China und diese Abhängigkeiten: Arzneimittel und deren Mangel

Seit geraumer Zeit wird zunehmend das Thema Abhängigkeiten von China in der Wirtschaftsdiskussion aufgerufen. Und das nicht ohne Grund, denn das begegnet uns an vielen und gerade auch für unseren Alltag hochrelevanten Stellen, man denke hier nur an die Solaranlagen.

Aber ebenfalls seit Jahren wird auf die wachsende Abhängigkeit von China (und Indien) in einem Bereich gesprochen, der von wahrhaft existenzieller Bedeutung sein kann: Arzneimittel. So abhängig sind wir: 70 Prozent unserer Medikamente enthalten Wirkstoffe aus China, so ist ein Artikel überschrieben, der im November 2023 veröffentlicht wurde. Die Entwicklung, die dort beschrieben wird, sollte einen mehr als nachdenklich stimmen:

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Einlagenfazilität – was ist das denn jetzt? Anmerkungen zur öffentlichen Subventionierung der Geschäftsbanken

Am Ende der heutigen Vorlesung war der eine oder andere sicher etwas durcheinander. Nicht nur, dass es nicht „die“ Inflation gibt, sondern mehrere Inflationsraten. Auch beim Leitzinssatz muss man im Plural sprechen. Wenn wir die Leitzinsen diskutieren, dann wird immer der „Hauptrefinanzierungssatz“ gemeint. Aber dann gibt es da noch den Spitzenrefinanzierungssatz – und die Einlagenfazilität. Was um alles in der Welt ist das nun wieder?

Die Einlagenfazilität ist ein wichtiges geldpolitisches Instrument der Europäischen Zentralbank (EZB) im Rahmen des Eurosystems und bietet den Geschäftsbanken die Möglichkeit, kurzfristig nicht benötigte (überschüssige) Geldmittel bis zum nächsten Geschäftstag (= Übernachtgeld) zu einem festen Zinssatz anzulegen. So oder ähnlich lauten die Beschreibungen dessen, was da passiert.

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Hat die Geldpolitik der EZB der Inflation das Genick gebrochen? Oder schmückt sie sich mit fremden Federn?

Als die EZB am 6. Juni 2024 die „Zinswende“ nach unten mit einer Absenkung des Leitzinssatzes von 4,5 auf 4,25 Prozent bekannt gab, da feierten sich die Notenbanker selbst dafür, dass die Inflation gemessen an den Preissteigerungsraten wieder in Richtung auf die Zielinflationsrate von 2 Prozent unterwegs sei. So wird dem beeindruckten Publikum in der Begründung für die Zinssenkung mitgeteilt:

»Der EZB-Rat hat heute beschlossen, die drei Leitzinssätze der EZB um jeweils 25 Basispunkte zu senken. Auf Grundlage einer aktualisierten Beurteilung der Inflationsaussichten, der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission ist es nun angemessen, den Grad der geldpolitischen Straffung zu reduzieren, nachdem die Leitzinsen neun Monate lang unverändert geblieben waren. Seit der Sitzung des EZB-Rats im September 2023 ist die Inflation um mehr als 2,5 Prozentpunkte zurückgegangen, und die Inflationsaussichten haben sich seitdem deutlich verbessert. Auch die zugrunde liegende Inflation hat sich abgeschwächt, was die Anzeichen verstärkt, dass der Preisdruck nachgelassen hat. Zudem sind die Inflationserwartungen für alle Zeithorizonte zurückgegangen. Die Geldpolitik hat dafür gesorgt, dass die Finanzierungsbedingungen restriktiv geblieben sind. Durch die Dämpfung der Nachfrage und die feste Verankerung der Inflationserwartungen hat dies maßgeblich zur Rückführung der Inflation beigetragen.« 
(Quelle: Europäische Zentralbank: Geldpolitische Beschlüsse, 06.06.2024).

Die Geldpolitik der EZB war es also. Danke nach Frankfurt am Main in den EZB-Tower.

Das kann man aber auch anders sehen – und um diese abweichenden Perspektiven geht es in diesem Beitrag.

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Von „der“ Inflationsrate zu den Inflationsraten – und ihrer Bedeutung für die Geldpolitik der Zentralbanken. Ein Vergleich der Entwicklungen im Euro- und Dollar-Raum

Am 6. Juni 2024 haben sie es getan, die Führungskräfte der Europäischen Zentralbank (EZB). Der EZB-Rat hat beschlossen, die Leitzinsen für die Euro-Zone von bislang 4,5 Prozent um 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 4,25 Prozent (Hauptrefinanzierungssatz) zu senken. Damit – so scheint es – ist die „Zinswende“ (nach unten) eingeläutet worden. Anders sieht es hingegen (noch?) in den USA aus. Noch nicht einmal eine Woche später, am 12. Juni 2024, wurde bekannt: Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hält an ihrer Hochzinspolitik fest und belässt den Leitzinssatz bei 5,5 Prozent (genauer: in einer Spanne von 5,25-5,5 Prozent, der sogenannten „Target Range“). Der Leitzins ist damit in den USA weiterhin so hoch wie seit mehr als zwei Jahrzehnten nicht mehr.

