Was die Klimaökonomik mit negativen externen Effekten und Marktversagen zu tun hat

Als eine mögliche Ursache vom Marktversagen wird auf die negativen externen Effekten hingewiesen. An dieser Stelle ist anzumerken, dass wir mit diesem Konzept in den Kernbereich der Umwelt- und vor allem der Klimaökonomie vorstoßen können. Es geht um die Frage, wie man den unbestreitbar vor unseren Augen ablaufenden Klimawandel wenigstens verlangsamen und damit die teilweise verheerenden weltweiten Folgen begrenzen kann. Und die Perspektive der Klimaökonomik berührt Ansätze und operiert mit Begriffen, die Sie in der VWL-Veranstaltung schon kennengelernt haben. Beispielsweise „negative externe Effekte“ und „Marktversagen“ und auch die Versuche einer Internalisierung externer Effekte in die Preisbildung.

Sie erinnern sich, ich habe das an einem Beispiel zu erläutern versucht, in dem es auch um Umweltaspekte ging (negative externe Effekte durch den Schwerlastverkehr sowie die Lkw-Maut als Versuch einer Teil-Internalisierung der Kosten, die von Dritten getragen werden müssen, weil sie bislang nicht in die Preiskalkulation der Speditionen eingegangen sind, die sich auf die betriebswirtschaftlichen und nicht auf die gesamtwirtschaftlichen bzw. sozialen Kosten bezieht).

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Monopolbildung, Digitalisierung und die (mögliche) Rolle der Wettbewerbspolitik

Wir haben uns in der bisherigen Vorlesung intensiv beschäftigt mit dem Themenfeld digitale Ökonomie, die für unser aller Leben immer wichtiger wird. Sie haben – ausgehend vom Grundkonzept der „natürlichen Monopole“ – gelernt, welche besonderen Effekte bei den Digitalunternehmen wirken. Ob nun Metcalfe’s Law, Skaleneffekteoder das „winner takes all“-Prinzip – es sind Mechanismen, die zahlreiche und ungelöste Wettbewerbsfragen aufwerfen.

Ich möchte Sie bitten, den folgenden Aufsatz aus der Zeitschrift „Wirtschaftsdienst“ vor dem Hintergrund einiger Leitfragen zu lesen und zu bearbeiten. Es handelt sich um eine gute Zusammenfassung dessen, was wir schon besprochen haben, zugleich wird auch das Thema Roboter und Roboterisierung, das Ihnen überall begegnen wird, (mit)behandelt:

➔ Hagen Krämer (2019): Digitalisierung, Monopolbildung und wirtschaftliche Ungleichheit, in: Wirtschaftsdienst, Heft 1/2019, S. 47–52

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Aus den Untiefen der Digitalökonomie. Und was versteht man eigentlich unter einer „Plattformökonomie“?

Wir haben bereits viel gesprochen über Monopole, über Marktmacht und den Missbrauch von Marktmacht bis hin zu den Besonderheiten, die wir in der Digitalökonomie beobachten müssen. Und wir werden das noch weiter vertiefen im Themenfeld Wettbewerbspolitik. In diesem Beitrag möchte ich Ihnen an einem Beispiel zeigen, wie das, was wir bereits behandelt haben, aufgegriffen wird und dessen Schlussfolgerungen weit über ökonomische Auswirkungen im engeren Sinne hinausreichen. Daran anschließend finden Sie einige ergänzende Erläuterungen von mir zu dem so wichtigen Begriff der „Plattformökonomie“. Der wird Ihnen an vielen Stellen immer wieder begegnen, so dass Sie unbedingt eine Vorstellung haben sollten, was man darunter versteht.

