Der Phantasie von Umgehungsstrategien sind keine Grenzen gesetzt. Der Kokain-Markt in Europa als Beispiel

Ich hatte in der letzten Veranstaltung als ein aktuelles Fallbeispiel zum Thema „Umgehungsstrategien“ über diese Meldung berichtet: BKA-Chef Münch sieht Kokain-Schwemme: »Kokain soll sich nach Angaben von BKA-Chef Münch sehr stark verbreiten. Da der Markt in Nordamerika gesättigt sei, konzentriere man sich nun stärker auf Europa.«

Mit illegalen Drogen werden in der EU schätzungsweise 31 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Es handle sich damit um eine wichtige Einnahmequelle für die organisierte Kriminalität, heißt es in einem Bericht, der von der Europäischen Drogenagentur und der Polizeibehörde Europol veröffentlicht wurde und über den im Frühjahr 2024 berichtet wurde, beispielsweise in diesem Artikel: Drogenumschlagplatz Europa: Illegale Drogen in der EU erzielen jährlich 31 Milliarden Euro Umsatz: »Der europäische Rauschgifthandel erweist sich als krisenfest und innovativ. Marktanteile werden immer brutaler umkämpft. Das führt zu mehr Morden, Entführungen, Folter und Korruption.«

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Aus der großen weiten Welt der Preisbildung: Da gibt es den „Schweinezyklus“. Und einen wirklich „schweinischen Markt“

Bei der Behandlung der Preisbildung haben Sie zwei wichtige und immer wieder auftauchende Begriffe kennengelernt: Den „Schweinezyklus“ und das Auktionatormodell.

Grundsätzlich ist der „Schweinezyklus“ ein Merkmal von Märkten, auf denen zwischen der Entscheidung für eine Angebotsänderung und dem Wirksamwerden dieser Angebotsänderung eine gewisse Zeit vergeht und die Marktteilnehmer künftige Situationen nur schwer vorhersehen können, weshalb sie zu Fehleinschätzungen verleitet werden.

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Ein Duopol. Was ist das denn?

Polypol, Oligopol, Monopol, Oligopson oder Monopson – ganz schön lang ist sie, die Liste mit den Marktformen. Um nur einige der wichtigsten Marktformen, die Ihnen immer wieder begegnen werden, zu nennen. Apropos Marktformen, die Ihnen immer wieder begegnen werden: Dazu gehört der Begriff „Duopol“.

Was ist ein Duopol? Dazu dieser erste kurze Hinweis: Ein Duopol ist eine Marktform, in der zwei Unternehmen dominieren und den Großteil des Marktes kontrollieren.

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Amazon und die Typologie der Marktformen. Und hier wird man exemplarisch mit einem „zweiseitigen Markt“ konfrontiert

Wir hatten in der Übungsveranstaltung eine Aufgabe, bei der es um den Amazon Marketplace ging. Sie sollten den einordnen in die Typologie der Marktformen. Ein wichtiger Lerneffekt dabei sollte sein, dass Sie erkennen, dass wir bei einer Analyse der Marktformen hier berücksichtigen müssen, dass es sich um einen „zweiseitigen Markt“ handelt und mit Blick auf diese beiden (unterschiedlichen) Seiten des Marktes unterscheiden sich auch die Marktformen, wobei hier der Plural bewusst verwendet wird: es gibt eben nicht nur eine Marktform, die man dem Amazon Marketplace zuschreiben kann.

Zum einen ist der Marketplace von Amazon aus „unserer“ Sicht (mindestens) ein sehr enges Angebotsoligopol, das wir in Anspruch nehmen (müssen), wenn wir bestimmte Güter online suchen und erwerben wollen. Denn es gibt kaum nennenswerte Konkurrenz für dieses Angebot im Netz. Das verdeutlich die Abbildung mit den 10 größten Online-Shops in Deutschland (gemessen an den dort getätigten Umsätzen). Im B2C-E-Commerce stand Amazon mit einem Umsatz von 15,8 Mrd. Euro im Jahr 2023 mit weitem Abstand an der Spitze (Otto als die Nummer 2 kommt nur auf einen Umsatz von 4,2 Mrd. Euro):

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Das Fallbeispiel Molkereien: Ein weiterer Konzentrationsschub auf einem oligopsonistischen Markt

Wir haben schon zahlreiche Fallbeispiele zu den einzelnen Marktformen an- und besprochen. Neben den Grundformen Polypole, Oligopole und Monopole, die sich auf die Angebotsseite beziehen, gibt es wichtige andere Ausprägungen, beispielsweise das Monopson, also das Nachfragemonopol als Spiegelbild zum Angebotsmonopol.

Und es gibt auch ein Nachfrageoligopol, bei dem vielen kleinen (marktschwachen) Anbietern wenige mittlere Nachfrager gegenüberstehen. Diese Marktform wird als Oligopson bezeichnet. In meiner Tabelle mit der Übersicht über die Marktformen finden Sie als ein mögliches Beispiel für diese Marktform in der Welt der wirklichen Wirtschaft den Hinweis auf Molkereigenossenschaften – dabei sind die Landwirte, die Milch produzieren, die Anbieter und die Molkereien sind deren Nachfrage:

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Wenn die Mietpreisbremse ausgebremst wird durch diese Umgehungsstrategien. Ein Fallbeispiel aus dem realen Leben

Wir hatten heute in der Übungsveranstaltung eine Aufgabe zum Thema Mietpreisbremse (als sicher gut gemeinte Regulierung im Sinne eines Überforderungsschutzes für die Mieter vor allem in Regionen, in denen es ein erhebliches Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage nach halbwegs bezahlbaren Wohnraum gibt) und den immer wieder in der Wirklichkeit zu beobachtenden Umgehungs- und Ausweichstrategien, mit denen man versucht, die Regulierung zu umschiffen. In diesem Kontext hatte ich Sie darauf hingewiesen, dass es seit der Existenz der Mietpreisbremse einen starken Anstieg der angebotenen „möblierten Wohnungen“ gibt, der nicht zufällig ist, weil diese nicht unter die Mietpreisbremse fallen. Ich hatte auch Zahlen genannt, will das aber im Nachgang zu meinen Ausführungen auch belegen.

