Legal, illegal, … Überall diese Kartelle. Sogar bei Schultaschen. Und bei „Brückendehnfugen“ haben sich zwei Anbieter die Torte geteilt. Und Pablo Escobar ist zwar tot, nicht aber die Drogen-Kartelle

Wir haben uns aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Kartellverbot beschäftigt – und Sie sollten mitgenommen haben, wie viele Kartelle (von denen man weiß, weil sie aufgedeckt wurden), es gegeben hat. Und obgleich das (bis auf ganz wenige Ausnahmen, die ich Ihnen genannt habe) eine illegale Angelegenheit ist, stößt man immer wieder auf neue Kartelle. Und das in Bereichen, an die man sich nicht sofort gedacht hätte.

Hier ein weiteres von vielen Beispielen, diesmal aus Österreich unter deutscher Beteiligung: »Ein 2019 aufgeflogenes Kartell bei Schultaschen und Rucksäcken der Marken „satch“ und „ergobag“ hat dem Hersteller und den beteiligten Händlern Geldstrafen von insgesamt rund einer halben Million Euro eingebrockt. Den Großteil davon, 340.000 Euro, musste 2021 die deutsche Fond of GmbH zahlen, die hinter den Marken steht.« Nun hat die Bundeswettbewerbsbehörde Geldbußenanträge gegen zwei Händler gestellt.

mehr

Kategorien VWL

Monopolbildung, Digitalisierung und die (mögliche) Rolle der Wettbewerbspolitik

Wir haben uns in der bisherigen Vorlesung intensiv beschäftigt mit dem Themenfeld digitale Ökonomie, die für unser aller Leben immer wichtiger wird. Sie haben – ausgehend vom Grundkonzept der „natürlichen Monopole“ – gelernt, welche besonderen Effekte bei den Digitalunternehmen wirken. Ob nun Metcalfe’s Law, Skaleneffekteoder das „winner takes all“-Prinzip – es sind Mechanismen, die zahlreiche und ungelöste Wettbewerbsfragen aufwerfen.

Ich möchte Sie bitten, den folgenden Aufsatz aus der Zeitschrift „Wirtschaftsdienst“ vor dem Hintergrund einiger Leitfragen zu lesen und zu bearbeiten. Es handelt sich um eine gute Zusammenfassung dessen, was wir schon besprochen haben, zugleich wird auch das Thema Roboter und Roboterisierung, das Ihnen überall begegnen wird, (mit)behandelt:

➔ Hagen Krämer (2019): Digitalisierung, Monopolbildung und wirtschaftliche Ungleichheit, in: Wirtschaftsdienst, Heft 1/2019, S. 47–52

mehr

Kategorien VWL

Kartelle im realen Wirtschaftsleben. Eine ZDF-Dokumentation liefert einen Einblick in die vielgestaltige Welt der Kartelle

Um die Bedeutung der Wettbewerbspolitik und des Wettbewerbsrechts – unser nächstes Thema – für die moderne Wirtschaftspolitik besser verstehen zu können, lohnt neben dem Studium der meistens mehr als trockenen Fachliteratur ein Blick in die tatsächlichen Ausformungen von Kartellen und kartellähnlichem Verhalts in der Wirtschaft.

mehr

Kategorien VWL

Aus den Untiefen der Digitalökonomie. Und was versteht man eigentlich unter einer „Plattformökonomie“?

Wir haben bereits viel gesprochen über Monopole, über Marktmacht und den Missbrauch von Marktmacht bis hin zu den Besonderheiten, die wir in der Digitalökonomie beobachten müssen. Und wir werden das noch weiter vertiefen im Themenfeld Wettbewerbspolitik. In diesem Beitrag möchte ich Ihnen an einem Beispiel zeigen, wie das, was wir bereits behandelt haben, aufgegriffen wird und dessen Schlussfolgerungen weit über ökonomische Auswirkungen im engeren Sinne hinausreichen. Daran anschließend finden Sie einige ergänzende Erläuterungen von mir zu dem so wichtigen Begriff der „Plattformökonomie“. Der wird Ihnen an vielen Stellen immer wieder begegnen, so dass Sie unbedingt eine Vorstellung haben sollten, was man darunter versteht.

mehr

Kategorien VWL

Was die Klimaökonomik mit negativen externen Effekten und Marktversagen zu tun hat

