschaft, Nr. 482, Frankfurt am Main: KfW Research, Januar 2025

Christian Rusche (2025): Auswirkungen der Regulierung digitaler Märkte, in: IW-Trends, Nr. 1/2025, S. 25-38

Jürgen Matthes und Samina Sultan (2025): Alarmsignale vom deutschen Export. Eine empirische Bestandsaufnahme der deutschen Exportentwicklung. IW-Report, Nr. 5/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Februar 2025
»Der deutsche Export sendet deutliche Warnsignale. Die Wachstumsraten des Exports haben sich im Zeitraum 2015 bis 2023 im Vergleich zu 2000 bis 2015 um rund zwei Drittel reduziert. In der Folge sind die Wachstumsbeiträge des Exports von 1,8 Prozentpunkten zwischen 2000 und 2015 auf 0,8 Prozentpunkte ab 2015 und auf lediglich noch 0,3 Prozentpunkte nach 2019 deutlich zurückgegangen. Er ist somit kaum noch Wachstumsmotor für die deutsche Wirtschaft.«

Marcel Fratzscher und Sabine Zinn (2025): Deutschland braucht eine nachhaltige und effektive Migrations- und Integrationspolitik. DWI aktuell, Nr. 105, Februar 2025
»Migration ist eines der zentralen Themen im Bundestagswahlkampf und wird für die nächste Bundesregierung hohe Priorität haben. Dabei geht es nicht nur grundsätzlich darum, eine offene Gesellschaft zu sein und zu bewahren, sondern auch um die Integration von ausländischen Mitmenschen und Fachkräften. Ohne deutlich mehr Arbeitskräfte wird die wirtschaftliche Transformation scheitern und viele Unternehmen werden insolvent gehen. Die neue Bundesregierung sollte sich deshalb das Ziel setzen, in den nächsten vier Jahren mindestens 1,6 Millionen ausländische Menschen in gute Arbeit zu bringen. Nur so kann die wirtschaftliche und gesellschaftliche Stabilität in Deutschland gesichert werden. Damit dies gelingt, muss Deutschland für ausländische Fachkräfte attraktiver werden, die Integration bereits hier lebender Schutzsuchender in den deutschen Arbeitsmarkt besser gelingen und ein Narrativ geschaffen werden, das Migration nicht als Bedrohung darstellt, sondern als Chance – auch im ökonomischen Sinne.«

Sandra Bohmann et al. (2025): Mehr Klarheit schaffen: Klimageld als sozialer Ausgleich bei höheren CO2-Preisen, in: DIW Wochenbericht, Nr. 6/2025
»Aktuelle Befragungsergebnisse zeigen, dass nur rund die Hälfte aller Erwachsenen in Deutschland einer pauschalen Rücker­stattung von 80 Prozent der Einnahmen aus der CO2-­Beprei­sung in Form eines Klimageldes zustimmen würde. Sie belegen aber auch, dass ein angemessen hohes Klimageld selbst bei deutlich höheren CO2-­Preisen zu einer höheren Akzeptanz führt. Derzeit vertritt noch knapp die Hälfte der Befragten eine eher ambivalente, also leicht zustimmende oder leicht ablehnende Meinung zum Klimageld. Diejenigen, die eine Rückerstattung von 80 Prozent der Einnahmen aus der zum Befragungszeitpunkt geltenden CO2­Bepreisung ablehnen, bekunden vor allem ihre generelle Ablehnung der CO2­-Bepreisung. Als weiterer Grund wird die Skepsis hin­ sichtlich der klimapolitischen Wirksamkeit des betrachteten Klimagelds genannt. Der Grad der Zustimmung variiert zudem hinsichtlich einiger soziodemographischer Merkmale. In Anbe­tracht der absehbar steigenden CO2-­Preise wird ein sozialer Ausgleich beispielsweise in Form eines Klimageldes notwen­ dig sein. Die Studienergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, die vorhandenen Bedenken zur klimapolitischen Wirksamkeit und der gerechten Verteilung der Kosten zu adressieren. Hierzu müssen die Ausgestaltung und Wirksamkeit des Klimageldes besser erläutert werden.«

Lars P. Feld et al. (2025): Mehr Wettbewerb in der Verwaltungsdigitalisierung, Berlin: Stiftung Marktwirtschaft, 2025
»Deutschland hat bei der Digitalisierung öffentlicher Verwaltungsprozesse große Defizite. Die föderale Struktur Deutschlands sowie stark regelgebundene Verwaltungsprozesse können das Digitalisierungsdefizit in der öffentlichen Verwaltung nur ansatzweise erklären. Der Kronberger Kreis untersucht die Ursachen dieses digitalen Rückstandes und zeigt Reformmöglichkeiten auf, um die Dynamik der Verwaltungs­digitalisierung in Deutschland steigern zu können. Wesentliche Hemmnisse sind die Dominanz öffentlicher IT-­Dienstleister und die mangelnde Einbindung privater IT-Dienstleister. Eine stärkere Öffnung des Marktes öffentlicher digitaler Dienstleistungen für private Anbieter könnte den Digitalisierungsprozess in der deutschen Verwaltung erheblich verbessern.«