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Insiderhandel ganz oben? Ein Fallbeispiel aus den USA

In meinem letzten Beitrag hatte ich Sie im Kontext der Auseinandersetzung mit dem (nur theoretischen) Konstrukt der vollkommenen Märkte und den Börsen als (ebenfalls nur theoretisches) Beispiel für eine Annäherung an die Voraussetzungen, die für einen vollkommenen Markt erfüllt sein müssen, darauf hingewiesen, dass es sofort Aktivitäten gibt, mit denen sich einzelne Marktteilnehmer (wieder) Vorteile zuungunsten der anderen verschaffen, so dass es zu Marktverzerrungen und der Herausbildung von Marktmacht kommt. Ich hatte das am Beispiel der Hochfrequenzhändler an der Börse mit deren (übrigens nicht illegalen) Marktmanipulationen erläutert und bei der Besprechung der Wertpapiermärkte auch hingewiesen auf den (illegalen) Insiderhandel, mit dem ja auch die Voraussetzung eines vollkommenen Marktes oder wenigstens die Annäherung daran zerstört wird.

Und in diesen Tagen werden wir alle rund um die völlig wirr daherkommende Wirtschaftspolitik des US-Präsidenten Donald Trump Zeuge eines heftigen Vorwurfs gegen diesen: Er habe Insiderhandel betrieben – auch zu seinem eigenen wirtschaftlichen Vorteil. Was ist passiert? Und kann man die Ereignisse wirklich einordnen in das Problemfeld Insiderhandel?

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Nichts ist vollkommen, vor allem nicht die Märkte. Und wenn es mal eine Annäherung an die Modellwelt gibt, wird sie zerstört durch Marktmanipulationen

Es ist schon ein Kreuz mit den Ökonomen – da schlägt man eines der vielen Lehrbücher zur Volkswirtschaftslehre auf und mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 90 Prozent wird einem beim Thema Märkte die schöne Welt der vollkommenen Märkte als Bezugsmodell für viele weiterführende Ableitungen präsentiert. Natürlich findet man in jedem halbwegs anständigen Lehrbuch dann auch den Hinweis, dass es in der wirklichen Wirklichkeit mit der Vollkommenheit der Märkte nicht so weit her ist, aber für die Modellbildung ist so ein vollkommener Markt eine feine Sache.

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Fallbeispiel: Wie der Ölpreis und die Fördermenge (nicht) zusammenhängen

In der vergangenen Übungsveranstaltung hatte ich Ihnen eine Aufgabe gestellt, bei der es um die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Fördervolumen (also dem Angebot) beim Rohöl und der Ölpreisentwicklung ging. Wir haben gesehen, dass es durchaus einen (zeitversetzten) Zusammenhang zwischen den Angebotsveränderungen und denen des Ölpreises gibt. Auf der anderen Seite werden die Ölpreise auch noch von anderen Faktoren beeinflusst.

In diesem Zusammenhang und mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen habe ich Ihnen ein Fallbeispiel präsentiert zu der Frage, wie die Rohölfördermenge und der Ölpreis (nicht) zusammenhängen.

Dabei muss man vorweg schicken, dass die OPEC-Staaten, also die Mitglieder des Kartells der erdölexortierenden Staaten nur noch einen Anteil von etwas mehr als einem Drittel an der weltweiten Erdölförderung haben. Weitere 20 Prozent der weltweiten Ölförderung entfallen auf Staaten, die zwar nicht Mitglied der OPEC sind, die aber die OPEC+ bilden (Russland, Kasachstan, Aserbaidschan, Bahrain, Oman, Brunei, Malaysia, Sudan und Süd-Sudan sowie Mexiko). Die OPEC+-Staaten kommen also auf etwas 55 Prozent der weltweiten Ölförderung. Die Abbildung zeigt Ihnen die bedeutsamsten Ölförderländer:

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Politische Ökonomie der Preisbildung beim Rohöl: Rückblick auf die sogenannten „Ölkrisen“ der 1970er Jahre

Ich hatte versucht, Ihnen in der Einführungsveranstaltung am Beispiel der Entwicklung der Rohölpreise aufzuzeigen, dass man neben der für Ökonomen so zentralen Betrachtung von Angebot und Nachfrage, aus deren (Nicht-)Zusammenspiel sich dann bestimmte Preise ergeben, die wiederum den Ausgleich der beiden Seiten herstellen sollen, immer auch sehen muss, dass auf der volkswirtschaftlichen Ebene zahlreiche politische und oftmals nur historisch zu verstehende Einflussfaktoren wirken. Wir haben das exemplarisch am Beispiel dessen diskutiert, was 2014 hinter dem damaligen Absturz des Rohölpreises stand.

Und in der Foliensammlung, die ich verwendet habe, finden Sie eine Abbildung mit einer langen Zeitreihe der Entwicklung „des“ Ölpreises von 1960 bis 2024, hier dargestellt an den Preisen für einen Korb an OPEC-Rohölen:

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