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Von „natürlichen“ Monopolen und immer wieder Deregulierung und Regulierung als Schlüsselbegriffe der Wirtschaftspolitik

Bei der Besprechung der Marktform des Monopols sind wir auf den Begriff der „natürlichen Monopole“ gestoßen. Eine der typischen Ökonomen-Definitionen für das, was man sich unter diesen „natürlichen Monopolen“ vorstellen muss, geht so: Als natürliches Monopol wird in der Mikroökonomie eine Situation bezeichnet, in der sich aufgrund hoher Fixkosten und niedriger Grenzkosten besonders ausgeprägte steigende Skalenerträge ergeben. 

Alles klar? Nochmal genau lesen – wo haben wir hohe Fixkosten und relativ niedrige Grenzkosten? Hier die Beispiele, die ich Ihnen in der Vorlesung genannt und die wir dann auch teilweise vertiefend diskutiert haben: Eisenbahnen, Telefon-, Post-, Energie- und Wasserversorgungsnetze. Leitungsgebundene Infrastruktur also. Es macht nun wahrlich kein Sinn, nur für die Herstellung von Wettbewerb und damit von Wahlmöglichkeiten mehrere Wasser- oder Stromleitungen nebeneinander in die Häuser zu legen, von denen dann aber nur ein Netz genutzt wird.

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Über die große weite Welt der Preisbildung. Da gibt es dann Auktionen und sogar einen Schweinezyklus. Und einen „schweinischen“ Markt

Bei der Behandlung der Preisbildung (im polypolistischen Markt) haben Sie zwei wichtige und immer wieder auftauchende Begriffe kennengelernt: Den „Schweinezyklus“ und das Auktionatormodell.

Der Begriff Schweinezyklus mit Blick auf die Preisbildung wird den einen oder anderen überrascht haben. Aber das hat seine empirische Grundlage und es beschreibt die tatsächlichen Preisbildungsprozesse – die letztendlich dazu führen, dass man immer um den Gleichgewichtspreis herum kreist – eher als das Auktionator-Modell. Man muss darauf hinweisen, dass der Begriff aus einer empirischen Auseinandersetzung mit den tatsächlichen Preisbildungsprozessen und Preisbewegungen am Beispiel des Schweinepreises entstanden ist, die in den 1920er Jahren als Doktorarbeit veröffentlicht worden ist.

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Der „Produktlebenszyklus“, das Marktphasenmodell und die ganz eigene Welt der Preisbildung bei Arzneimitteln

Viele Güter durchlaufen eine Art „Lebenszyklus“. Das Marktphasenmodell verknüpft diesen Lebenszyklus mit den einzelnen Marktformen. Die wettbewerbspolitische Bedeutung der Marktphasentheorie liegt vor allem darin, die vorübergehende Monopolstellung des Innovators, des „Pionierunternehmers“, als „Belohnung“ für Risiko und Einführung technischen Fortschritts zu honorieren, gleichzeitig aber auch durch Offenheit der Märkte zu gewährleisten, dass nach einer bestimmten Zeit Konkurrenz auftritt und eine übermäßige Ausnutzung der Monopolstellung verhindert.

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Wenn Heilung schlecht ist für das Geschäft. Profitabler ist „Disease Mongering“. Und dann diese „angebotsinduzierte Nachfrage“ im Gesundheitswesen

„Alle Menschen müssen sterben“, meinte einst Nicolas Boileau, Dichter am Hofe Ludwigs XIV.
Als der Sonnenkönig ihn darauf scharf ansah, korrigierte sich Boileau sofort: „Fast alle Menschen, Sire, fast alle!“