Expertenrat für Klimafragen (2025): Zweijahresgutachten 2024. Gutachten zu bisherigen Entwicklungen der Treibhausgasemissionen, Trends der Jahresemissionsgesamtmengen und Jahresemissionsmengen sowie Wirksamkeit von Maßnahmen (gemäß § 12 Abs. 4 Bundes-Klimaschutzgesetz), Berlin: Geschäftsstelle Expertenrat für Klimafragen (ERK), Februar 2025

Nils Jannsen und Stefan Kooths (2025): Sinkende Produktionskapazitäten in der Industrie?, in: Wirtschaftsdienst, Heft 1/2025
»Die deutsche Industrie befindet sich in der Krise. In den vergangenen Jahren ist die Industrieproduktion massiv zurückgegangen. Mittlerweile liegt sie auf einem Niveau, das – abgesehen vom Einbruch zu Beginn der Pandemie – zuletzt vor rund 15 Jahren registriert wurde. Im Vergleich zu 2019 hat sie um rund 10 % nachgegeben. Gleichzeitig ist die Kapazitäts­auslastung in der Industrie deutlich zurückgegangen.«

Thomas Wein (2025): Zertifikatehandel ist das am besten geeignete Instrument der Klimapolitik, in: Wirtschaftsdienst, Heft 1/2025
»CO2-Emissionen aus Gebäudebrand und dem Verkehr stehen im Mittelpunkt der umweltpolitischen Debatte: Keine neuen Verbrennerfahrzeuge ab 2035, Heizen zumindest zu 65 % aus regenerativen Energiequellen, Zertifikatehandel auf Gebäudebrand und Verkehr ausdehnen, Tempolimit auf Autobahnen, Kfz-Steuer stärker an CO2-Emissionen ausrichten und Wegfall des Dienstwagenprivilegs. Wie geeignet sind diese Instrumente? Wird das wichtigste Beurteilungskriterium dieser Maßnahmen – die statische Effizienz – herangezogen, ergibt sich die Forderung nach einem umfassenden Zertifikatehandel, der sich in seiner Mengenbeschränkung strikt an den klimapolitischen Zielen des Pariser Klimaabkommens orientiert. Die EU und Deutschland sind hier auf dem richtigen Weg. Die ordnungsrechtlichen und übrigen preislichen Maßnahmen wären dann obsolet.«

Katrin Kamin und Rolf J. Langhammer (2025): Die geoökonomischen Herausforderungen der deutschen Wirtschaft meistern, in: Wirtschaftsdienst, Heft 1/2025
»Als Bestandteil der Weltwirtschaft sieht sich die deutsche Industrie drei Herausforderungen gegenüber. Erstens, der unilateralen Handelspolitik von „Trump 2.0“ und ihre negativen Auswirkungen auf die globale Handelsordnung. Zweitens, der sinkenden globalen Nachfrage nach deutschen Exportgütern im Vergleich zu aufstrebenden Wettbewerbern aus dem Ausland. Drittens, dem gefährdeten Zugang zu wichtigen Ressourcen in der Lieferkette. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, sollte die deutsche Politik den EU-Binnenmarkt vertiefen und strategische Partnerschaften anstreben, um gleiche Wettbewerbsbedingungen gegenüber aggressivem Unilateralismus zu schaffen. Deutsche Unternehmen sollten nach Investitionsmöglichkeiten im Ausland suchen und ausländische Unternehmen zu Joint Ventures einladen, um die Lieferketten zu stabilisieren und technologische Lücken zu schließen.«

Claus Michelsen und Simon Junker (2025): Handelsverflechtungen: Welche Industrien US-Zölle besonders hart treffen, Berlin: Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa), Januar 2025
»Die US-Handelspolitik droht mit der zweiten Amtszeit Donald Trumps erneut zu erheblichen internationalen Konflikten zu führen. Im Wahlkampf kündigte er Zölle und weitere Handelshemmnisse an, mit besonderem Augenmerk auf sicherheitsrelevante Sektoren. Hierzu zählen nach seiner Lesart auch Medikamente. Für die deutsche Wirtschaft wäre ein Handelskonflikt mit den USA ein weiterer Rückschlag in einer ohnehin angespannten Lage. Für heimische Schlüsselindustrien sind die USA meist der wichtigste Absatzmarkt. So geht dorthin knapp ein Viertel aller Pharmaexporte. Im Gegenzug kauft Deutschland Arzneimittel im Wert von 13 Milliarden Euro aus den USA. Nicht zu vergessen: Ein Großteil der Vorleistungen bezieht die Branche ebenfalls aus Amerika.«