Wir haben uns mit einer möglichen Ursache vom Marktversagen beschäftigt – den negativen externen Effekten. An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass wir mit diesem Konzept in den Kernbereich der Umwelt- und vor allem der Klimaökonomie vorstoßen können. Es geht um die Frage, wie man den unbestreitbar vor unseren Augen ablaufenden Klimawandel wenigstens verlangsamen und damit die teilweise verheerenden weltweiten Folgen begrenzen kann. Und die Perspektive der Klimaökonomik berührt Ansätze und operiert mit Begriffen, die Sie in der VWL-Veranstaltung schon kennengelernt haben. Beispielsweise „negative externe Effekte“ und „Marktversagen“ und auch die Versuche einer Internalisierung externer Effekte in die Preisbildung.

Sie erinnern sich, ich habe das an einem Beispiel zu erläutern versucht, in dem es auch um Umweltaspekte ging (negative externe Effekte durch den Schwerlastverkehr sowie die Lkw-Maut als Versuch einer Teil-Internalisierung der Kosten, die von Dritten getragen werden müssen, weil sie bislang nicht in die Preiskalkulation der Speditionen eingegangen sind, die sich auf die betriebswirtschaftlichen und nicht auf die gesamtwirtschaftlichen bzw. sozialen Kosten bezieht).

mehr

Kategorien VWL

Von „natürlichen“ Monopolen und immer wieder Regulierung und Deregulierung als Schlüsselbegriffe der Wirtschaftspolitik

Bei der Besprechung der Marktform des Monopols sind wir auf den Begriff der „natürlichen Monopole“ gestoßen. Eine der typischen Ökonomen-Definitionen für das, was man sich unter diesen „natürlichen Monopolen“ vorstellen muss, geht so: Als natürliches Monopol wird in der Mikroökonomie eine Situation bezeichnet, in der sich aufgrund hoher Fixkosten und niedriger Grenzkosten besonders ausgeprägte steigende Skalenerträge ergeben. 

Alles klar? Nochmal genau lesen – wo haben wir hohe Fixkosten und relativ niedrige Grenzkosten? Hier die Beispiele, die ich Ihnen in der Vorlesung genannt und die wir dann auch teilweise vertiefend diskutiert haben: Eisenbahnen, Telefon-, Post-, Energie- und Wasserversorgungsnetze. Leitungsgebundene Infrastruktur also. Es macht nun wahrlich kein Sinn, nur für die Herstellung von Wettbewerb und damit von Wahlmöglichkeiten mehrere Wasser- oder Stromleitungen nebeneinander in die Häuser zu legen, von denen dann aber nur ein Netz genutzt wird.

mehr

Kategorien VWL

Über die große weite Welt der Preisbildung. Da gibt es dann Auktionen und sogar einen Schweinezyklus. Und einen „schweinischen“ Markt

Bei der Behandlung der Preisbildung (im polypolistischen Markt) haben Sie zwei wichtige und immer wieder auftauchende Begriffe kennengelernt: Den „Schweinezyklus“ und das Auktionatormodell.

Der Begriff Schweinezyklus mit Blick auf die Preisbildung wird den einen oder anderen überrascht haben. Aber das hat seine empirische Grundlage und es beschreibt die tatsächlichen Preisbildungsprozesse – die letztendlich dazu führen, dass man immer um den Gleichgewichtspreis herum kreist – eher als das Auktionator-Modell. Man muss darauf hinweisen, dass der Begriff aus einer empirischen Auseinandersetzung mit den tatsächlichen Preisbildungsprozessen und Preisbewegungen am Beispiel des Schweinepreises entstanden ist, die in den 1920er Jahren als Doktorarbeit veröffentlicht worden ist.

mehr

Kategorien VWL

Wenn Heilung schlecht ist für das Geschäft. Profitabler ist „Disease Mongering“. Und dann diese „angebotsinduzierte Nachfrage“ im Gesundheitswesen

„Alle Menschen müssen sterben“, meinte einst Nicolas Boileau, Dichter am Hofe Ludwigs XIV.
Als der Sonnenkönig ihn darauf scharf ansah, korrigierte sich Boileau sofort: „Fast alle Menschen, Sire, fast alle!“