„Lohnt es sich, Menschen zu heilen?“ Diese Frage würden die allermeisten von uns sicher mit einem klaren Ja beantworten. Aber nicht die Investmentbank Goldman Sachs. Die hatte im Jahr 2018 den Bericht „Die Genom-Revolution“ veröffentlicht, in dem aktuelle Empfehlungen der Investmentbank für ausgewählte Kunden aus der Biotechnologiebranche enthalten waren. In dieser Studie schreibt die Goldman Sachs Analystin Salveen Richter: „Das Potential, Behandlungen zu entwickeln, die schon nach einer Anwendung die Heilung vollbringen, ist der attraktivste Aspekt der Gentechnik. Allerdings sind solche Behandlungen ganz anders zu betrachten, wenn es darum geht, ein bleibendes Einkommen zu erzielen“, kann man diesem Artikel entnehmen: Goldman Sachs: Heilung ist schlecht fürs Geschäft. Und weiter heißt es darin: »Für Goldman Sachs schmälern Behandlungen, die zu einer kausalen Heilung führen, den langfristigen Geldfluss (Cash-Flow). Als Beispiel zitierte Richter ein Hepatitis C-Arzneimittel von Gilead Sciences, das Heilungsraten von 90 Prozent bewerkstelligt. Nach anfänglichem Umsatzhoch sanken die Einnahmen für das Biotech-Unternehmen, meinte die Finanzexpertin. „Bei Infektionskrankheiten wie beispielsweise Hepatitis C verringert die Heilung die Zahl der verfügbaren Patienten sowie der Virusüberträger“, erläuterte Richter.«

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Die Typologie der Marktformen und immer wieder die „Big Four“ – nicht nur im Lebensmitteleinzelhandel

Wir haben uns in der Vorlesung mit dem so überaus wichtigen Thema der Marktformen beschäftigt. Die in Ihren Unterlagen vorhandene Übersichtsdarstellung mit der 9- Felder-Matrix sollten Sie sich wirklich gut einprägen. Die einzelnen Marktformen spielen auch in vielen anderen Bereichen Ihres Studiums eine wichtige Rolle. Auch hier wurden wir erneut konfrontiert mit der Erkenntnis, dass das Ideal- und Referenzmodell der Lehrbuch-Ökonomie, also das Polypol, so gut wie nie gegeben ist. Die meisten Unternehmen bewegen sich in der Marktform des Oligopols, bzw. ganz korrekt formuliert im Angebotsoligopol. In der bisherigen Veranstaltung wurde von mir beispielhaft auf die Bedeutung und die Marktmacht der „Big Four“ im Lebensmitteleinzelhandel hingewiesen.

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Nichts ist vollkommen, vor allem nicht die Märkte. Und wenn es mal eine Annäherung an die Modellwelt gibt, wird sie zerstört durch Marktmanipulationen

Es ist schon ein Kreuz mit den Ökonomen – da schlägt man eines der vielen Lehrbücher zur Volkswirtschaftslehre auf und mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 90 Prozent wird einem beim Thema Märkte die schöne Welt der vollkommenen Märkte als Bezugsmodell für viele weiterführende Ableitungen präsentiert. Natürlich findet man in jedem halbwegs anständigen Lehrbuch dann auch den Hinweis, dass es in der wirklichen Wirklichkeit mit der Vollkommenheit der Märkte nicht so weit her ist, aber für die Modellbildung ist so ein vollkommener Markt eine feine Sache.

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Von den vielen privaten, den wenigen öffentlichen und einigen meritorischen Gütern. Und was das mit der höchst umstrittenen Frage nach Studiengebühren zu tun hat

Wir haben in der letzten Veranstaltung die Güterbegriffe, mit denen die Ökonomen hantieren, angesprochen. Vereinfacht gesagt: Die allermeisten Güter, die Ihnen begegnen (und von denen Sie mehr oder wenige viele haben wollen, wenn Sie es sich denn leisten könnten) sind private Güter. Deren Charakteristikum lässt sich so auf den Punkt bringen: Für diese Güter existiert ein Markt und die Nachfrager müssen einen Preis bezahlen. Wer dies nicht will oder kann, wird von der Nutzung ausgeschlossen (Ausschlussprinzip). Also wenn Sie sich die Sachen anders als Ihr Dozent nicht leisten können, weil Sie nicht über die notwendige Kaufkraft verfügen, dann werden Sie vom Konsum dieser Güter einfach mal ausgeschlossen. Pech gehabt oder eben mehr lernen, damit Sie auch Professor werden. Aber da gibt es noch zwei andere, wichtige Güterarten:

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