Marcel Fratzscher (2025): Generationengerechte Schuldenregel: Reform der Schuldenbremse mit Pflicht der Daseinsvorsorge für künftige Generationen. DIW aktuell, Nr. 103, Januar 2025
»Die aktuelle Schuldenbremse muss reformiert werden. Dies darf nicht symbolisch und kosmetisch erfolgen, wie es sich in der Debatte bisher andeutet, sondern muss eine signifikante Verbesserung bringen. Die Reform muss insbesondere den blinden Fleck der Generationengerechtigkeit berücksichtigen. Eine generationengerechte Schuldenregel erfordert vier konkrete Änderungen: (1) Eine nominale Ausgabenregel muss eingeführt werden: Staatsschulden dürfen jedes Jahr so stark steigen, wie das nominale Potenzialwachstum ausfällt. Dadurch würde sich die Staatsschuldenquote bei etwa 60 Prozent stabilisieren – und nicht bei 20 Prozent wie die aktuelle Regel implizit fordert. Zudem ermöglicht es dem Staat in wirtschaftlichen Schwächephasen stärker kontrazyklisch zu agieren. (2) Eine Goldenen Regel, die öffentliche Investitionen von Schuldenbegrenzungen ausnimmt, sollte wiedereingeführt werden. Nettoinvestitionen müssen dauerhaft positiv bleiben. Zudem müssen die öffentlichen Konsumausgaben proportional zur Demographie schrumpfen. (3) Implizite Staatsschulden, wie die zukünftigen Kosten für die Sozialsysteme und die Klimakrise, dürfen nicht weiter steigen, sondern müssen proportional mit dem Rückgang des Erwerbstätigenpotenzials abnehmen. (4) Die Verteilungswirkungen staatlicher Ausgaben und Investitionen müssen bei den Staatsausgaben berücksichtigt werden. Der Staat muss Daseinsfürsorge und Chancengleichheit für alle gewährleisten.«

Berthold Busch (2025): Der Europäische Binnenmarkt, ein neuer Anlauf. IW-Kurzbericht, Nr. 10/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Januar 2025
»Der Europäische Binnenmarkt ist inzwischen schon mehr als 30 Jahre alt. Er hat den freien Verkehr von Personen, Waren, Dienstleistungen und Kapital innerhalb der Europäischen Union (EU) zum Ziel. Es gibt jedoch immer noch Hindernisse für diese vier Freiheiten. Die Europäische Kommission will mit einer neuen Strategie dagegen vorgehen.«

BMWK (2025): Jahreswirtschaftsbericht 2025. Für eine neue wirtschaftliche Dynamik, Berlin: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Januar 2025

Hardy Ostry und Jan Bösche (2025): Trumps Handelskrieger. Handelsexperten stehen für gleiche Ziele, aber unterschiedliche Wege, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, Januar 2025
»Neue und höhere Zölle waren ein zentrales Wahlkampfversprechen von Donald Trump. Der Präsident will damit vermeintliche Ungerechtigkeiten und Handelsdefizite beseitigen und die Staatseinnahmen erhöhen. Allerdings: Die Einführung hat er erstmal verzögert. Wir analysieren, welche Berater Trumps Handelspolitik wie beeinflussen.«

Michael Hüther et al. (2025): Steigende Sozialversicherungsbeiträge belasten die Wettbewerbsfähigkeit. Investitionen und Wirtschaftswachstum mobilisieren statt belasten. IW-Policy Paper, Nr. 3/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Januar 2025
»Mit dem Verlust an preislicher Wettbewerbsfähigkeit ist das Geschäftsmodell der deutschen Volkswirtschaft ins Wanken geraten. In einer zunehmend de-globalisierten Ökonomie gelingt es der industriebasierten und exportorientierten Wirtschaft immer weniger, an dem Wachstum seiner Hauptzielländer teilzuhaben.«