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Sportökonomie: Von ganz oben und ganz unten. Ökonomische Aspekte rund um Sportgroßveranstaltungen wie der Fußball-EM

Ich hatte Ihnen anlässlich der nun begonnenen Fußball-EM in Deutschland bereits einige Aspekte zum Thema präsentiert, die Folien mit den Daten liegen Ihnen vor. Vor dem Hintergrund, dass in der VWL normalerweise „nur“ das ganz große Geld besonders interessiert, haben wir dabei auch einen Ausflug in das Umfeld der letzten Fußball-WM gemacht, die bekanntlich im Wüstensand von Katar stattgefunden haben. Und Saudi-Arabien war da auch ein Thema – übrigens wird die Fußball-WM 2030 wohl mit allergrößter Sicherheit nach – genau: Saudi-Arabien verkauft, nein, es muss natürlich heißen: vergeben werden. Das passt in das Stufenmodell der Saudis, das ich Ihnen bereits umrissen habe.

Vor allem für angehende Sportmanager ist das natürlich ein hoch spannendes und relevantes Thema, das nicht nur in den Medien diskutiert wird, sondern Gegenstand der sportökonomischen Fachdiskussion ist.

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Wie das Geld aus dem Nichts auf die Welt kommt und was schon Goethe darüber wusste. Außerdem ein materialreicher Blick auf die Geldpolitik

Wir haben einen Ausflug gemacht in das wichtige Themenfeld Geldschöpfung. Wie kommt das Geld in die Welt? Vor allem – kann es wirklich sein, dass man Geld „aus dem Nichts“ schöpfen kann? Ja, offensichtlich geht das. Die besondere Rolle der Geschäftsbanken in diesem Prozess habe ich Ihnen erläutert.

Und bereits Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) hat den Mechanismus verstanden und im zweiten Teil seiner Faust-Tragödie beschrieben. Das klingt krass und deshalb schauen wir uns das einmal kurz genauer an.

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Ist ein Ende der weltweiten Dollar-Vorherrschaft in Sicht? Manche Staaten würde das wohl gerne wollen, aber …

Wir hatten in der Übungsveranstaltung eine Aufgabe, bei der es vergleichend um die Leistungsbilanzdefizite der Türkei und der USA ging – und um die Frage, warum die seit vielen Jahren kontinuierlich anhaltend hohen Leistungsbilandefizite der USA (noch) nicht zur einer schweren Währungs- und Wirtschaftskrise geführt haben.
Wie immer bei solchen komplexen Themen gibt es mehrere Gründe – aber einer wurde bei der Besprechung der Aufgabe hervorgehoben: der Status des US-Dollar als „Weltleitwährung“. Der führt u.a. dazu, dass die USA gleichsam wie ein „Staubsauger“ Kapital aus dem Ausland aufnehmen können. Und Sie wissen ja mittlerweile, welche Folgen ein Defizit auf der linken Seite der Zahlungsbilanz auf der rechten Seite, also der Kapitalbilanz haben muss. Defizitländer sind auf einen entsprechenden Kapitalimport angewiesen.

Wie sieht denn weltwirtschaftlich gesehen die Bedeutung des US-Dollar genau aus? Und was hat es mit dieser „Reservewährung“ auf sich?

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Wie ist das mit den Inflationsursachen?

Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Ursachen für Inflation. Zum einen kann die Ursache im monetären Bereich liegen, vor allem bei der im Umlauf befindlichen Geldmenge (monetäre Inflation), zum anderen kann die Ursache in Ungleichgewichten zwischen Angebot und Nachfrage auf den Gütermärkten liegen. Im letzteren Fall kann zwischen einer Nachfrageinflation und einer Angebotsinflation unterschieden werden.

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Sie hat es getan: Die EZB hat den Leitzinssatz gesenkt und die einen finden das bedenklich, die anderen längst überfällig

Am Nachmittag des 6. Juni 2024 kam dann die (erwartete) Meldung: EZB senkt Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte. Am 14. September 2023 hatte die EZB den letzten Leitzinserhöhungsschritt vollzogen, damals wurde der Hauptrefinanzierungssatz auf 4,5 Prozent angehoben. Nun also die Umkehr.

Dargestellt ist die Entwicklung des Hauptrefinanzierungssatzes der EZB für den Euroraum von 2000 bis zum Juni 2024. Quelle der Abbildung: www.leitzinsen.info.

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Außenhandel: Die „Terms of Trade“

Die „Terms of Trade“ sind eine wichtige Kennzahl der Außenhandelsstatistik. Hier wird die Entwicklung der Exportpreise und der Importpreise in Relation gesetzt (➞ Verhältnis des Preisindex für Einfuhrgüter zum Preisindex für Ausfuhrgüter), entweder für alle oder für einzelne Warengruppen. Die Terms of Trade geben das reale Austauschverhältnis der Güter im Außenhandel wieder. Steigen z. B. die Ausfuhrpreise bei konstanten oder sinkenden Einfuhrpreisen oder sinken die Einfuhrpreise bei konstanten Ausfuhrpreisen, verbessern sich die Terms of Trade, weil für die gleiche Exportmenge mehr Importgüter eingeführt werden können. Durch die Berechnung der Terms of Trade in der Außenhandelsstatistik versucht man Handelsgewinne oder -verluste zu quantifizieren und damit die Performance des Außenhandels sichtbar zu machen. Mit der Ermittlung der Terms of Trade bekommt man einen detaillierten Überblick über das Verhältnis der Preise für die Waren, die ein Land verlassen und jener Produkte, die in das Land eingeführt werden.

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