„Lohnt es sich, Menschen zu heilen?“ Diese Frage würden die allermeisten von uns sicher mit einem klaren Ja beantworten. Aber nicht die Investmentbank Goldman Sachs. Die hatte im Jahr 2018 den Bericht „Die Genom-Revolution“ veröffentlicht, in dem aktuelle Empfehlungen der Investmentbank für ausgewählte Kunden aus der Biotechnologiebranche enthalten waren. In dieser Studie schreibt die Goldman Sachs Analystin Salveen Richter: „Das Potential, Behandlungen zu entwickeln, die schon nach einer Anwendung die Heilung vollbringen, ist der attraktivste Aspekt der Gentechnik. Allerdings sind solche Behandlungen ganz anders zu betrachten, wenn es darum geht, ein bleibendes Einkommen zu erzielen“, kann man diesem Artikel entnehmen: Goldman Sachs: Heilung ist schlecht fürs Geschäft. Und weiter heißt es darin: »Für Goldman Sachs schmälern Behandlungen, die zu einer kausalen Heilung führen, den langfristigen Geldfluss (Cash-Flow). Als Beispiel zitierte Richter ein Hepatitis C-Arzneimittel von Gilead Sciences, das Heilungsraten von 90 Prozent bewerkstelligt. Nach anfänglichem Umsatzhoch sanken die Einnahmen für das Biotech-Unternehmen, meinte die Finanzexpertin. „Bei Infektionskrankheiten wie beispielsweise Hepatitis C verringert die Heilung die Zahl der verfügbaren Patienten sowie der Virusüberträger“, erläuterte Richter.«

mehr

Kategorien VWL

Der „Produktlebenszyklus“, das Marktphasenmodell und die ganz eigene Welt der Preisbildung bei Arzneimitteln

Viele Güter durchlaufen eine Art „Lebenszyklus“. Das Marktphasenmodell verknüpft diesen Lebenszyklus mit den einzelnen Marktformen. Die wettbewerbspolitische Bedeutung der Marktphasentheorie liegt vor allem darin, die vorübergehende Monopolstellung des Innovators, des „Pionierunternehmers“, als „Belohnung“ für Risiko und Einführung technischen Fortschritts zu honorieren, gleichzeitig aber auch durch Offenheit der Märkte zu gewährleisten, dass nach einer bestimmten Zeit Konkurrenz auftritt und eine übermäßige Ausnutzung der Monopolstellung verhindert.

mehr

Kategorien VWL

„Wir müssen die Lieferanten in die Knie zwingen“. Die Marktmacht großer Supermarktketten wird durch digitale Großkonzerne bedroht. Was für die Augen und Ohren

Ich habe Ihnen bei der Behandlung des Themas Marktformen bereits ausführlich von den Big Four des deutschen Lebensmitteleinzelhandels berichtet. Wir haben es hier mit einem sehr engen Angebotsoligopol zu tun – und dennoch zugleich mit einem sehr harten oligopolistischen Wettbewerb, der uns allen (noch) relativ günstige Preise beschert und durchaus auch einen Qualitätswettbewerb. Mit ein Grund dafür ist die Tatsache, dass wir es – auch als Folge der demografischen Entwicklung – in weiten Teilen mit einem gesättigten Markt zu tun haben, auf dem man kaum noch wachsen kann durch Mengensteigerungen, sondern wenn, dann muss man den Konkurrenten Marktanteile wegnehmen. Eine weitere Quelle von Umsatzsteigerungen sind Modifikationen in der Produktpalette, also beispielsweise kleinere (und zugleich teurere) Packungen oder scheinbar „neue“ Produkte wie Mix-Getränke. 

Wie dem auch sei, offensichtlich ist angesichts der Tatsache, dass wir alle einkaufen müssen und bei Lebensmittel oft sogar mehrmals die Woche, die Marktmacht, die auf Seiten der vier großen Konzerne gegeben ist (und die sich auch gegen die vielen Millionen Verbraucher richten kann). Ich hatte Ihnen berichtet, dass die Konzerne ihre Marktmacht bereits massiv ausnutzen – gegenüber den meisten, marktschwachen Zulieferern, die sich in der Marktform des Monopsons befinden. Aber nichts ist in Stein gemeißelt, auch nicht die Marktmacht der großen Vier.

mehr

Kategorien VWL