Wolf-Peter Schill et al. (2025): An Ampel-Fortschritte anknüpfen: Künftige Regierung muss Energiewende konsequent weiterverfolgen. DIW aktuell, Nr. 102, Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Januar 2025
»Die Ampel-Regierung hat die Energiewende deutlich beschleunigt. Insbesondere der Ausbau der Solarenergie kam gut voran. Die Windenergie liegt derzeit zwar hinter dem Plan, aber die Rahmenbedingungen für einen künftig rascheren Zubau von Windkraftanlagen haben sich stark verbessert. Zudem wurden Fortschritte bei weiteren wichtigen Energiewende-Infrastrukturen wie etwa Strom- und Wasserstoffnetzen erreicht. Einige Bereiche hinken hingegen noch hinterher, insbesondere der Ausbau der Wärmepumpen und der Elektromobilität. Die nächste Bundesregierung muss die Energiewende entschlossen vorantreiben, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 nicht zu gefährden. Neben einem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien sollte sie mehr Tempo machen bei der Sektorenkopplung, also der verstärkten Nutzung erneuerbaren Stroms für Wärme, Verkehr und Wasserstoff. Zunehmend wichtig wird darüber hinaus die effiziente Systemintegration aller Technologien, also die stärkere Ausrichtung von Stromangebot und -nachfrage an Marktpreissignalen.«

Franziska Holz et al. (2025): Neuer Dämpfer für US-Energie- und Klimapolitik unter Trump: EU muss mit ambitionierten Schritten vorangehen, in: DIW Wochenbericht, Nr. 4/2025
»Mit der Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten steht die amerikanische Energie- und Klimapolitik erneut vor einem fundamentalen Einschnitt. Während Trumps Vorgänger Joe Biden mit Investitionsprogrammen wie dem Inflation Reduction Act den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft unterstützte, ist Trump ein ausgesprochener Klimaskeptiker und Freund der fossilen Energien sowie der Atomkraft. Er dürfte erneut Initiativen für Umwelt- und Klimaschutz zurück- und die Förderung fossiler Energien hochfahren, dieses Mal vermutlich deutlich zielgerichteter und planvoller als während seiner ersten Amtszeit. Jedoch sind die von ihm angekündigten Maßnahmen widersprüchlich: Eine Ausweitung der Energieexporte könnte zu einer Anpassung der US-Energiepreise ans höhere Weltmarktniveau führen, obwohl es Trumps erklärtes Ziel ist, die Lebenshaltungskosten zu senken. Gleichzeitig werden wohl in einzelnen Bundesstaaten klimapolitische Maßnahmen wie CO2-Preise aufrechterhalten. Deutschland und die EU dürfen sich nicht auf einen klimapolitischen Unterbietungswettbewerb einlassen, sondern müssen den Green Deal der Europäischen Union und den Ausstieg aus fossilen Energien konsequent vorantreiben.«

Matthias Diermeier et al. (2025): Weniger Gegenwind vor Ort:  Akzeptanz des Windausbaus. IW-Kurzbericht, Nr. 8/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Januar 2025
»Sogar bei Anhängern windkraft-kritischer Parteien fällt die Akzeptanz von Windrädern bei tatsächlicher Betroffenheit deutlich höher aus als in einem Wohnumfeld ohne Windkraftanlagen. Ein wichtiger Hebel zur Stärkung der Akzeptanz des Windkraft-Ausbaus – auch dort wo derzeit keine Anlagen stehen – ist zudem die finanzielle Beteiligung vor Ort.«

Markus Demary et al. (2025): Eine Agenda für mehr private Investitionen. IW-Policy Paper, Nr. 2/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Januar 2025
»Deutschland hat eine massive Investitionsschwäche, welche die Produktivität dämpft, damit das Wirtschaftswachstum verringert und zunehmend den Wohlstand gefährdet. Doch nicht nur der Staat hat in der Vergangenheit zu wenig investiert. Ebenso investierten Unternehmen deutlich weniger als in früheren Jahrzehnten.«

Sander Tordoir and Brad Setser (2025): How German industry can survive the second can survive the second China shock, London/Brussels/Berlin: Centre for European Reform (CER), January 2025
»China’s industrial subsidies and aggressive export-led growth are undercutting German manufacturing. To defend its automotive and engineering sectors, Germany must finally get tough on China with trade and industrial policies.«

Alexandra Sitenko (2025): Die BRICS vor und nach dem Gipfel in Russland. Ziele, Interessen und Perspektiven, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Januar 2025

Lisandra Flach (2025): Handelspolitik im Umbruch: Für resiliente Außenwirtschaftsbeziehungen und gegen Abschottung, in: ifo Schnelldienst, Nr. 1/2025
»Die politische Debatte dreht sich derzeit verstärkt um die Forderung, die deutsche Wirtschaft solle ein neues Geschäftsmodell entwickeln. Mit einer stagnierenden Globalisierung, zunehmendem Protektionismus und geoökonomischen Spannungen sei besonders der bisherige starke Fokus auf die Außenwirtschaft nicht länger aufrechtzuerhalten. Doch dieser Ansatz greift zu kurz. Nachhaltiges Wachstum kann Deutschland nur mit einem Modell der offenen Wirtschaft und durch die Einbindung in globale Lieferketten erreichen. Selbstverständlich muss die deutsche Wirtschaft dabei aber auch auf die veränderten globalen Rahmenbedingungen reagieren, was von der Politik bereits erkannt wurde: Eine Entkopplung von den Weltmärkten wäre mit massiven Kosten verbunden. Der Ansatz des De-Risking (Risikominderung), der das Ziel verfolgt, die Risiken von außenwirtschaftlichen Abhängigkeiten zu minimieren und die sicherheitspolitische Bedeutung wirtschaftlicher Verflechtungen stärker zu berücksichtigen, gewinnt dagegen an Bedeutung. Es handelt sich dabei um einen Balanceakt, Sicherheit und Souveränität zu stärken, ohne dabei aber protektionistische Einzelinteressen zu verfolgen und den eigenen Wohlstand zu opfern. Resiliente Außenwirtschaftsbeziehungen erfordern nicht weniger, sondern mehr Handelspartner in verschiedenen Weltregionen, stärkere Handelsbeziehungen zu bereits nahestehenden Ländern und einen vertieften EU-Binnenmarkt. Das ist in der aktuellen geopolitischen Lage zwar herausfordernd, aber möglich.«

Maximilian Blömer et al. (2025): Reform des Steuer- und Transfersystems, in: ifo Schnelldienst, Nr. 1/2025
»Die Überwindung der aktuellen Stagnation und die Rückkehr zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum wird die zentrale wirtschafts- und finanzpolitische Herausforderung der nächsten Bundesregierung sein. Die deutsche Volkswirtschaft steht vor großen strukturellen Herausforderungen, wie dem demografisch bedingten Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen, dem Übergang zur Elektromobilität, der Dekarbonisierung und Anpassung an den Klimawandel, der Digitalisierung und nicht zuletzt der Notwendigkeit, angesichts wachsender geopolitischer Risiken deutlich mehr Mittel für Sicherheit und Verteidigung aufzuwenden. Bei der Bewältigung dieser Herausforderungen werden Reformen des Steuer- und Transfersystems eine zentrale Rolle spielen. Wenn die Politik das Steuer- und Transfersystem stärker auf die Förderung von Beschäftigung, Investitionen und Innovationen ausrichten will, wird dies Entlastungen erfordern und vor allem kurzfristig zu Steuermindereinnahmen führen. Dies steht in einem Spannungsverhältnis zu steigenden Finanzierungsbedarfen insbesondere in den Bereichen Verteidigung, Digitalisierung oder Infrastruktur.«

Johannes Pfeiffer und Karen Pittel (2025): Klima- und Energiepolitik unverändert Kernherausforderungen der nächsten Legislaturperiode, in: ifo Schnelldienst, Nr. 1/2025
»Die Bundesregierung steht auch in der kommenden Legislaturperiode vor vielfältigen und komplexen Herausforderungen in der Klima- und Energiepolitik. Bei CO2-Bepreisung, Infrastrukturausbau, Kohlenstoffmanagement, Anpassung an den Klimawandel und Verteilungsfragen sind langfristige Weichenstellungen notwendig, um die massiven Investitionen anzureizen, ohne die der Standort Deutschland und die gesellschaftliche Unterstützung für den Klimaschutz gefährdet sind. Ohne teils schmerzhafte Veränderungen wird dies nicht möglich sein. Finanzierungsfragen werden dabei auch in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen. Eine effiziente und verlässliche Klima- und Energiepolitik ist aus diesen Gründen wichtiger denn je.«

Nina Czernich und Oliver Falck (2025): Industriepolitik: Auf dem Vormarsch, aber Motivation und Wirkung meist nicht überzeugend, in: ifo Schnelldienst, Nr. 1/2025
»Industriepolitik, also staatliche Interventionen zugunsten einzelner Branchen, Technologien oder Unternehmen, hat weltweit zugenommen. In Fällen von Marktunvollkommenheiten kann Industriepolitik ökonomisch gerechtfertigt sein. Sie kann diese Defizite ausgleichen oder verringern, wenn sie marktkonform und wettbewerbsfördernd ausgestaltet ist. Es besteht aber die Gefahr, dass sie zu weiteren Marktverzerrungen führt. Je spezifischer Industriepolitik gestaltet wird, umso mehr Informationen über Markt, Branche, Technologie, Unternehmen, Kostenstrukturen etc. benötigt der Staat, umso höher ist der Bürokratieaufwand und umso wahrscheinlicher werden unbeabsichtigte Nebenwirkungen von Industriepolitik. Um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen zu stärken, sollte der Staat besser auf eine breite Angebotspolitik sowie investitions- und wachstumsfreundliche Rahmenbedingungen setzen. Darüber hinaus sollte Deutschland den Fokus auf seine komparativen Vorteile richten und in Bildung, Forschung und Innovationen investieren.«

Sarah Necker (2025): Abkehr von Überregulierung und Bürokratie dringend geboten, in: ifo Schnelldienst, Nr. 1/2025
»In Deutschland besteht Einigkeit, dass die stetig zunehmende Überregulierung und Bürokratie zu den zentralen Herausforderungen des Landes zählen. Obgleich diese Erkenntnis seit Jahrzehnten besteht, hat es bisher keine Regierung geschafft, den Trend von zunehmender Regulierung umzudrehen. Auch wenn alle Parteien in ihren Programmen für die Bundestagswahl 2025 planen, Bürokratie abzubauen, ist unklar, was man sich von diesen Versprechen erhoffen kann. Es ist notwendig, das Problem an der Wurzel anzupacken. Ohne ein Umdenken dahin, dass der Staat nicht alle Probleme lösen kann und sollte, wird Bürokratieabbau nicht funktionieren. Auch ein größeres Vertrauen in marktwirtschaftliche Instrumente wäre notwendig, da diese in der Regel mit weniger Bürokratie verbunden sind. Vollständigere und transparentere Informationen über Nutzen und Kosten von Regulierung und bessere (ökonomische) Bildung könnten helfen, dieses Umdenken zu begünstigen.«

Aaron Günther et al. (2025): Kanzlerpartei und Wirtschaftswachstum in Deutschland – Eine Analyse seit 1951, in: ifo Schnelldienst, Nr. 1/2025
»Wirtschaftliche Kennzahlen wie das Wirtschaftswachstum sind wichtige Indikatoren zur Bewertung politischer Entscheidungsträger. In den USA hatten Präsidenten der demokratischen Partei höhere Wachstumsraten als die der republikanischen Partei. Dieser Artikel untersucht den Zusammenhang zwischen der Kanzlerpartei und dem Wirtschaftswachstum in Deutschland seit 1951 und zeigt, dass das Wachstum unter CDU-Kanzlern höher als unter SPD-Kanzlern ausfiel, was jedoch stark von den Nachkriegsjahren unter Konrad Adenauer (CDU) getrieben ist. Zudem war das Wachstum unter CDU-Kanzlern etwas positiver im Vergleich mit den übrigen G-7-Ländern und der deutsche Aktienleitindex entwickelte sich in den Jahren der CDU-Kanzler tendenziell besser. Ein Zusammenhang zwischen der parteipolitischen Zusammensetzung der Länderregierungen und dem Wirtschaftswachstum in Gesamtdeutschland zeigt sich hingegen nicht. Die Ergebnisse lassen offen, ob die Unterschiede im Wirtschaftswachstum unter CDU- und SPD-Kanzlern auf politische Maßnahmen oder äußere Faktoren zurückzuführen sind.«

Cathrin Mohr and Christoph Trebesch (2025): Geoeconomics. Kiel Working Paper, No. 2279, Kiel: Kiel Institute for the World Economy, January 2025

»We review the literature on geoeconomics, defined as the field of study that links economics and geopolitics (power rivalry). We describe what geoeconomics is and which questions it addresses, focusing on five main subfields. First, the use of geoeconomic policy tools such as sanctions and embargoes. Second, the geopolitics of international trade, especially work on coercion and fragmentation. Third, research on the geopolitics of international finance, which focuses on currency dominance and state-directed capital flows. Fourth, the literature on geopolitical risk and its spillovers to the domestic economy, e.g. on investments, credit, and inflation. Fifth, the economics of war, in particular research on trade and war and on military production. As geopolitical tensions grow, we expect the field to grow substantially in the coming years.«

Markus Demary und Niklas Florian Taft (2025): Geldpolitik in unterschiedlichen konjunkturellen Umfeldern. IW-Kurzbericht, Nr. 4/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Januar 2025
»Nach den starken Anstiegen in den Jahren 2022 und 2023 haben sich die Teuerungsraten im Euroraum und den USA wieder ihren geldpolitischen Inflationszielen von zwei Prozent angenähert. In Folge dessen setzen die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank (Fed) ihren Kurs kontinuierlicher Zinssenkungen fort. Im Vergleich zu den USA leidet die Eurozone allerdings weiterhin unter einer schwachen Konjunktur. Weitere Zinssenkungen im Euroraum scheinen deshalb möglich.«

Hubertus Bardt (2025): Verteidigung reißt Finanzierungslücken. IW-Kurzbericht, Nr. 3/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Januar 2025
»Zur Sicherstellung der finanziellen NATO-Verpflichtungen müssen entsprechende Ressourcen im Bundeshaushalt bereitgestellt werden. Für das aktuelle Ziel von zwei Prozent fehlen mit dem Ende des Sondervermögens im Jahr 2028 gut 21 Milliarden Euro.«

Robert Lehmann und Christoph Schult (2024): Auswirkung eines potenziellen Gasdefizits auf die industrielle Wertschöpfung der Bundesländer, in: ifo Dresden berichtet, Nr. 6/2024
»Der vorliegende Artikel präsentiert industrielle Wertschöpfungsverluste der Bundesländer, welche aus einer potenziellen Gasmangellage resultieren würden. Die größten Verluste würden sich für Rheinland­ Pfalz (­2,2%) ergeben. Hamburg müsste mit den geringsten Verlusten (­0,7%) rechnen. Maßgeblich für die regionalen Verlustunterschiede sind wirtschaftsstrukturelle Besonderheiten, allen voran der Anteil gasintensiver Produktionsbereiche.«

Jan Büchel et al. (2024): Die Suche nach KI-Fachkräften in Deutschland. Rekrutierungsstrategien in Stellenanzeigen. Gutachten im Projekt „Entwicklung und Messung der Digitalisierung der Wirtschaft am Standort Deutschland“, Berlin: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Dezember 2024

Andrea Hammermann et al. (2024): Produktiver mit KI?. Wie Unternehmen und Beschäftigte die Produktivitätseffekte einschätzen, in: IW-Trends, Nr. 4/2024, S. 75-94
»Bei nahezu einem Drittel aller Beschäftigten in Deutschland wurde seit 2022 mindestens eine KI-Anwendung am Arbeitsplatz neu eingeführt. Am häufigsten wird KI zur automatischen Datenverarbeitung und Texterkennung genutzt. Knapp vier von zehn der Unternehmen, die KI-Anwendungen schon zumindest in einzelnen Unternehmensbereichen etabliert haben, sind der Auffassung, dass durch den Einsatz von KI die Arbeitsproduktivität gestiegen ist. 45 Prozent der Beschäftigten, die schon länger mit KI-Anwendungen arbeiten, nehmen im Zeitraum zwischen 2022 und 2024 eine Zunahme ihrer Arbeitsleistung wahr. Dieser Anteil ist signifikant höher als unter den Beschäftigten, die keine KI nutzen (32 Prozent).«

Christian Danne et al. (2025): Trendwende in der Bauwirtschaft in Sicht – politischer Handlungsdruck nimmt dennoch zu, in: DIW Wochenbericht, Nr. 1+2/2025
»Das reale Bauvolumen wird 2025 das fünfte Jahr in Folge schrumpfen: Es dürfte um knapp ein Prozent sinken. Im vergangenen Jahr lag das Minus wohl bei fast vier Prozent. Allerdings dürfte die Bauwirtschaft im kommenden Jahr die Trendwende schaffen. Das reale Bauvolumen wird 2026 voraussichtlich um zwei Prozent wachsen. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Rückgänge der letzten Jahre eine noch größere Lücke zwischen Baubedarf und Bauleistung gerissen haben. Die Infrastruktur ist vielerorts marode, die Dämmung älterer Gebäude oft unzureichend und Wohnraum in den Städten so knapp wie lange nicht. Der politische Druck, insbesondere den Wohnungsmangel zu lindern, steigt. Erhöhte degressive Abschreibung von Investitionen in den Wohnungsneubau oder Maßnahmen zur Begrenzung der Baukostensteigerungen und zur Beschleuni­gung der Verfahren sind wichtig, um die strukturellen Inves­titionsbedingungen im Wohnungsbau zu verbessern. Sie helfen aber wenig, in absehbarer Zeit den Wohnungsmangel in den Städten zu beheben. Notwendig ist hier ein Sofortpro­gramm zum Wiederhochfahren des sozialen Wohnungsbaus.«

Konstantin A. Kholodilin und Malte Rieth (2024): Preise am Wohnungsmarkt stabilisieren sich – Nachfrage hoch, Angebot weiter zu knapp, in: DIW Wochenbericht, Nr. 51+52/2024
»Der Immobilienmarkt in Deutschland hat sich wieder stabilisiert. Es entweicht noch Luft aus der nun seit einem Jahrzehnt währenden spekulativen Preisblase. Die Immobilienpreise sind im Laufe des Jahres 2024 in allen Segmenten und den meisten Regionen weiter gefallen: In über 150 Städten waren Baugrundstücke, Eigenheime und Eigentumswohnungen im laufenden Jahr im Durchschnitt um nominal fünf Prozent günstiger als vor einem Jahr. Besonders waren dies Baugrundstücke und Eigenheime in großen Städten, wo die Preise um bis zu sieben Prozent zurückgegangen sind. Die Mieten stiegen hingegen weiter, um nominal vier Prozent. Eine zögerliche Wende am Wohnungsmarkt deutet sich aber bereits an. Die durch Bevölkerungswachstum und die sich wieder verbessernden Finanzierungsbedingungen getriebene Nachfrage steht einer nach wie vor geringen Bautätigkeit gegenüber. Die Kaufpreise beginnen zu steigen. Die Politik ist daher dringend gefordert, mit öffentlicher Bautätigkeit und einer Vereinfachung der Verfahren und Vorschriften dem entgegenzusteuern.«

Michael Hüther (2025): Eine Agenda für die neue Legislaturperiode. Wettbewerbsfähigkeit und Transformation. IW-Policy Paper, Nr. 1/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Januar 2025
»Die deutsche Volkswirtschaft hat seit längerem mit strukturellen Veränderungen und Anpassungen zu kämpfen. Zusätzlich kann die deutsche Wirtschaft nicht mehr in dem Maße wie früher von der Weltkonjunktur profitieren. Dies ist auf einen Verlust an preislicher Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft sowie auf zunehmende geopolitische Risiken zurückzuführen. Die wirtschaftlich angespannte Lage wird durch unzureichende private und öffentliche Investitionen weiter verschärft. Insbesondere die staatlichen Investitionen bleiben deutlich hinter internationalen Vergleichswerten zurück, was dazu führt, dass die Infrastruktur veraltet und notwendige Modernisierungseffekte ausbleiben. Dies gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft und führt zu stagnierender Produktivität sowie äußerst schwachen Wachstumsprognosen. Die klimapolitischen Verpflichtungen, den umfassenden Strukturwandel bis 2045 umzusetzen, definieren neue Anforderungen an die Wirtschaftspolitik.
Die wirtschaftspolitische Antwort auf diese Herausforderungen muss eine konsequente Angebotspolitik sein, die Investitionen und Innovationen in den Mittelpunkt stellt. Neben gezielten Investitionsförderungen sind eine umfassende Deregulierung sowie die Senkung steuerlicher Belastungen für Unternehmen unerlässlich. Auch eine Reform der Strompreise und Sozialbeiträge ist unabdingbar. Dabei müssen die wirtschaftspolitischen Maßnahmen die Rahmenbedingungen berücksichtigen, darunter die demografische Alterung, die Transformation zur Klimaneutralität und die geopolitischen Unsicherheiten verbunden mit einer neudefinierten Verteidigungspolitik. Eine kooperative und kohärente Strategie zwischen Lohn-, Finanz- und Geldpolitik ist entscheidend, um stabile Erwartungen zu schaffen und nachhaltiges Wachstum zu sichern. Bisher fehlt es an einer überzeugenden, gesamtwirtschaftlichen Erzählung für eine gelingende Transformation. Die neue Bundesregierung muss dies ernst nehmen und die Handlungsräume durch nachhaltige Finanzierung und Marktöffnung erweitern.«

Sebastian Dullien et al. (2025): Modell Deutschland neu justieren – Nachfrage und Innovationen stärken – Wirtschaftspolitische Herausforderungen 2025. IMK Report Nr. 194, Düsseldorf: Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Januar 2025
»Deutschlands Wirtschaft stagniert seit zwei Jahren und das Bruttoinlandsprodukt ist kaum höher als vor fünf Jahren. Die Rahmenbedingungen für Deutschlands exportorientiertes Wirtschaftsmodell haben sich drastisch geändert. Ohne zügige wirtschaftspolitische Maßnahmen droht der industrielle Kern der deutschen Wirtschaft wegzubrechen. Die aktuelle Diskussion erinnert an die Reformdebatte der frühen 2000er Jahre. Damals wie heute waren die Unternehmen deutlich besser aufgestellt als vielfach wahrgenommen. Allerdings muss das Modell Deutschland an die neuen Gegebenheiten, insbesondere infolge der geostrategischen Ausrichtung von China und den USA, angepasst werden. Dabei ist eine hinreichende Binnennachfrage erforderlich, damit Exportorientiertheit mit steigenden Einkommen und einer tendenziell ausgeglichenen Leistungsbilanz vereinbar ist. Am dringlichsten ist die Überwindung der aktuellen Nachfrageschwäche durch eine Fiskalpolitik, die notwendige Infrastrukturinvestitionen auf den Weg bringt und ein günstiges Umfeld für private Investitionen und Innovationen schafft, sowie eine Beendigung der geldpolitischen Restriktion. Eine gezielte und auf EU-Ebene abgestimmte Industriepolitik sowie Maßnahmen zur Verringerung des Strompreises sind ebenso erforderlich wie eine neue Balance zwischen Regulierung und Innovationsfähigkeit.«